[Allegro] Besorgte Anwender fragen: Was können wir tun?
Bernhard Eversberg
b-eversberg at gmx.de
Fr Okt 14 14:16:35 CEST 2016
Besorgte Anwender fragen: Was können wir tun?
Zwar ist das Thema "Wie geht's weiter mit allegro" nicht wenige Male
erörtert worden und es gab allerhand Information dazu.
Trotzdem erreichen mich Fragen und man hört in Gesprächen heraus,
daß man noch keinen richtig zufriedenstellenden, beruhigenden Überblick
über die Möglichkeiten hat, was man tun könnte oder sollte oder auch
nicht zu erwägen oder zu befürchten bräuchte.
Deshalb nochmal eine kurze Zusammenfassung des momentanen Standes:
(und bitte nachfragen, wenn was unklar erscheint)
Man kann momentan zwei Gruppen unterscheiden, nennen wir sie A und B:
A. Man ist schon entschlossen: Weg von allegro, so schnell wie möglich
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1. Verbundbeitritt
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Sicher wird jede halbwegs nennenswerte Spezialbibliothek mit
offenen Armen empfangen. Geht es nur um Katalogisierung, dann ist es
kein großes Problem. Will man auch Ausleihe und/oder Erwerbung oder
sogar Zeitschriftenverarbeitung, wird's schwieriger. Die möglichen
Wege muß man sich beim jeweiligen Verbund erklären lassen.
Leider liegen mir keine Informationen oder Berichte vor von solchen
Anwendern, die dergleichen Migrationen gemacht haben. Es wäre
verdienstvoll, wenn sich mal welche melden würden, damit die
interessierten Anwender sich gezielt erkundigen oder auch bei
einem Besuch ein Bild machen können.
2. Wechsel zu Koha
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Ein anderes kostengünstiges System ist derzeit nicht bekannt.
(Jedenfalls nicht im deutschsprachigen Umfeld.)
Dabei könnte man Hilfestellung vom SWB erhalten, wie es einige
Anwender schon getan haben. Ein Migrationspaket ist derzeit in
Vorbereitung, das gerade den allegro-Standardanwendern dann
den Wechsel sehr erleichtern könnte. Darüber wird es sehr
wahrscheinlich noch in diesem Jahr mehr zu erfahren geben.
Auch hier ist zu bedauern, daß wenig bis gar nichts zu erfahren
ist über den Umstieg zu Koha und die vergleichenden Erfahrungen
mit dem System.
3. Wechsel zu was auch immer, es koste, was es wolle
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Es gibt kommerzielle Systeme, die Firmen helfen wohl auch bei der
Migration. Mir fehlt da jeder Überblick, man wird sich wohl am
besten direkt an die Firmen wenden.
B. Man würde gern noch länger bei allegro bleiben, hat aber Angst,
daß es auf einmal unlösbare Probleme geben könnte und keine
Unterstützung mehr.
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4. Weitermachen, aber mit V36.3
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Die Angst ist unbegründet. Im aktuellen Paket V35.3 sind keine
Probleme mehr gefunden worden. Wenn man schon z.B. mit einer V12
zwanzig Jahre und mehr arbeiten konnte und noch immer kann, wie
es vor kurzem erst bekannt wurde, wieviel mehr gilt das dann auch
für die V36.3. Und die genannten zwanzig Jahre hat man auch ohne
Inanspruchnahme des Chefentwicklers überstanden!
(Der letztere ist aber noch da und wird auch Probleme beheben,
falls solche in V36 noch entdeckt werden sollten.)
5. Weitermachen, aber mit a35 und Linux
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Es gibt jetzt bereits namhafte Anwender, die auf Windows und a99
verzichten, ihre Daten unter Linux verwalten und alle Zugriffe,
auch das Katalogisieren selbst, über a35 laufen lassen. Auf diese
Weise kann man sich also schon jetzt von Windows ganz unabhängig
machen, wenn man dies denn als notwendig oder klug ansieht.
