[Allegro] Wiesenmüller

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Di Apr 28 13:44:53 CEST 2015


Am 28.04.2015 um 13:06 schrieb Thomas Berger:
>>
>> im 18. Jahrhundert gab es den Namen, z. B. Gok. Und im damaligen
>> weitverbreiteten Sprachgebrauch hieß dessen Ehefrau Göckin. Folgerichtig heißt
>> es "Die Wiesenmüllerin". Vielleicht fragt man die Dame angelegentlich, ob sie
>> damit einverstanden ist :)
>
> Soll ich das jetzt so verstehen, dass ich "den Wiesenmuellerin" lese, damit
> klar ist, dass ich den Text vom Verfasser zu unterscheiden weiss *und*
> darauf hinweisen kann, dass ich auch weiss dass der Verfasser eine Verfasserin
> ist? Hm.
>
Um gender-spezifische Sprache kann es an dieser Stelle ausnahmsweise
nicht gehen. Die Aussageabsicht, um's nochmal zu betonen, zielt nicht
auf die Person. Und ohnehin kann niemand billigerweise von jemand
erwarten, über die Person irgendwas zu wissen. Wer z.B. "den neuen
Galbraith" will, könnte überrascht sein, daß dies ein Pseudonym ist,
und wer sich hinter demselben verbirgt.
Erschwerend hinzu kommen die "scheinbaren Doppelnamen" bei den
Zweiverfasserschriften, von drei und mehr nicht zu reden. Was, wenn die
beiden verschiedenen Geschlechts sind? Das kommt vor! Der "Umstätter-
Rehm", von Herrn U. und Frau R. war mal ein gern zitiertes Lehrbuch
unserer Branche.
Über neuere Trends, Geschlechtsumwandlung o. dgl., wollen wir uns mal
nicht verbreiten, aber eine diesbezügliche Angabe z.B. in Normdaten
gewinnt dadurch begrenzten Wert.
Wir stehen also hier vor einem Glatteis, auf welches sich zu begeben zum
Glück aber gar kein Anlaß besteht - wir machen Formalkatalogisierung,
keine Publikations- oder sonstige -soziologie..
Nebenher:
Das neu eingeführte Beziehungskennzeichen (relationship designator), $B
in den SWD-Beispielsätzen, versucht eine Umschiffung des Glatteises,
indem tatsächlich geschrieben wird:   ... $BVerfasserIn ... u.dgl.
Man schaue sich Beispiel  hw13-17 an:

   http://www.allegro-c.de/db/rdademo/ajax3.php?JOB=rda-disp&DBN=13-17

und jeder denke sich sein Teil oder wende sich an Frau Wiesenmüller.

Und übrigens, der neu eingeführte "geistige Schöpfer"! Der kommt
komischerweise nur als "der" daher, soweit ich sehe. Allerdings wird's
damit noch komplexer, denn er/sie kann auch eine Körperschaft sein.
Daher kommt ihm/ihr auch kein eigenes, dediziertes neues Datenfeld zu.

B.E.





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