[Allegro] Bewertungskriterien für Bibliothekssoftware

Andreas Wolf andreas.wolf.consulting at debitel.net
Do Mär 2 16:39:55 CET 2017


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich kann Anando Eger nur beipflichten:

" DAS Alleinstellungsmerkmal von Allegro IST die Anpassbarkeit - auch wenn
sie, bedingt durch die Geschichte der Entwicklung, etwas uneinheitlich
umgesetzt ist."

Definitiv. Ich habe da eine ganze Reihe von Bibliotheken bei denen der
bibliotheksinterne Workflow nicht in die Struktur der 'großen' Anbieter
passt. Es sei denn diese Bibliotheken nehmen so richtig viel Geld in die
Hand.

Und eine Bemerkung zu

" Die 08/15-Standardbedürfnisse werden von den großen Anbietern vielleicht
nicht besser, aber auf jeden Fall komfortabler abgedeckt als durch Allegro.
Das ist Fakt, nicht zu verhindern ..."

Aber meiner Meinung nach nur dann wenn die Bibliotheken Teil eines
Verbundsystems sind und im Verbundsystem katalogisieren.

Viele Grüße

Andreas Wolf

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Allegro [mailto:allegro-bounces at biblio.tu-bs.de] Im Auftrag von Anando
Eger
Gesendet: Donnerstag, 2. März 2017 15:56
An: Allegro-C Diskussionsliste <allegro at biblio.tu-bs.de>
Betreff: Re: [Allegro] Bewertungskriterien für Bibliothekssoftware

Hallo Herr Fischer, lieber Herr Eversberg,

Was genau sind die Alleinstellungsmerkmale von Allegro?

Das halte ich für dei zentrale Frage.

Die 08/15-Standardbedürfnisse werden von den großen Anbietern vieleicht
nicht besser, aber auf jeden Fall komfortabler abgedeckt als durch Allegro.
Das ist Fakt, nicht zu verhindern und deshalb verschwende ich daran keinen
Gedanken.

DAS Alleinstellungsmerkmal von Allegro IST die Anpassbarkeit - auch wenn
sie, bedingt durch die Geschichte der Entwicklung, etwas uneinheitlich
umgesetzt ist.

----------------------------------------------------------------
Zitat Eversberg:
Diese Klientel hat die bibliothekarischen Aufgaben im Blick, und wie gut und
vollständig ein System sie erfüllen kann. Flexibilität ist da gut und schön,
aber sobald alle Einstellungen den lokalen Erfordernissen entsprechen, oder
man sich an gewisse Abweichungen gewöhnen kann, liegen die sonstigen
Fähigkeiten des jeweiligen Systems weit außerhalb der Interessen.
----------------------------------------------------------------

Was sind die "bibliothekarischen Aufgaben"? Wenn diese NICHT einfach bzw.
NICHT durchschnittlich sind und sich zudem über die Zeit verändern - dann
ist ein flexibles, individualisierbares Programm gefragt.

Unsere Zielgruppe sind also die mit besonderen Ansprüchen, die Exoten, die
Anspruchsvollen - vieleicht auch die "ich baue mir selbst etwas"-Leute -
oder?

Ich würde also so fragen: Können die anderen Programme das gleiche wie
Allegro bei vergleichbaren Gesamtkosten?

Viele Grüße
Anando Eger

-----------------------------------------------------------------
Lieber Herr Eversberg,

meine Wahrnehmung von Allegro ist etwas anders bzw. würde andere Aspekte
primär betonen.

Ich sehe Allegro als integriertes System von Datenbanksystem mit
verschiedenen Zugriffsmethoden: graphischer Oberfläche (A99 unter Windows),
browserbasiert (unter beliebigen Systemen) oder per Befehlszeile (Windows,
Linux). (Nebenbei: ich halte "Kommandozeile"
für eine Fehlübersetzung von "command line").

