[Allegro] Braucht a99 noch die "Abfrageliste"?

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Mi Jan 22 12:38:14 CET 2014


Lieber Herr Eversberg, liebe Liste,

> Ja schon, und wir sind da völlig konform, daß man in einer praktischen
> Umgebung nicht mit meterlangen Feldbezeichnungen konfrontiert sein wird!
> Dies alles ist aber doch mit eine Voraussetzung für die Dinge, die da
> kommen sollen, und dazu gehört auch, von LC vor einer Weile für dieses
> Jahr angekündigt, eine Software für Dateneingabe und -bearbeitung!
> Und die wird nicht am Hinterende mit MARC arbeiten sollen, sondern die
> nunmehr festgeschriebenen Elemente alle bedienen können. Und dabei wird
> man ja nicht stehenbleiben können, sondern datenbankbasierte Instrumente
> müssen sich anschließen, und was das angeht, gibt es ja eine Fülle
> von in Betracht kommenden Gerätschaften, die mit XML und allem was
> dazu gehört virtuos jonglieren können. Wir verharren in erwartungsvoller
> Antizipation.

Bei meiner Kenntnisse der bisherigen MARC-Codelists wird
"otherDistinguishingCharacteristicOfTheExpression" vermutlich zu einem
offiziellen Code "odcote" normiert werden, der dann in $<irgendwas> von
gewissen MARC-Feldern bei Setzung eines gewissen Werts fuer Indikator 2
diese Bedeutung hat (alternativ begleitet von $2 rdacontent und einem
Wert "7" von Indikator 2), vorausgesetzt im entsprechenden ControlField
ist ueberhaupt deklariert, dass es sich um einen RDA-enableten
Datensatz handelt). Ami-Bibliothekare scheinen solche Byte-Schubsereien
ja mit Begeisterung handzucodieren, bzw. es geht ihnen gegen die
professionelle Ehre zuzugeben, dass die Software das meistens fuer
sie macht (etwas widerspruechlich: In der Mehrheit der Diskussionen
geht es eher darum, dass die Software dann nicht in der Lage ist,
solche Sachverhalte aus den Daten wieder herauszubuddeln...).

Jedenfalls an dieser Stelle mein mittlerweile fast uebliches Statement:
MARC21 hat eine viel groessere Flexibilitaet als MAB2 und die hier
ueblichen Internformate (PICA, allegro, ....), die alle mit MAB oder
aehnlichen Paradigmen im Blick definiert worden sind: Was dort ueber
Feldnummer (und evtl. Indikator) nicht festgezurrt ist, muss vage
bleiben, bzw. wird ueber Freitextangaben in Nichtsortierzeichen und
aehnlich halbnormiete Konstrukte geklaert. In MARC21 hingegen ist es
viel haeufiger, dass die Feldnummer nur die formale Natur des Inhalts
festlegt, die eigentliche Bedeutung (im Hinblick auf die beschriebene
Ressource) wird erst /innerhalb/ des Feldes spezifiziert, weil dort
durch konsequentes Unterfeldtagging das simultane Unterbringen von
Information und Metainformation in einer Feldwiederholung etwas ganz
natuerliches ist.

Dennoch ist auch MARC21 ein ganz uebles Korsett, man hat natuerlich auch
hier wieder versucht, etwas fuer die Ewigkeit zu schaffen, aber herausgekommen
ist die Sagrada Familia und das ist gewiss nicht jedermanns Geschmack.
Und da MARC21 sich anders als das Bauwerk auch nicht-aesthetischen Kriterien
stellen muss, ist "MARC must die" gerechtfertigt. Wegen der tendenziell
gegebenen Flexibilitaet (und natuerlich mit Ruecksicht auf Altdaten und
Altsysteme und nicht vorhandenes Geld) kann das aber recht gemaechlich
zu Grabe getragen werden, da war die Situation hier mit MAB eine andere.

viele Gruesse
Thomas Berger



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