[Allegro] neues aus der allegro-Werkstatt bezüglich vufind

Michael Lackhoff michael at lackhoff.de
Di Apr 6 12:03:21 CEST 2021


Am 06.04.2021 um 11:11 schrieb Bernhard Eversberg:

> 15 Jahre später hat er das relativiert. Weder damals noch später hat er aber XML 
> auch nur erwähnt.

Wozu auch? Das Format ist MARC, das u.a. als XML repraesentiert werden
kann. MARCXML ist eben kein eigenes Format, sondern nur eine von vielen
moeglichen Arten, MARC zu schreiben.

> LoC hat aber später ein neues Projekt gestartet: BibFrame:
>     https://www.loc.gov/bibframe/
> Das Projekt scheint zu stagnieren.

Hat aber MARC21 stark beeinflusst, das eben nicht gestorben ist, sondern
sich weiterentwickelt hat.

> Mehr als bei LoC direkt erfährt man bei WikiPedia:
> englisch:   https://en.wikipedia.org/wiki/BIBFRAME
> deutsch:    https://de.wikipedia.org/wiki/BIBFRAME
> 
> Zu den anderen genannten Vorzügen:
> 
> "menschenlesbar"
> Fragen Sie dazu, aber ganz vorsichtig, Katalogisierer, die an MARC als Arbeitsformat gewöhnt sind.

???
Erstens haben sie die entscheidende qualifizierende Klammer weggelassen.
Zweitens geht es natuerlich um den Vergleich mit dem MARC-ISO-Format,
das nichtmal fuer Experten menschenlesbar ist.
MARCXML ist als echtes Text-Format durchaus menschenlesbar -- ohne es
erst durch irgendeine Konvertierung lesbar machen zu muessen.
Natuerlich ist das rein zeilenbasierte Textformat noch menschenlesbarer,
aber das eignet sich nicht so gut fuer Maschinen und kommt auch in
freier Wildbahn als Austauschformat kaum vor.
Meine Aussage ist also so zu lesen: Von den beiden als Download-Format
gebraeuchlichen Varianten ISO und XML ist MARCXML diejenige, mit denen
auch Menschen etwas anfangen koennen.

> "keine Längenbegrenzung (s. Ihre Mail neulich zum Thema)"
> Stimmt, die Datensätze sind immer bedeutend länger als MARC-Sätze, schon allein wegen der
> unzähligen spitzklammrigen Einsprengsel in den Daten. Auch dies finden eingefleischte 

Ich weiss ja, dass Sie XML wegen der Tags fuer geschwaetzig halten,
trotzdem kein Grund, mich auch hier bewusst falsch zu verstehen. In der
angesprochenen Mail ging es nicht um Tags, sondern um die Feld- und
Datensatz-Laengenbegrenzung des MARC-ISO-Formates, das MARCXML eben
nicht hat.

> und produktive MARC-Katalogisierer unsäglich. Ein Datensatz passt nur selten komplett
> auf den Bildschirm, mit MARC aber fast immer. Der BibFrame-Editor leidet an demselben
> für alle Praktiker*innen gravierenden Manko. Na gut, XML muss vielleicht nicht an der
> Katalogisier-Oberfläche aufscheinen, da mögen es auch Formulare sein, das ist aber
> auch nicht wirklich vergleichbar übersichtlich und platzgenügsam. Man schaue sich nur
> den FOLIO-Editor an: komplett überschaubar ist da kein einziger Datensatz. 
> 
> "verlustfrei"
> Was geht bei MARC verloren, welche wichtigen Fakten lassen sich nicht erfassen?

z.B. Feldinhalte ab dem 10000. Zeichen (s.o.). Je nach verwendetem
Zeichensatz auch einige UTF-8 Zeichen.
Ausserdem finde ich es praktisch, in MARCXML Testdatensaetze Kommentare
einfuegen zu koennen, was in anderen Repraesentationen nicht geht
(zumindest nicht, wenn sie von Standard-Tools weiterhin verarbeitbar
bleiben sollen).
Der Unterschied ist also nicht wirklich gravierend, ich halte es
trotzdem fuer gut, eine Repraesentation zu haben, die "alles" kann.

Wobei wieder der Hinweis gilt: beides ist MARC, der Vergleich ist also
nicht zwischen MARC und etwas anderem, sondern zwischen XML und ISO.

> Und was macht OCLC mit XML, bieten sie einen Download oder mehrere? Die haben doch
> beiweitem die umfang- und kenntnisreichste und längste Erfahrung und sind die
> global führende professionelle Institution in Sachen Bibliotheksdaten...
> Man bietet 6 verschiedene Zitierformate, alles ohne XML. Alle bibliothekarischen 
> Datenerfassungs- und Austauschfunktionen basieren auf MAR21 und sonst gar nichts. 

MARCXML ist kein Zitierformat.


Gruesse
Michael Lackhoff


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