[Allegro] neues aus der allegro-Werkstatt bezüglich vufind

Bernhard Eversberg b-eversberg at gmx.de
Di Apr 6 11:11:08 CEST 2021


> Gesendet: Samstag, 03. April 2021 um 11:21 Uhr
> Von: "Michael Lackhoff" <michael at lackhoff.de>
> 
> Ich selbst halte MARCXML für die "beste" Repräsentation des Formats, da
> es fast alle Vorteile vereint:
> - maschinenlesbar
> - menschenlesbar (nach kurzer Eingewöhnung)
> - keine Längenbegrenzung (s. Ihre Mail neulich zum Thema)
> - verlustfrei

Im Jahre 2002 schrieb Roy Tennant eine Philippika, betitelt "MARC must die!":
  https://www.librarianshipstudies.com/2020/05/marc-must-die-15-years-on.html

15 Jahre später hat er das relativiert. Weder damals noch später hat er aber XML 
auch nur erwähnt.
Die LoC hat zwar MARC-XML geschaffen und die Verbünde verwenden es als Download-
Format (neben anderen Möglichkeiten).
LoC hat aber später ein neues Projekt gestartet: BibFrame:
    https://www.loc.gov/bibframe/
Das Projekt scheint zu stagnieren. Jedenfalls erkennt man keine für die
Praxis ermutigende Perspektive. Zwar wird XML wohl berücksichtigt, jedoch
nicht als Allheilmittel angepriesen.
Mehr als bei LoC direkt erfährt man bei WikiPedia:
englisch:   https://en.wikipedia.org/wiki/BIBFRAME
deutsch:    https://de.wikipedia.org/wiki/BIBFRAME

XML steht dabei nicht irgendwie im Vordergrund, sondern wird kaum nebenbei als
eine Option erwähnt, keinesfalls als "beste Option". (Aber gewiß denkt kein 
Profi ohne ohne bibliothekarischen Background heutzutage an was anderes als XML,
die lernen auch wohl nichts anderes.)

Also gut, DNB und GBV bieten XML als eine Option für Download an, und in der
Tat machen unsere FLEXe dnb.flx und srugbv.flx davon Gebrauch. Damit ist
erwiesen, daß es "maschinenlesbar" ist.

Zu den anderen genannten Vorzügen:

"menschenlesbar"
Fragen Sie dazu, aber ganz vorsichtig, Katalogisierer, die an MARC als Arbeitsformat gewöhnt sind.


"keine Längenbegrenzung (s. Ihre Mail neulich zum Thema)"
Stimmt, die Datensätze sind immer bedeutend länger als MARC-Sätze, schon allein wegen der
unzähligen spitzklammrigen Einsprengsel in den Daten. Auch dies finden eingefleischte 
und produktive MARC-Katalogisierer unsäglich. Ein Datensatz passt nur selten komplett
auf den Bildschirm, mit MARC aber fast immer. Der BibFrame-Editor leidet an demselben
für alle Praktiker*innen gravierenden Manko. Na gut, XML muss vielleicht nicht an der
Katalogisier-Oberfläche aufscheinen, da mögen es auch Formulare sein, das ist aber
auch nicht wirklich vergleichbar übersichtlich und platzgenügsam. Man schaue sich nur
den FOLIO-Editor an: komplett überschaubar ist da kein einziger Datensatz. 

"verlustfrei"
Was geht bei MARC verloren, welche wichtigen Fakten lassen sich nicht erfassen?
(Seit der Entrüstung von Tennant ist da viel passiert)

Und was macht OCLC mit XML, bieten sie einen Download oder mehrere? Die haben doch
beiweitem die umfang- und kenntnisreichste und längste Erfahrung und sind die
global führende professionelle Institution in Sachen Bibliotheksdaten...
Man bietet 6 verschiedene Zitierformate, alles ohne XML. Alle bibliothekarischen 
Datenerfassungs- und Austauschfunktionen basieren auf MAR21 und sonst gar nichts. 

Nachträglich Frohe Ostern!
B.Eversberg



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