[Allegro] Bewertungskriterien für Bibliothekssoftware

Anando Eger a.eger at aneg-dv.de
Do Mär 2 15:56:14 CET 2017


Hallo Herr Fischer, lieber Herr Eversberg,

Was genau sind die Alleinstellungsmerkmale von Allegro?

Das halte ich für dei zentrale Frage.

Die 08/15-Standardbedürfnisse werden von den großen Anbietern 
vieleicht nicht besser, aber auf jeden Fall komfortabler abgedeckt 
als durch Allegro. Das ist Fakt, nicht zu verhindern und deshalb 
verschwende ich daran keinen Gedanken.

DAS Alleinstellungsmerkmal von Allegro IST die Anpassbarkeit - auch 
wenn sie, bedingt durch die Geschichte der Entwicklung, etwas 
uneinheitlich umgesetzt ist.

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Zitat Eversberg:
Diese Klientel hat die bibliothekarischen Aufgaben im Blick, und wie 
gut und vollständig ein System sie erfüllen kann. Flexibilität ist 
da gut und schön, aber sobald alle Einstellungen den lokalen 
Erfordernissen entsprechen, oder man sich an gewisse Abweichungen
gewöhnen kann, liegen die sonstigen Fähigkeiten des jeweiligen 
Systems weit außerhalb der Interessen.
----------------------------------------------------------------

Was sind die "bibliothekarischen Aufgaben"? Wenn diese NICHT einfach 
bzw. NICHT durchschnittlich sind und sich zudem über die Zeit 
verändern - dann ist ein flexibles, individualisierbares Programm 
gefragt.

Unsere Zielgruppe sind also die mit besonderen Ansprüchen, die 
Exoten, die Anspruchsvollen - vieleicht auch die "ich baue mir 
selbst etwas"-Leute - oder?

Ich würde also so fragen: Können die anderen Programme das gleiche 
wie Allegro bei vergleichbaren Gesamtkosten?

Viele Grüße
Anando Eger

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Lieber Herr Eversberg,

meine Wahrnehmung von Allegro ist etwas anders bzw. würde andere 
Aspekte primär betonen.

Ich sehe Allegro als integriertes System von Datenbanksystem mit 
verschiedenen Zugriffsmethoden: graphischer Oberfläche (A99 unter
Windows), browserbasiert (unter beliebigen Systemen) oder per 
Befehlszeile (Windows, Linux). (Nebenbei: ich halte "Kommandozeile"
für eine Fehlübersetzung von "command line").

A99 ist dabei eigenständiges System, die anderen Methoden nutzen den 
Datenbankserver avanti, den es in Versionen für Windows und
Linux gibt.

Für beide Versionen gibt es eine integrierte Skriptsprache (FLEX), 
die die Bearbeitung und Verwaltung der Daten unterstützt.
Die interne Struktur der zugrundeliegenden (nicht-relationalen) 
Datenbank kann frei und flexibel gestaltet werden, Aufruf erfolgt
durch frei konfigurierbare Register schnell und effektiv. Zusätzlich 
oder alternativ können weitere Suchsysteme (z.B. solr-basiert)
eingebunden werden.

Die Präsentation und der Export von Datensätzen kann frei gestaltet 
werden, innerhalb von A99 als RTF, im Browser als HTML 5 mit CSS
und JavaScript.

Die Frage ist dann, inwieweit sich ein analoges System mit anderen 
Methoden realisieren ließe. Was genau sind die
Alleinstellungsmerkmale von Allegro?

