[Allegro] Zu erwartende Probleme beim RDA-Umstieg

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Di Jul 21 15:12:52 CEST 2015


Frau Prof. Wiesenmüller hat in einem ausführlichen Papier erörtert,
welche Möglichkeiten grundsätzlich bestehen und welche Methoden zum
Einsatz kommen könnten, um nach dem RDA-Umstieg die Altdaten, also
alle jetzt vorliegenden Daten, näher an RDA heranzuführen. Denn es
ist ja klar, daß zumindest die für die Suche relevanten Aspekte der
neuen bzw. alten Daten zunächst inkonsistent sein werden, und als
Dauerzustand auf unabsehbare Zeit wäre das wenig erquicklich.
Hier ist der Aufsatz:

   https://www.o-bib.de/article/view/2015H2S43-60/2455

veröffentlich im o-bib:  https://www.o-bib.de/index

Die Lektüre wird ausdrücklich empfohlen. Man versteht am Ende besser,
daß die Anpassung der Software - allegro oder was auch immer - wohl
der allergeringste Aufwand sein wird. Weit schwerer wiegen die
Probleme und weit vielgestaltiger sind sie, vor die man sich gestellt
findet, wenn man die Diskrepanzen zwischen alten und neuen Daten
abmildern will. Hierin zeigt sich erst das wahre Jahrhundertproblem, als 
eine Aufgabe für mindestens eine neue Generation...

Die Migration zu einem neuen Datenformat (BIBFRAME!) wird dabei
noch gar nicht angesprochen. Daß diese jedoch die säkulare Aufgabe
insgesamt leichter machen könnte, davon kann man ganz sicher nicht
ausgehen. Eher vom Gegenteil.

Andererseits ist es aber klar, daß man sich nicht zurücklehnen kann und
ausrufen, "Das ist alles zu schwer, zu langwierig, zu teuer. Im Zweifel
das Bewährte, also bloß nichts ändern, wir kommen sonst in Teufels
Küche!" Eine solchermaßen Neuerungen blockierende Haltung würde unseren
Berufsstand final diskreditieren. Zu fragen ist dabei aber auch, ob
rein bibliothekstypische Lösungen, wie eben ein neues Regelwerk,
Antworten geben können auf die Fragen und Herausforderungen der Zeit.
Was die allseits gepriesenen Discovery Systeme jetzt schon tun und
leisten, steht ja teils weit außerhalb dessen, worüber unsere Standards 
reden, so international sie sich auch titulieren mögen. Nur BIBFRAME
ist ausdrücklich darauf angelegt, im Megatrend-Mainstream zu schwimmen.
MARC21 kann dem nicht folgen, und RDA ist wohl doch zu eng mit MARC
verbandelt oder wird zumindest meistens nur im Hinblick auf dessen
Potential und mit dessen Vokabular (Feldnummern) diskutiert. Was erst
einmal ins Bewußtsein zu heben und zu überwinden wäre.

B.Eversberg




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