[Allegro] FLEX-Probleme mit hierarchischen Untersätzen

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Mi Jan 15 13:30:20 CET 2014


Lieber Herr Eversberg, liebe Liste,

> Was Ihnen die ganze Zeit vorschwebt, Abstraktiker der Sie sind, das
> sind offenbar mehrstufige Hierarchien. Nachdem aber GBV solche längst
> abgeschafft hat, weiß ich wirklich keinen Fall, wo noch derartige
> Konstrukte im Einsatz sind.

In der wirklichen Welt? Selbst der GBV - so maechtig und OCLC-
verbandelt er auch sein mag - duerfte ja wohl nicht die entsprechenden
Werke mit Abteilungen, Baenden und Halbbaenden abgeschafft haben...

Wenn man so etwas Baum-artiges mit bibliothekarischen Datensaetzen
nachbildet, hat man (ganz abstrakt ;-) mindestens zwei Moeglichkeiten:

Die Saetze jeder Stufe verlinken explizit auf einen Datensatz,
der die unmittelbar uebergeordnete Stufe repraesentiert. Der
muss dann aber auch existieren (vgl. die Abteilungssaetze bzw.
die y-Aufnahmen von MAB, die evtl. in MAB2 schon gar nicht
mehr existierten). Das Ermitteln der Hauptaufnahme ist dabei
dann nicht einfach: Man muss sich auf eine Reise vorab unbekannter
Dauer durch alle Ueberordnungen einstellen. Sicher weiss ich
nur, dass das BIS-2000-System des SWB die Daten seinerzeit so
organisiert hat. Sortierrelevante Zaehlungsangaben sind jeweils
nur "lokal", also in Bezug auf das Arrangement unterhalb der
naechsthoeheren Stufe aufzufassen, das macht nachtraegliches
Umorganisieren durch Katalogisierer evtl. einfacher.

Oder aber - und dieser Ansatz der "flachen Hierarchie" wird in
den Verbuenden inzwischen ausschliesslich genutzt - alle Aufnahmen
verlinken jeweils zur hoechstmoeglichen Stufe, also direkt zur
Hauptaufnahme. Dabei werden Abteilungen oder andere Zwischenstufen
mit eher fragwuerdiger bibliographischer Realitaet gar nicht mehr
durch eigene Datensaetze abgebildet.
Die Struktur des Ganzen erschliesst sich dabei erst nachtraeglich,
wenn man alles in der richtigen Reihenfolge praesentiert:
Sortierschluessel und Bandzaehlungen sind naemlich in
strukturierter Form notiert (Teilfeldzeichen in MAB-089, RAK-
Delimiter "," ohne Spatium in MAB-090), so dass eine mechanische
Sortierung ausreicht, die gewuenschte Ordnung herzustellen. Liest
man das dann wie ein Inhaltsverzeichnis von oben nach unten, weiss
man anschliessend Bescheid.
Nachteil ist, dass ich ausgehend von einer tiefen Unterordnung
(etwa einem Halbband in einem groesseren Sammelwerk) Schwierigkeiten
habe, die Ueberordnung (im Beispiel den Band als solchen) ausfindig
zu machen, schliesslich ist noch nicht einmal gewaehrleistet,
dass dazu ein Datensatz existiert!

Mit Satzverknuepfungen in allegro kann man beide Modelle realisieren,
aber auch mit hierarchischen: Ich kann mich ja auf die Nutzung
von #01 beschraenken und unterliege dann nur dem Zwang, unbedingt
die vollstaendige strukturierte Zaehlung fuer jeden Untersatz
dort einzutragen. Oder aber ich nutze #01, #02, etc. und muesste
strenggenommen ausschliesslich die Zaehlung der jeweiligen Stufe
in der jeweiligen #0x eintragen. Die durch #hi realisierte Magie
hat dann beim Kartendruck dafuer gesorgt, dass pro Einheit dann
doch die vollstaendige Zaehlung vor jeder Unteraufnahme zu stehen
kam. Bei der Loesung mit hierarchischen Datensaetzen muss im
uebrigen nie maschinell sortiert werden, die - nur durch den
Katalogisierer verrueckbare - Position der Untersaetze relativ
zueinander regelt alles. [Was in der Praxis dann dazu fuehren
mag, dass die Katalogisierer ganz begeistert mit #03 und #04
jonglieren, aber dafuer uebehaupt nicht mehr darauf achten, /was/
sie in die jeweiligen Felder eintragen...]

[Ich erinnere mich nicht ganz genau, aber als ich vor einigen Jahren
die RAK-Liste mit Beobachtungen zum Handbuch der Orientalistik
< https://de.wikipedia.org/wiki/Handbuch_der_Orientalistik >
belaestigte, gab es m.E. noch mindestens einen Verbund, der in
manchen Faellen "Band im Band" realisert hat: D.h. Halbbaende
sind ~als Bandauffuehrung~ mit dem Gesamtband als wesentlicher
Publikation verknuepft, dieser jedoch ist als solcher Band oder
Stuecktitel des uebergeordneten begrenzten Sammelwerks. Waren
das nicht die f- und g-Saetze in manchen PICA-Verbundsystemen?]

viele Gruesse
Thomas Berger



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