A99 ist dabei eigenständiges System, die anderen Methoden nutzen den
Datenbankserver avanti, den es in Versionen für Windows und Linux gibt.

Für beide Versionen gibt es eine integrierte Skriptsprache (FLEX), die die
Bearbeitung und Verwaltung der Daten unterstützt.
Die interne Struktur der zugrundeliegenden (nicht-relationalen) Datenbank
kann frei und flexibel gestaltet werden, Aufruf erfolgt durch frei
konfigurierbare Register schnell und effektiv. Zusätzlich oder alternativ
können weitere Suchsysteme (z.B. solr-basiert) eingebunden werden.

Die Präsentation und der Export von Datensätzen kann frei gestaltet werden,
innerhalb von A99 als RTF, im Browser als HTML 5 mit CSS und JavaScript.

Die Frage ist dann, inwieweit sich ein analoges System mit anderen Methoden
realisieren ließe. Was genau sind die Alleinstellungsmerkmale von Allegro?

Mit besten Grüßen
Thomas Fischer



> Kurzcharakteristik der Software allegro-C
> -----------------------------------------
> 
> Plattform:
>  Windows: Graphische Oberfläche (a99); Kommandozeile (acon); Browser 
> (a35)
>  Linux:  Browseroberfläche (a35); Kommandozeile für Admin (acon);
> 
> Server:
>  Ein lokales Netz mit Windows-Desktops braucht keinen Datenbankserver, 
> nur  einen freigegebenen Bereich im Dateiensystem.
>  Nur für Browser-Oberflächen braucht man die Programme avanti und acon 
> für  die Kommunikation über das Netz bzw. die Ausführung von Aufträgen.
> 
> Download:  http://www.allegro-b.de/download/inst-all.exe
>             Installpaket ca. 5 MB; incl. Demo-Datenbank mit 1200 Sätzen
>                   entpackt: 23 MB, 41 Ordner, 1.680 Dateien
>           http://www.allegro-b.de/download/a35.zip
>                   entpackt: 3.5 MB, ca. 10 Ordner mit 250 Dateien
>           Linux-System:
>           http://www.allegro-b.de/download/linux-prog.tar.gz
> 
> Quellprogramme OpenSource:
>   https://svn.allegro-c.de/svn/
> 
> 
> Datenbank: allegro ist selbst ein Datenbanksystem, d.h. es macht alles
selber.
>  Dies hat zwei Aspekte:
>  1. Es wird keine fremde Datenverwaltung eingebunden (z.B. MySQL);
>     Auch für andere Zwecke werden keine Komponenten aus anderen Quellen
verwendet.
>  2. allegro ist nicht festgelegt auf Bibliotheksdaten und -funktionen,
sondern
>     kann auch für ganz andere Strukturen und Aufgaben konfiguriert werden.
>     So gut wie jede Eigenschaft kann ohne Eingriff ins Programm verändert
werden.
> 
> Funktionen: [alle sind umfassend variabel, weil skriptfähig]  
> Katalogisierung (mit frei gestaltbaren Formularen oder direkt mit 
> Feldnummern)
>  Fremddaten: s. Import
>  Online-Katalog: alcarta (Windows)
>  Suchsystem:
>      1. Beliebteste Methode: "Schnelle Suche" mit bel. Stichwörtern
>      2. Nur noch wenig genutzt: Alphabetische Register zum Blättern
>  Erwerbung: ja (2 Versionen: einfach und komplex, in jedem Fall 
> variabel)
>  Ausleihverbuchung: ja (ebenfalls zwei Varianten, einfach und komplex)  
> Zeitschriftenverwaltung; ja
>  Resource-Management: bislang nein; viele Funktionen wären aber mit FLEX
>                       und evtl. weiteren Hilfsmitteln konstruierbar
> 
> Web-Katalog: a35 (HTML5, jeder moderne Browser);  Lokale Anpassung der 
> Oberfläche: HTML5 mit JavaScript und CSS3  VuFind als zusätzliches 
