[Allegro] Besorgte Anwender fragen: Was können wir tun?

Andreas Wolf andreas.wolf.consulting at debitel.net
Mo Okt 17 23:30:09 CEST 2016


Liebe Kolleginnen und Kollegen, lieber Herr Eversberg,

ich darf aus Sicht eines Supporters die korrekten und umfassenden
Einschätzungen unseres Kollegen Eversberg kommentieren und etwas ergänzen.


Datenmigration: 

Ich kann jetzt und in Zukunft letztlich garantieren, dass die
allegro-Katalogisate im Titelbereich jederzeit in einen Verbund überspielbar
sind. Bedingung hierfür ist natürlich, dass der gewünschte Verbund auch
tatsächlich die Titeldaten der betroffenen Bibliothek annimmt.

Ich habe in den letzten 20 Jahren mehrere hundert unterschiedliche
Katalogisate, erstellt mit dBase/Clipper, Access, Excel, Filemaker, SQL,
Bibliotheca, Lars, allegro-OEB und vor allem von allegro-C in den
unterschiedlichsten Konfigurationen an Verbünde geliefert. Es traten
letztlich keine wirklich gravierenden Probleme auf.

Zu liefern waren diese Katalogisate dabei je nach dem jeweiligen Stand der
Verbünde als Textfiles, Excel-Tabellen, MAB2-Listen, Marc21 als Text,
Marc21/XML, Marc21/MRC, originäres abgewandeltes Marc21 oder als originäres
XML. 

Erfassung nach RAK oder RDA ist auch kein wirkliches Problem. Die Codierung
der Katalogisate ist egal. Geliefert wird mittlerweile immer in UTF8.

Ich kann Sie jederzeit hierzu unverbindlich und kostenfrei beraten. Rufen
Sie einfach an: 0761 / 2926657

Für die Verbünde SWB, BVB und GBV übernehme/übernahm ich dabei in der Regel
den kompletten Migrationsablauf inklusive Kontaktaufnahme bei den Verbünden,
Besprechung und Durchführung.


Erwerbung, Ausleihe, Zeitschriftenverwaltung:

Die Weiterverarbeitung von Erwerbungsdaten, Ausleihdaten und die
Zeitschriftenverwaltung ist allerdings wie Kollege Eversberg erwähnt
tatsächlich ein wenig schwierig. Ich darf hier noch die sogenannte graue
Literatur ergänzen.

Entsprechend habe ich relativ viele Bibliotheken, die auf ein lokales System
mit allegro-C weiterhin setzen. Ich verwende hier tatsächlich (noch) für die
Erwerbung in der Regel das von mir erweiterte System von allegro-C in der
Variante Höppner, für die Ausleihe eine allegro-Programmierung des
ehemaligen Kollegen Allers oder aber das alternative allegro-OEB der
Bibliothekszentrale in Lüneburg. Und für die graue Literatur allegro-C.

Insbesondere das Ausleihsystem kommt derzeit noch (!) in 100 Bibliotheken
des Goethe-Instituts weltweit zum Einsatz, wird aber 2017/2018 abgelöst von
Koha. 

Die Katalogisierung der Titel erfolgt dabei immer zunächst im Verbund. Die
Daten werden entweder per Download (HBZ, SWB) oder aber OAI-Harvest (BVB)
oder per täglicher und/oder wöchentlicher Datenbereitstellung (SWB) wiederum
in das vorhandene allegro-Programm importiert.


Web-OPACs:

Auch hier sind die von den Verbünden bereitgestellten Web-OPACs nicht immer
ausreichend. Ich stelle hier den Bibliotheken einen individuellen Web-OPAC
auf Basis von avanti und Perl zur Verfügung und importiere die Daten aus den
Verbünden, gegebenenfalls unter Einmischung nur lokal vorhandener
Katalogisate (zum Beispiel graue Literatur).


Koha: 

Dieses Bibliothekssystem hat Komponenten für die Erwerbung, die Ausleihe
sowie eine Zeitschriftenverwaltung. 

Ich habe mittlerweile auf einem eigenen Linuxserver Koha laufen und teste
gerade mit zwei real existierenden allegro-C-Bibliotheken die einzelnen
Komponenten und natürlich Installation, Performance, Konfiguration,
Suchmaschine, Datenmigration sowie Katalogisierung.

Es folgt in dieser Liste zum Jahreswechsel eine ausführliche Analyse.


