[Allegro] GND- und Titeldaten der DNB zum Download

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Fr Jun 8 01:59:21 CEST 2012


Lieber Herr Skalweit, liebe Liste,


> Was in meinen Augen interessanter waere, ist das Schaf-
> fen einer Anbindung der Bibliothekssysteme an die vor-
> liegenden/kommenden RDF-Datensammlungen mit ihren zu-
> saetzlichen Informationen. 
> 
> Herr Berger schob das Beispiel Musicbrainz/Imdb ein, 
> die scheinbar ueber die LCCN erreichbar sind. Benoetigt 

Das war ein hypothetisches Beispiel (MusicBrainz ist
theoretisch sehr intessant und duerfte ueber LCCN eine
hoehere Abdeckung erreichen als ueber die PND, fuer
die eine Konkordanz vorliegt:
< https://wiki.d-nb.de/display/DINIAGKIM/Normdaten-Mappings >
(Es gab aber wohl Probleme mit der Zeichencodierung, bei
einer Stichpunktweisen Ueberpruefung vermisste ich einige
offensichtliche Zuordnungen).


> wird also ein Konstrukt, das "on-the-fly" das lokale 
> System mit Informationen aus Musicbrainz/Imdb versorgt.
> (Wir haben eigentlich schon mit den Amazon-Covern im 
> Opac etwas aehnliches im Einsatz.)

Das wuerde mich wundern, als ich das letzte Mal die
Nutzungsbedingungen von Amazon studierte, schien
mir das voellig inakzeptabel. Die Google-Cover sind
halbwegs akzeptabel (Montage eines vorgegebenen Logos
ist verpflichtend, dafuer ist man nicht gezwungen, auf
eine bestimmte Verkaufsseite zu verlinken). Vom
Datenschutz bzw. seiner aktuellen Auslegung her ist
allerdings jedes Mashup ziemlich heikel, inwieweit die
jeweiligen AGBs das Cachen und Ausliefern von auf dem
eigenen Server zwischengespeicherten Images erlauben
(damit koennte man dem Datenschutz genuege tun), hatte
ich seinerzeit nicht untersucht, das ist wiederum
urheberrechtlich ein tendenzizell groesseres Problem...


> Wenn das nur durch den Import von Daten ("Konkordanz") 
> moeglich sein sollte, dann wird es eben eine Katalog-
> anreicherung - aber nicht mit diesen, redundanten und 
> unvollstaendigen Daten aus Frankfurt (zumindest fuer 
> diejenigen, die Zugriff auf die vollstaendigen Daten-
> saetze haben). Fuer das obige Beispiel braeuchte es 
> eine umfassende Ausstattung der Objekte (Titelsaetze, 
> Normdatensaetze) in der lokalen Datenbank mit der LCCN 
> oder aber die Errichtung einer Methode, die aus den 
> vorhandenen Objekten (GND-Nummer, Ansetzungsform) 
> eine LCCN herbeischaffen kann. 

Das geht z.B. live ueber VIAF.

viaf.org/viaf/sourceID/DNB|118508288/justlinks.json

liefert mir anhand der GND-Nummer eine Liste von Tupeln
(Normdatei, Nummer dort), aus der ich mir "LC" heraussuchen
kann und mit dem entsprechenden Identifier etwas mache.


Von der Nutzung der in der GND hinterlegten LCNAF-Nummern
ist stark abzuraten, zigtausende davon sind bereits formal
falsch, (das kommt halt davon, wenn man Bibliothekare dazu
zwingt, irgendetwas abzutippen was sie nicht verstehen)

Das ist allerdings ein schon etwas fortgeschrittenes
Beispiel, zunaechst ist da ja per Webservice von VIAF
ein Uebergang zu einem anderen Identifier-System (LCCN)
und dann muesste ich eine mir zugaengliche Konkordanz
auf Grundlage dieses Systems darauf anwenden: Das Beispiel
beinhaltet also eine doppelte Umsetzung. Einfachere
Anwendungen waeren, wenn ich eine mir zugaengliche Konkordanz
auf Grundlage meiner Lieblings-Identifier direkt anwenden
koennte.

Konkordanz ist dabei fuer mich erst einmal eine (letztendlich
intellektuell optimierte) Zuordnung. Und Herrn Eversberg
ist insofern zuzustimmen, dass solche Zuordnungen nicht
in zu vielen Systemen gespeichert werden sollten, denn
sie sind stets Work in Progress und die Gefahr ist gross,
dass in einigen Systemen voellig veraltete Versionen
herumgammeln und die Interoperabilitaet dann wieder
beeintraechtigt ist. Wenn es einen Webservice ("xy-Resolver")
gibt, den ich (serverseitig oder als Mashup) nutzen kann,
sehe ich nur Nachteile in einer lokalen Datenhaltung und
erst recht in der "Integration" in meine genuin bibliothekarischen
Datensaetze: Unsere Formate sind extrem schlecht darauf
vorbereitet, dass Saetze aus unterschiedlichen Quellen jeweils
partiell geupdated werden. Die "externen Links" in MAB 655 etwa,
die fuer Kataloganreicherungen genutzt werden, sind eine
geordnete Liste, in der noch nicht einmal eine Adressierung einer
konkreten Wiederholung gewaehrleistet ist.


> Wenn man letzteres in einem Programm dem Bibliotheks-
> system zur Seite stellen kann, waere das vermutlich 
> etwas feines. (Das waere dann so wie Amazon-Cover im 
> Opac ohne ISBN im Bibliothekssystem.)

Evtl. verstehe ich das Bild nicht: Ganz ohne jegliche
Identifier waeren es ja quasi amerikanische Verhaeltnisse.
Sie muessten also schon einen ueberzeugenden Ersatz fuer die
ISBN vorschlagen, um in /meinem/ Bild zu bleiben...

Ich denke eher, wir brauchen intensiv gepflegt /eine/
Sorte Identifier (ISBN, GND-Nummern, ...) und sollten dann
aber normalerweise auf das Hinterlegen von weiteren
Identifiern, die wir nicht vollstaendig und flaechendeckend
ebenfalls einarbeiten koennen und deren redaktionelle
Nachfuehrung nicht gewaehrleistet ist, verzichten. Also
keine LCCN und keine MusicBrainz-ID's in Bibliotheks-Systemen
(ausgenommen den Fall, dass ein konkretes System dazu dient,
die MasterCopy der jeweiligen Konkordanz im Sinne einer
separaten Anwendung zu fuehren).

viele Gruesse
Thomas Berger



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