> Suchsystem konfgurierbar  (VuFind ist reines Suchsystem ohne 
> Datenbankfunktionen)
> 
> Admin-Funktionen:  [lokal ausbaufähig mit FLEX]  Alle sind über Menüs 
> bequem auszuführen.
>  Schnelle Erneuerung aller wesentlichen Dateien (Index etc.)  
> Datensicherung und -restaurierung
>  Diagnostik: z.B. Satzadressen checken und unzulässige Datenfelder 
> finden  Volltextsuche mit regulären Ausdrücken und beliebigem Export
>  Update: Offline-Einspeisen neuer und veränderter Daten mittels
>      Primärschlüssel oder anderer Kriterien, z.B. ISBN/ISSN  
> Konsolprogramm acon kann beliebige FLEX-Skripte ausführen. Dazu gehört
>      auch das Einspeisen von Daten aus beliebigen anderen Quellen.
> 
> Programmierung:
>  Kernprogramme in C und C++
>  Web-Programmierung, insbes.:
>  Oberfläche a35:  PHP, HTML5 mit JavaScript und CSS3
>                   a35-Funktionen per FLEX-Skripting beliebig erweiterbar,
>                   ohne eigene zusätzliche PHP- oder
JavaScript-Programmierung
>                   (Es gibt einige PHP- und JavaScript-Funktionen, die aber
>                   standardisiert sind und i.a. keine Anpassung 
> brauchen.)
> 
> Skripting: eigene Sprache FLEX mit ca. 100 Befehlen.
>           Ein FLEX-Skript ist ein Programm, das die allegro-Programme a99
>           und acon ausführen können. Zum Installationspaket gehören mehr
>           als 300 Skripte für Aufgaben aller Art. Alle sind ausführlich
>           dokumentiert.
>           Alle höheren Funktionen sind in FLEX programmiert, nicht in C++,
und
>           daher ohne Eingriff in die Kernprogramme lokal anpaßbar und
erweiterbar.
>           Neue, komplexe Funktionen wurden in den letzten Jahren nur noch
>           in FLEx realisiert, d.h. Programmierung auf C-Ebene minimiert.
>           Per FLEX können auch externe Programme gestartet und deren
Ergebnisse
>           verwertet werden. So ist z.B. eine Z39.50-Clientfunktion
realisiert.
>           FLEX-Skripte kann man im laufenden Betrieb aktualisieren,
wodurch
>           das Testen beschleunigt und erleichtert wird.
> 
> Konfigurierung:
>          Datenschema frei gestaltbar mit beliebigen Feldbezeichnungen,
>            Mehrfachfelder in beliebiger Zahl; Hierarchische und verknüpfte
Sätze.
>          Unterschiedliche Datensatztypen frei konfigurierbar innerhalb
derselben
>            Datenbank, jederzeit erweiterbar ohne Reorganisation der
Datenbank.
>          Standardschema für normale Anwendungen ist aktuell auch für RDA
eingerichtet.
>          Es gibt daneben Konfigurationen für u.a. MARC21, MAB2 und Pica
>          Freie Gestaltung der Indexierung und der Datenanzeige
>          Viele Lokale Einstellungen in .ini-Dateien bzw. FLEX-Skripten 
> realisierbar
> 
> Export: Viele Standard-Exporte, z.B. MARC21, XML, MAB2, Pica3
>          Tabellarische Reports für externe Zwecke (Excel).
>          Eigene "Exportsprache" für anwenderseitige, beliebig
strukturierte Exporte.
>          Export ist als Unterfunktion auch in der Skriptsprache FLEX
verfügbar, wobei
>          FLEX die Exportsprache aber nur für wenige Spezialzwecke noch
braucht.
> 
> Import: Standard-Importe: MAB2, Citavi, MARC21 (z.B. für Z39.50-Daten),
u.a.
>          Sofort-Importe aus DNB, GBV und Z39.50-Quellen mit FLEX-Skripten.
