[Allegro] V34.8 steht vor der Tür. Und dann?

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Mi Dez 10 10:08:02 CET 2014


Lieber Herr Eversberg,

natürlich weiß ich, dass wir hier von der Parametrisierung reden und 
nicht von den Programmen.

Und klar könnten grundsätzlich auch andere diese Parametrierungsarbeit 
leisten.

Die Erfolgsgeschichte von Allegro, zu deren Fortsetzung ich gerne 
beitragen würde, hängt nach meiner Einschätzung ganz wesentlich damit 
zusammen, dass es auch immer ein anwendungsfertiges Allegro gab. In 
sehr, sehr vielen Bibliotheken wird Allegro als solches eingesetzt und 
nicht als frei parametrierbares, geniales System zur Verarbeitung 
bibliographischer Daten.

Alle diese Anwender wären mit den Parametrierarbeiten im Zusammenhang 
mit einer Anpassung an RDA überfordert oder zumindest nicht daran 
interessiert- was dann (leider!) doch dazu führen würde, dass Allegro 
sehr viel schneller aus der Praxis verschwindet als es seine technischen 
Fähigkeiten eigentlich nötig machen würden.

Das zeitliche Ineinanderfallen der RDA-Umstellung und Ihres Ruhestandes 
ist ein ganz und gar unglückliches Timing.

Allegro braucht meines Erachtens tatsächlich eine Art "Plan RDA", um den 
AnwenderInnen noch lange Freude zu machenund um zu vermeiden, dass man 
Allegro das Etikett "nicht RDA-kompatibel" anheften kann.


Dass Sie persönlich sich da nicht mehr angesprochen fühlen, verstehe ich 
gut. Sie habendie Bedeutung des "Standard-Allegros" immer schon deutlich 
niedriger eingeschätzt als ich. Und Sie haben allen Grund, nicht gerade 
ein Fan von RDA zu sein.

Auch wenn Sie es immer wieder bestritten haben, hat aber "Braunschweig" 
immer die entscheidenden und eben auch allseits akzeptierten Standards 
gesetztfür dasanwendungsfertige Allegro. Es hatte einfach die natürliche 
Autorität dafür. Hier entsteht in Zukunft eine große Lücke. Und ich sehe 
noch nicht, wie diese Lücke geschlossen werden kann/soll.



Am 10.12.2014 07:32, schrieb Bernhard Eversberg:
> Am 09.12.2014 16:49, schrieb Armin Stephan:
>>
>> die Kernfrage von Herrn Berger ist doch, wenn ich ihn recht verstehe:
>>
>> Wird es noch ein RDA-kompatibles Allegro aus Braunschweig geben?
>>
>
> Das ist in etwa so richtig, oder vielmehr falsch, wie zu fragen:
> "Wird es eine MySQL-Version geben, die kompatibel ist mit unserm neuen
> Geschäftsmodell?" oder "Wann gibt es eine Oracle-Version, die
> mit den neuen EU-Bestimmungen kompatibel ist?"
>
> Solche Fragen sind sachlich völlig daneben - und Sie wissen das
> auch, Herr Stephan - weil jene Systeme agnostisch sind. Die haben
> selber gar keine Ahnung von Geschäftsmodellen oder irgendwelchen
> Behördenbestimmungen oder gar Gesetzen. Das sind alles Dinge, die
> einem Datenbanksystem intern völlig fremd sind! Das sind Dinge,
> die mittels Tabellenstrukturen, Konfigurationen, Prozedurskripten
> und Einstellungen umgesetzt werden. Dann kommt die MySQL-Version
> oder die Oracle-Version schon klar damit, d.h. Rufe nach einer neuen
> Version aus solchen Gründen sind verfehlt.
>
> Ganz genauso ist das mit allegro: Mit neuen Anforderungen von
> RDA oder von der DNB oder Pica kommt allegro klar, wenn man sie
> in der Konfiguration, in den Parametern, in FLEX-Skripten
> geeignet umsetzt. *Da* liegt das Problem, nicht in der Version
> der ausführbaren Programme. Die sind, wie die obengenannten,
> agnostisch, d.h. sie "verstehen" von RDA so viel und so wenig wie von
> RAK oder AACR2 oder MAB oder Pica oder MARC21 - davon "wissen" a99 und
> PRESTO und wie sie alle heißen, exakt nichts. Sie erfahren alles,
> wenn man so will, aus den Parametern und Skripten.
>
> Ergo: allegro-Anwender brauchen, wenn sie denn RDA-Bestimmungen
> anwenden wollen, geänderte Parameter etc., keine neue Version der
> eigentlichen Programme. Diese Dinge könnten auch Herr Berger,
> Herr Eger und Herr Lehmann erledigen, natürlich auch Herr Wolf und
> alle kundigen Anwender, die sich auskennen mit den Dingen.
> Das braucht im Prinzip nicht unbedingt "Braunschweig" zu machen,
> so wenig wie Oracle oder Sun sich um die Umsetzung von neuen
> Geschäftsmodellen in ihren Systemen mühen müßten. Das ist Sache
> der Anwender und ihrer Supporter!
>
> Wir wollen natürlich das unsrige tun, um die vermutlich wenigen
> relevanten RDA-Änderungen, die algorithmisch umzusetzen wären -
> z.B. alle Ansetzungsregeln und vieles mehr gehören gar nicht dazu! -
> in unseren Standardparametern zu berücksichtigen und ins Gesamtpaket
> einzugliedern.
> allegro-Anwender haben den Vorteil, daß sie auch trotz der Abschaffung
> von MAB und MARC ruhig schlafen können - diese Normen werden intern
> ja gar nicht verwendet - und die Abschaffung von RAK und Einführung
> von RDA ist demgegenüber viel weniger dramatisch!
>
> Gießen Sie also, Herr Stephan, kein Öl ins Feuer und kein Wasser
> auf die Mühlen derer, die nur nach einem handlichen Argument
> gegen allegro suchen, da oben in den Vorstandsetagen, auf den
> Kommandobrücken der Entscheidungsträger und in den Befehlsständen
> der Systemverwalter. Von allegro wissen die so viel und so wenig
> wie von RAK oder RDA, aber "allegro kann kein RDA", und das hören
> die aus Ihrer Frage doch nur heraus, das verstehen sie. Und
> blättern in den Prospekten der Anbieter, aus denen "RDA-kompatibel"
> jetzt fett hervorsticht ...
>
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