Bekannte (und von mir geschätzte) Alternativen jenseits von allegro-C:

Allegro-OEB aus Lüneburg ( http://www.bz-niedersachsen.de/allegro-oeb.html
), auch in der Variante Eger (http://www.aneg-dv.de/) sowie Libreja (
https://www.libreja.de/bibliothekssoftware/ ). 


Viele Grüße

Andreas Wolf
Moltkestr. 36
79098 Freiburg
Tel.: +49 (0) 761 / 2926657
Mail: andreas.wolf.consulting at debitel.net
Web: www.andreaswolfconsulting.de


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Allegro [mailto:allegro-bounces at biblio.tu-bs.de] Im Auftrag von
Bernhard Eversberg
Gesendet: Freitag, 14. Oktober 2016 14:17
An: allegro at biblio.tu-bs.de
Betreff: [Allegro] Besorgte Anwender fragen: Was können wir tun?


Besorgte Anwender fragen: Was können wir tun?

Zwar ist das Thema "Wie geht's weiter mit allegro" nicht wenige Male
erörtert worden und es gab allerhand Information dazu.
Trotzdem erreichen mich Fragen und man hört in Gesprächen heraus, daß man
noch keinen richtig zufriedenstellenden, beruhigenden Überblick über die
Möglichkeiten hat, was man tun könnte oder sollte oder auch nicht zu erwägen
oder zu befürchten bräuchte.
Deshalb nochmal eine kurze Zusammenfassung des momentanen Standes:
(und bitte nachfragen, wenn was unklar erscheint)

Man kann momentan zwei Gruppen unterscheiden, nennen wir sie A und B:

A. Man ist schon entschlossen: Weg von allegro, so schnell wie möglich
======================================================================

1. Verbundbeitritt
------------------
   Sicher wird jede halbwegs nennenswerte Spezialbibliothek mit
   offenen Armen empfangen. Geht es nur um Katalogisierung, dann ist es
   kein großes Problem. Will man auch Ausleihe und/oder Erwerbung oder
   sogar Zeitschriftenverarbeitung, wird's schwieriger. Die möglichen
   Wege muß man sich beim jeweiligen Verbund erklären lassen.
   Leider liegen mir keine Informationen oder Berichte vor von solchen
   Anwendern, die dergleichen Migrationen gemacht haben. Es wäre
   verdienstvoll, wenn sich mal welche melden würden, damit die
   interessierten Anwender sich gezielt erkundigen oder auch bei
   einem Besuch ein Bild machen können.

2. Wechsel zu Koha
------------------
   Ein anderes kostengünstiges System ist derzeit nicht bekannt. 
   (Jedenfalls nicht im deutschsprachigen Umfeld.)
   Dabei könnte man Hilfestellung vom SWB erhalten, wie es einige
   Anwender schon getan haben. Ein Migrationspaket ist derzeit in
   Vorbereitung, das gerade den allegro-Standardanwendern dann
   den Wechsel sehr erleichtern könnte. Darüber wird es sehr
   wahrscheinlich noch in diesem Jahr mehr zu erfahren geben.
   Auch hier ist zu bedauern, daß wenig bis gar nichts zu erfahren
   ist über den Umstieg zu Koha und die vergleichenden Erfahrungen
   mit dem System.

3. Wechsel zu was auch immer, es koste, was es wolle
----------------------------------------------------
   Es gibt kommerzielle Systeme, die Firmen helfen wohl auch bei der
   Migration. Mir fehlt da jeder Überblick, man wird sich wohl am
   besten direkt an die Firmen wenden.


B. Man würde gern noch länger bei allegro bleiben, hat aber Angst,
   daß es auf einmal unlösbare Probleme geben könnte und keine
   Unterstützung mehr.
=================================================================

4. Weitermachen, aber mit V36.3
-------------------------------
   Die Angst ist unbegründet. Im aktuellen Paket V35.3 sind keine
   Probleme mehr gefunden worden. Wenn man schon z.B. mit einer V12
   zwanzig Jahre und mehr arbeiten konnte und noch immer kann, wie
   es vor kurzem erst bekannt wurde, wieviel mehr gilt das dann auch
   für die V36.3. Und die genannten zwanzig Jahre hat man auch ohne
   Inanspruchnahme des Chefentwicklers überstanden! 
   (Der letztere ist aber noch da und wird auch Probleme beheben,
   falls solche in V36 noch entdeckt werden sollten.)