Mit besten Grüßen
Thomas Fischer



> Kurzcharakteristik der Software allegro-C
> -----------------------------------------
> 
> Plattform:
>  Windows: Graphische Oberfläche (a99); Kommandozeile (acon); Browser (a35)
>  Linux:  Browseroberfläche (a35); Kommandozeile für Admin (acon);
> 
> Server:
>  Ein lokales Netz mit Windows-Desktops braucht keinen Datenbankserver, nur
>  einen freigegebenen Bereich im Dateiensystem.
>  Nur für Browser-Oberflächen braucht man die Programme avanti und acon für
>  die Kommunikation über das Netz bzw. die Ausführung von Aufträgen.
> 
> Download:  http://www.allegro-b.de/download/inst-all.exe
>             Installpaket ca. 5 MB; incl. Demo-Datenbank mit 1200 Sätzen
>                   entpackt: 23 MB, 41 Ordner, 1.680 Dateien
>           http://www.allegro-b.de/download/a35.zip
>                   entpackt: 3.5 MB, ca. 10 Ordner mit 250 Dateien
>           Linux-System:
>           http://www.allegro-b.de/download/linux-prog.tar.gz
> 
> Quellprogramme OpenSource:
>   https://svn.allegro-c.de/svn/
> 
> 
> Datenbank: allegro ist selbst ein Datenbanksystem, d.h. es macht alles selber.
>  Dies hat zwei Aspekte:
>  1. Es wird keine fremde Datenverwaltung eingebunden (z.B. MySQL);
>     Auch für andere Zwecke werden keine Komponenten aus anderen Quellen verwendet.
>  2. allegro ist nicht festgelegt auf Bibliotheksdaten und -funktionen, sondern
>     kann auch für ganz andere Strukturen und Aufgaben konfiguriert werden.
>     So gut wie jede Eigenschaft kann ohne Eingriff ins Programm verändert werden.
> 
> Funktionen: [alle sind umfassend variabel, weil skriptfähig]
>  Katalogisierung (mit frei gestaltbaren Formularen oder direkt mit Feldnummern)
>  Fremddaten: s. Import
>  Online-Katalog: alcarta (Windows)
>  Suchsystem:
>      1. Beliebteste Methode: "Schnelle Suche" mit bel. Stichwörtern
>      2. Nur noch wenig genutzt: Alphabetische Register zum Blättern
>  Erwerbung: ja (2 Versionen: einfach und komplex, in jedem Fall variabel)
>  Ausleihverbuchung: ja (ebenfalls zwei Varianten, einfach und komplex)
>  Zeitschriftenverwaltung; ja
>  Resource-Management: bislang nein; viele Funktionen wären aber mit FLEX
>                       und evtl. weiteren Hilfsmitteln konstruierbar
> 
> Web-Katalog: a35 (HTML5, jeder moderne Browser);
>  Lokale Anpassung der Oberfläche: HTML5 mit JavaScript und CSS3
>  VuFind als zusätzliches Suchsystem konfgurierbar
>  (VuFind ist reines Suchsystem ohne Datenbankfunktionen)
> 
> Admin-Funktionen:  [lokal ausbaufähig mit FLEX]
>  Alle sind über Menüs bequem auszuführen.
>  Schnelle Erneuerung aller wesentlichen Dateien (Index etc.)
>  Datensicherung und -restaurierung
>  Diagnostik: z.B. Satzadressen checken und unzulässige Datenfelder finden
>  Volltextsuche mit regulären Ausdrücken und beliebigem Export
>  Update: Offline-Einspeisen neuer und veränderter Daten mittels
>      Primärschlüssel oder anderer Kriterien, z.B. ISBN/ISSN
>  Konsolprogramm acon kann beliebige FLEX-Skripte ausführen. Dazu gehört
>      auch das Einspeisen von Daten aus beliebigen anderen Quellen.
> 
> Programmierung:
>  Kernprogramme in C und C++
>  Web-Programmierung, insbes.:
>  Oberfläche a35:  PHP, HTML5 mit JavaScript und CSS3
>                   a35-Funktionen per FLEX-Skripting beliebig erweiterbar,
>                   ohne eigene zusätzliche PHP- oder JavaScript-Programmierung
>                   (Es gibt einige PHP- und JavaScript-Funktionen, die aber
>                   standardisiert sind und i.a. keine Anpassung brauchen.)
> 
> Skripting: eigene Sprache FLEX mit ca. 100 Befehlen.
>           Ein FLEX-Skript ist ein Programm, das die allegro-Programme a99
>           und acon ausführen können. Zum Installationspaket gehören mehr
>           als 300 Skripte für Aufgaben aller Art. Alle sind ausführlich
>           dokumentiert.
>           Alle höheren Funktionen sind in FLEX programmiert, nicht in C++, und
>           daher ohne Eingriff in die Kernprogramme lokal anpaßbar und erweiterbar.
>           Neue, komplexe Funktionen wurden in den letzten Jahren nur noch
>           in FLEx realisiert, d.h. Programmierung auf C-Ebene minimiert.
>           Per FLEX können auch externe Programme gestartet und deren Ergebnisse
>           verwertet werden. So ist z.B. eine Z39.50-Clientfunktion realisiert.
>           FLEX-Skripte kann man im laufenden Betrieb aktualisieren, wodurch
>           das Testen beschleunigt und erleichtert wird.
> 