>          Älter ist die Importsprache, die nur noch für Spezialzwecke
gebraucht
>          wird; Beispiele: Pica-, MAB2- oder MARC21-Daten aus Download-
oder
>          Exportdateien anderer Systeme, auch CSV-Daten. Fremdstrukturen
sind
>          vielfältig, aber mit der Importsprache alle beherrschbar.
> 
> Einarbeitung: Das Arbeiten mit dem Windows-Programm ist schnell erlernbar,
wenn
>          man die Standard-Parameter anwendet. Diese sind auch lokal
anpassungsfähig.
>          Schwieriger wird es, wenn man eigene Projekte mit ganz anderen
Standards
>          und Funktionen realisieren will.
>          Eigene Parameter für Export, Import, Anzeige und Indexierung zu
schreiben
>          ist nicht schnell erlernbar, weil die Sprachkonstrukte eigene
Entwicklungen
>          sind, die keinen gängigen Sprachstandards entsprechen oder
ähneln, wie
>          z.B. Perl oder Python. Vollständig dokumentiert ist zwar alles,
aber von
>          selbst oder intuitiv erklärt sich fast nichts in diesen
Konstrukten.
>          Die Skriptsprache FLEX hat aber für viele Aufgaben diese alten
Konzepte abgelöst.
> 
> Einzelthemen:
>          Globale Änderungen und Ersetzungen
>              einfache: per Dialog
>              komplizierte: per FLEX-Skript
>          Volltextsuche mit regulären Ausdrücken
>          Log-Datei auswerten
>          Gelöschte Sätze finden und reaktivieren
>          Archivdatenbank [für ausgesonderte Datensätze]
> 
> 
> Informationsquellen:
> 
>   http://www.allegro-b.de
>   o  Aktuelle Downloads und Dokumente, incl. Systemhandbuch als PDF
>   o  mehrere Demo-Datenbanken mit a35-Oberfläche
>   o  Fortbildungstexte für Einsteiger und Fortgeschrittene
> 
>   http://www.allegro-c.de
>   o  Historische Website, Stand Dez. 2015. Viele noch relevante ältere
Dokumente
>   o  http://www.allegro-c.de/ac-dbs.htm : Liste von Referenzen im Web.
>   o  SVN für die Quelldateien (C und C++)
>          https://svn.allegro-c.de/
> 
> Kosten:
>   Standard-Gesamtpaket kostenfrei. Aber OpenSource-Software ist unterm
Strich nicht kostenlos:
>   Lokale Änderungen können vor Ort von eigenem Personal erledigt werden
oder bei
>   Supportern gegen Entgelt in Auftrag gegeben.
>   Das nötige allegro-Knowhow für Änderungen und funktionale Erweiterungen
ist umfangreich
>   und nicht leicht zu erwerben, weil die Software eigenwillig konstruiert
ist und nicht
>   auf geläufigen Standards basiert.
> 
> 
> Hinweise auf andere Systeme:
> 
> Entwicklungsprojekte der VZG Göttingen:
> z.B. Folio (früher Kuali und OLE) und LAS:er (früher VuFind) 
> https://www.gbv.de/news/aktuelles/Verbundzentrale/Publikationen/brosch
> ueren/vzg-aktuell
> 
> FOLIO : Nachfolger von OLE Community, zusammen mit EBSCO:
> https://www.folio.org   (für laufende Projekte s. insbes. Blog)
> 
> Objectives for the building of an Open Source Next Generation  Library 
> Management System  [White Paper of OLE Community] 
> http://www.openlibraryenvironment.org/wp-content/uploads/2016/07/2016-
> 06-02_Draft_OLE-Objectives-Statement.pdf
> 
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> Allegro mailing list
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> http://sunny5.biblio.etc.tu-bs.de/mailman/listinfo/allegro



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