Das ist mit ein Grund, warum an a35 jetzt verstärkt gearbeitet
wird, um die Installation und die Arbeit damit von möglichst
vielen unnötigen Schwierigkeiten oder Irritationen zu befreien.
Was den OPAC anbetrifft, hat man ohnehin schon jetzt auch mit
Windows die Option VuFind, dazu braucht man alcarta oder PHPAC
oder a35 nicht. Für die Admin-Aufgaben wurde der al.job geschrieben,
mit dem man auf Windows auch für Verwaltungsarbeiten wie z.B.
Indexerneuerung gut verzichten kann. Schon länger gibt es den
update.job für das Einspeisen von Fremddaten u.a. Hier gibt es
dank FLEX noch viel Potential für Erweiterungen.
6. Weitermachen, aber doch schon mal nach anderen Lösungen sondieren
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Dabei kann man sich Zeit nehmen! Weil aber so wenig veröffentlicht
wird, sollte man Bibliothekartage und andere Events besuchen, wo
vielleicht was berichtet wird oder man Leute trifft, die mit
Entwicklungen oder Migrationen zu tun haben, bes. auch die
Stände der DNB und der Verbünde dann besuchen sowie auch
Bibliotheken, von denen man erfährt, daß sie was vorhaben oder
schon umgesetzt haben.
Dabei ist gut zu wissen: Die jetzige Software wird laufen,
solange Windows-Software überhaupt irgendwo laufen kann. Und der
Bedarf für Systeme, die das ermöglichen, wird auch 2022 nicht
plötzlich verschwinden, sondern 100e Millionen Anwender bleiben
darauf angewiesen, auch wenn Microsoft selber die Unterstützung
gänzlich einstellen würde, was unwahrscheinlich ist.
Es wird also, kurz gesagt, auch über 2022 Systeme geben, auf
denen V36.3 laufen kann, Microsoft hin oder her. (Auch PRESTO
von V12 läuft noch in einer DOS-Box, obwohl Microsoft das nicht
unterstützt.)
"Andere Lösungen", damit ist nicht nur Koha gemeint, sondern auch
daß mit Sicherheit OpenSource-Lösungen und andere kommen werden, die
auf zeitgemäße Konzepte bauen, also z.B. die Megatrends RDA und
BIBFRAME voll integrieren, mitsamt "Linked Data" und "OpenData" und
"WorldCat" und dergleichen Bestrebungen. Vermutlich wird man auch
bei Koha noch oder schon in der Richtung denken und arbeiten.
Wenn diese Systeme kommen, werden sie alles jetzt Bestehende obsolet
machen! Und das bedeutet, daß man eine weitere Migration auf sich
nehmen muß, wenn man schon jetzt oder bald allegro hinter sich läßt.
Noch Fragen, Meinungen, Hinweise, Ideen, Richtigstellungen?
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Bitte an mich direkt, wenn Sie sich im Forum nicht exponieren wollen.
Ich nehme die Sorgen, wo es sie noch gibt, ernst und sehe mich in
der Verantwortung, mich aktiv darum zu kümmern.
Last but not least gibt es ja auch die bekannten Supporter, die
ebenfalls bemüht und befähigt sind, unsichere Anwender bei Problemen
und auch bei Migrationen zu unterstützen. Ein oder zwei dieser
Supporter sind nach meiner Einschätzung dabei, auf eigene Faust nach
praktikablen Lösungen zu suchen.
B.Eversberg
N.B.
Übrigens ist in Wikipedia inzwischen der Absatz "End of life" ersetzt durch
einen anderen mit der Überschrift "Zukunft". Daran hat eine Bibliothekarin
mitgewirkt, die mit allegro arbeitet und beteiligt ist an einem Gremium,
das eine Änderungsbefugnis besitzt (ich habe selber keine).
Mehr Informationen über die Mailingliste Allegro