> Konfigurierung:
>          Datenschema frei gestaltbar mit beliebigen Feldbezeichnungen,
>            Mehrfachfelder in beliebiger Zahl; Hierarchische und verknüpfte Sätze.
>          Unterschiedliche Datensatztypen frei konfigurierbar innerhalb derselben
>            Datenbank, jederzeit erweiterbar ohne Reorganisation der Datenbank.
>          Standardschema für normale Anwendungen ist aktuell auch für RDA eingerichtet.
>          Es gibt daneben Konfigurationen für u.a. MARC21, MAB2 und Pica
>          Freie Gestaltung der Indexierung und der Datenanzeige
>          Viele Lokale Einstellungen in .ini-Dateien bzw. FLEX-Skripten realisierbar
> 
> Export: Viele Standard-Exporte, z.B. MARC21, XML, MAB2, Pica3
>          Tabellarische Reports für externe Zwecke (Excel).
>          Eigene "Exportsprache" für anwenderseitige, beliebig strukturierte Exporte.
>          Export ist als Unterfunktion auch in der Skriptsprache FLEX verfügbar, wobei
>          FLEX die Exportsprache aber nur für wenige Spezialzwecke noch braucht.
> 
> Import: Standard-Importe: MAB2, Citavi, MARC21 (z.B. für Z39.50-Daten), u.a.
>          Sofort-Importe aus DNB, GBV und Z39.50-Quellen mit FLEX-Skripten.
>          Älter ist die Importsprache, die nur noch für Spezialzwecke gebraucht
>          wird; Beispiele: Pica-, MAB2- oder MARC21-Daten aus Download- oder
>          Exportdateien anderer Systeme, auch CSV-Daten. Fremdstrukturen sind
>          vielfältig, aber mit der Importsprache alle beherrschbar.
> 
> Einarbeitung: Das Arbeiten mit dem Windows-Programm ist schnell erlernbar, wenn
>          man die Standard-Parameter anwendet. Diese sind auch lokal anpassungsfähig.
>          Schwieriger wird es, wenn man eigene Projekte mit ganz anderen Standards
>          und Funktionen realisieren will.
>          Eigene Parameter für Export, Import, Anzeige und Indexierung zu schreiben
>          ist nicht schnell erlernbar, weil die Sprachkonstrukte eigene Entwicklungen
>          sind, die keinen gängigen Sprachstandards entsprechen oder ähneln, wie
>          z.B. Perl oder Python. Vollständig dokumentiert ist zwar alles, aber von
>          selbst oder intuitiv erklärt sich fast nichts in diesen Konstrukten.
>          Die Skriptsprache FLEX hat aber für viele Aufgaben diese alten Konzepte abgelöst.
> 
> Einzelthemen:
>          Globale Änderungen und Ersetzungen
>              einfache: per Dialog
>              komplizierte: per FLEX-Skript
>          Volltextsuche mit regulären Ausdrücken
>          Log-Datei auswerten
>          Gelöschte Sätze finden und reaktivieren
>          Archivdatenbank [für ausgesonderte Datensätze]
> 
> 
> Informationsquellen:
> 
>   http://www.allegro-b.de
>   o  Aktuelle Downloads und Dokumente, incl. Systemhandbuch als PDF
>   o  mehrere Demo-Datenbanken mit a35-Oberfläche
>   o  Fortbildungstexte für Einsteiger und Fortgeschrittene
> 
>   http://www.allegro-c.de
>   o  Historische Website, Stand Dez. 2015. Viele noch relevante ältere Dokumente
>   o  http://www.allegro-c.de/ac-dbs.htm : Liste von Referenzen im Web.
>   o  SVN für die Quelldateien (C und C++)
>          https://svn.allegro-c.de/
> 
> Kosten:
>   Standard-Gesamtpaket kostenfrei. Aber OpenSource-Software ist unterm Strich nicht kostenlos:
>   Lokale Änderungen können vor Ort von eigenem Personal erledigt werden oder bei
>   Supportern gegen Entgelt in Auftrag gegeben.
>   Das nötige allegro-Knowhow für Änderungen und funktionale Erweiterungen ist umfangreich
>   und nicht leicht zu erwerben, weil die Software eigenwillig konstruiert ist und nicht
>   auf geläufigen Standards basiert.
> 
> 
> Hinweise auf andere Systeme:
> 
> Entwicklungsprojekte der VZG Göttingen:
> z.B. Folio (früher Kuali und OLE) und LAS:er (früher VuFind)
> https://www.gbv.de/news/aktuelles/Verbundzentrale/Publikationen/broschueren/vzg-aktuell
> 
> FOLIO : Nachfolger von OLE Community, zusammen mit EBSCO:
> https://www.folio.org   (für laufende Projekte s. insbes. Blog)
> 
> Objectives for the building of an Open Source Next Generation
>  Library Management System  [White Paper of OLE Community]
> http://www.openlibraryenvironment.org/wp-content/uploads/2016/07/2016-06-02_Draft_OLE-Objectives-Statement.pdf
> 
> 
> _______________________________________________
> Allegro mailing list
> Allegro at biblio.tu-bs.de
> http://sunny5.biblio.etc.tu-bs.de/mailman/listinfo/allegro






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