[Allegro] RDA - Was nun?

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Do Mai 7 13:53:36 CEST 2015


Am 07.05.2015 um 11:10 schrieb Winfried Gödert:
>
> ...
> gegenwärtig kaum die Behandlung des "eigentlichen Themas" durch
> zahlreiche Beiträge zu erwarten ist. Hierfür fehlt es am erforderlichen
> Klima, sprich am Vorstellungsvermögen eines möglichen Nutzens.
 >
Dieses Vermögen zu fördern wäre eine der wichtigsten Aufgaben der
vergangenen Dekade gewesen! 2002 in Augsburg habe ich darauf gedrungen,
daß ein Umstieg, soll er Erfolg haben und hinterher bessere Ergebnisse
und Dienste zeitigen, nicht allein ein technisches Unterfangen sei,
und daß der Motivierung des Personals eine Schlüsselrolle zukommen
werde.
Am Beginn stand aber auch nur die Frage, am 11. Sept. 2001 (!) in
Göttingen, "Ist Deutschland reif für internationale Normen?"
Das Podium war darauf nicht vorbereitet, Gelegenheit zur Diskussion
wurde nicht gegeben, aber am 6.12. wurde der Nikolausbeschluß gefaßt.
Der Umstieg wurde im wesentlichen technokratisch-politisch gemanagt,
bis hin zu dem kolportierten Diktum, wer den Sumpf trockenlegen wolle,
dürfe nicht zuerst die Frösche fragen. Die Arbeit allerdings müssen
die nun machen, und dafür werden jetzt im Schweinsgalopp die
"Schulungen" organisiert. Also was kann man erwarten.

> Wenn es nicht gelingt, ein Klima zu
> schaffen, das die Beschäftigung mit Grundsatzfragen wieder als
> gleichberechtigten Partner zur Parameteroptimierung sieht, wird das
> "eigentliche Thema" wohl keine Bodenhaftung mehr erfahren.
>
Wohl wahr. Aber ob ausgerechnet RDA dabei als Vehikel sonderlich
taugt, wäre ja auch noch eine Frage.
Die Diskussionen in der US-RDA-Liste kreisen ja auch nur noch um
Detailfragen und weiter nichts, und vor allem, wie man die Daten
in MARC unterbringt - was anderes ist einfach dafür nicht vorhanden.

Im Prinzip ist es da eigentlich positiv, daß die BIBFRAME-Bewegung sich
ausdrücklich nicht auf RDA festnageln läßt, sondern ein viel weiteres
Spektrum abzudecken sich bemüht. Ob die Aussichten dabei nun besser
sind als bei Dublin Core - das ja ebenfalls aus einem übers Bibliotheks-
Katalogwesen weit hinausgreifenden Impuls erwuchs - ist noch schwer
einzuschätzen. Dort war noch nirgends die Rede davon, wer denn die
Arbeit machen soll und wie die überhaupt aussehen und verteilt sein
wird (neue Frösche in neuen Biotopen wird man nicht herbeizaubern
können), aber auch, ob für ein umfassendes Linked-Data-Konzept denn
eine tragfähige technologische Infrastruktur gefunden werden kann.

B.E.





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