5. Weitermachen, aber mit a35 und Linux
---------------------------------------
   Es gibt jetzt bereits namhafte Anwender, die auf Windows und a99
   verzichten, ihre Daten unter Linux verwalten und alle Zugriffe,
   auch das Katalogisieren selbst, über a35 laufen lassen. Auf diese
   Weise kann man sich also schon jetzt von Windows ganz unabhängig
   machen, wenn man dies denn als notwendig oder klug ansieht.
   Das ist mit ein Grund, warum an a35 jetzt verstärkt gearbeitet
   wird, um die Installation und die Arbeit damit von möglichst
   vielen unnötigen Schwierigkeiten oder Irritationen zu befreien.
   Was den OPAC anbetrifft, hat man ohnehin schon jetzt auch mit
   Windows die Option VuFind, dazu braucht man alcarta oder PHPAC
   oder a35 nicht. Für die Admin-Aufgaben wurde der al.job geschrieben,
   mit dem man auf Windows auch für Verwaltungsarbeiten wie z.B.
   Indexerneuerung gut verzichten kann. Schon länger gibt es den
   update.job für das Einspeisen von Fremddaten u.a. Hier gibt es 
   dank FLEX noch viel Potential für Erweiterungen.


6. Weitermachen, aber doch schon mal nach anderen Lösungen sondieren
--------------------------------------------------------------------
   Dabei kann man sich Zeit nehmen! Weil aber so wenig veröffentlicht
   wird, sollte man Bibliothekartage und andere Events besuchen, wo
   vielleicht was berichtet wird oder man Leute trifft, die mit
   Entwicklungen oder Migrationen zu tun haben, bes. auch die
   Stände der DNB und der Verbünde dann besuchen sowie auch
   Bibliotheken, von denen man erfährt, daß sie was vorhaben oder
   schon umgesetzt haben. 
   Dabei ist gut zu wissen: Die jetzige Software wird laufen,
   solange Windows-Software überhaupt irgendwo laufen kann. Und der
   Bedarf für Systeme, die das ermöglichen, wird auch 2022 nicht
   plötzlich verschwinden, sondern 100e Millionen Anwender bleiben
   darauf angewiesen, auch wenn Microsoft selber die Unterstützung
   gänzlich einstellen würde, was unwahrscheinlich ist.
   Es wird also, kurz gesagt, auch über 2022 Systeme geben, auf
   denen V36.3 laufen kann, Microsoft hin oder her. (Auch PRESTO
   von V12 läuft noch in einer DOS-Box, obwohl Microsoft das nicht
   unterstützt.)


"Andere Lösungen", damit ist nicht nur Koha gemeint, sondern auch daß mit
Sicherheit OpenSource-Lösungen und andere kommen werden, die auf zeitgemäße
Konzepte bauen, also z.B. die Megatrends RDA und BIBFRAME voll integrieren,
mitsamt "Linked Data" und "OpenData" und "WorldCat" und dergleichen
Bestrebungen. Vermutlich wird man auch bei Koha noch oder schon in der
Richtung denken und arbeiten.
Wenn diese Systeme kommen, werden sie alles jetzt Bestehende obsolet machen!
Und das bedeutet, daß man eine weitere Migration auf sich nehmen muß, wenn
man schon jetzt oder bald allegro hinter sich läßt.


Noch Fragen, Meinungen, Hinweise, Ideen, Richtigstellungen?
-----------------------------------------------------------
Bitte an mich direkt, wenn Sie sich im Forum nicht exponieren wollen.
Ich nehme die Sorgen, wo es sie noch gibt, ernst und sehe mich in der
Verantwortung, mich aktiv darum zu kümmern.
Last but not least gibt es ja auch die bekannten Supporter, die ebenfalls
bemüht und befähigt sind, unsichere Anwender bei Problemen und auch bei
Migrationen zu unterstützen. Ein oder zwei dieser Supporter sind nach meiner
Einschätzung dabei, auf eigene Faust nach praktikablen Lösungen zu suchen.

B.Eversberg

N.B. 
Übrigens ist in Wikipedia inzwischen der Absatz "End of life" ersetzt durch
einen anderen mit der Überschrift "Zukunft". Daran hat eine Bibliothekarin
mitgewirkt, die mit allegro arbeitet und beteiligt ist an einem Gremium, das
eine Änderungsbefugnis besitzt (ich habe selber keine).
_______________________________________________
Allegro mailing list
Allegro at biblio.tu-bs.de
http://sunny5.biblio.etc.tu-bs.de/mailman/listinfo/allegro




Mehr Informationen über die Mailingliste Allegro