[Allegro] war a35 -> stellungnahme zu phpac
Thomas Berger
ThB at Gymel.com
So Dez 2 19:52:48 CET 2012
Lieber Herr Lehmann, liebe Liste,
>> und - just for the record - moechte ich folgenden Protest zur besagten
>> Mail anmelden, ohne leider die Zeit zu haben, das zu substantiieren:
> aber das wäre es doch. es kommen doch immer so viele substantiierenden äußerungen von ihnen.
ebend. Aber ab und zu muss ich halt auch mal arbeiten, vor
allem in dieser Jahreszeit...
>> Mag sein, dass phapac alle Funktionen hat, die "die Bibliothek sich
>> wuenscht". Das waere aber erstens nur eine Aussage zur Phantasielosigkeit
>> "der Bibliothek" und zweitens sollen ja vor allem die Benutzer
>> mit dem Katalog umgehen.
> nun, wie wollen wir denn die benutzer fragen?
> ob die bibliothekare wissen, was deren kundschaft will?
> wissen wir es? (das sind ernsthafte fragen!)
"Wir" sollten zumindest so viel wissen wie die
Bibliothekare. Und die wiederum sollten es wissen.
Es wird natuerlich auch in globalem Massstab, bei der
Diskussion von Regelwerken und Austauschformaten, diskutiert,
ob die auf Lubitzky zurueckgehenden "User tasks" immer
noch brandaktuell sind oder im Gegensatz voellig obsolet:
Beide Positionen haben etwas fuer sich, klar ist allerdings,
dass die bibliothekarischen Systeme ziemlich versagen, selbst
wenn es "nur" ihre Aufgabe ist, die theoretischen Prinzipien
aus dem 19. Jahrhundert umzusetzen...
>> Und selbst wenn die Benutzer keine Wuensche haetten, hat sich das Internet
>> seit 2000 (ruckzuck) bzw. 2001 (phpac als Neuimplementierung desselben in
>> php) doch maechtig veraendert, phpac jedoch nicht: da stimmt doch was
>> nicht, oder?
> sie sagen, phpac ist alt. so oder so. sinngemäß.
> ich frage provokant: was ist an populo modern? was ist an populo alt?
> erlauben sie, das ich erneut frage: ist es VuFind?
Das hat doch nichts mit alt oder neu zu tun, sondern mit
"tut es was von ihm erwartet wird". Da waren Sie also mit Ihrer
ersten Formulierung gar nicht so daneben. Ich habe die
Entwicklung von phpac nicht wirklich verfolgt und weiss auch
nicht, ob Sie in Ihren Implementierungen ueber den Standard
hinausgehen, mein Eindruck ist allerdings, dass bis auf die
Einbindung einiger statischer Recherche-Links (Google, WorldCat:
Ein paar Zeilen in der Anzeigeparameterdatei) und einer nicht wirklich
gut funktionierenden Mailversand-Option in den letzten 10 Jahren
funktional nichts hinzugekommen ist. Ich glaube einfach nicht
daran, dass das die einzigen Beduerfnisse sind, die Bibliothekare
oder Benutzer in 10 Jahren entwickelt haben, mag mich aber irren:
Facettierte Suchen, Volltextsuchen ueber den Katalogisatbestand
hinaus, Extensive interne Verlinkungen (assoziative Suchen),
Mehrsprachigkeit, Benutzerprofile, Interaktion mit Literaturverwaltung,
Verlinkung auf diverse bibliothekarische Angebote (ZDB, EZB, KVK: Die
gab es auch 2001 schon alle!), Permalinks, Mashups, interaktive Features, ...
Ich bilde mir doch nicht nur ein, dass es so etwas gibt und zur
Lebenswirklichkeit der Benutzer gehoert?
"Alt" und "Modern" kommen ins Spiel, wenn es um usability und
Design geht: Design der Software und der Oberflaeche: Da war -
wie Herr Eger richtig angemerkt hat - phpac bereits 2001 nicht
auf der Hoehe der Zeit. Und /Wartbarkeit/ bzw. Release Management
wird ein ganz entscheidendes Kriterium in dem Moment, wo die Software
haeufig neue Features verpasst bekommt und in anwenderspezifische
Kontexte integriert werden soll. Voraussetzung dafuer waere
allerdings wirklich, dass z.B. halbwegs korrektes HTML generiert
wird, oder die interne Verarbeitungslogik wenigstens fuer den
Chefentwickler so transparent ist, dass die Register nicht
"Woerter" benannt werden muessen...
>>> Sicht- und fühlbar wird ein solcher Zustand immer dann, wenn
>>> man zum Ergänzen weiterer Features mehr Zeit zum Ändern als
>>> zum kompletten Neuschreiben brauchen würde.
> aaaaah. toll. da können wir uns aber was kaufen dafür.....
> (für mich nur:) hingehauene weisheiten.
> "where's the beef?" (das war mal so ein slogan im amerikansichen
> wahlkampf...)
Im Gegentum: Das ist ein ganz klar formuliertes Kriterium:
Man braucht Mechanismen (Modularitaet, Programmierparadigmen)
um schnell und stabil Features ergaenzen zu koennen: Wenn man
jedes Mal wieder bei Null anfangen muss, kommt man nie ins Jahr
2012.
Irgendwelche Rechercheergebnisse aus einer Datenbank in eine
HTML-Tabelle zu pfriemeln ist andernorts (jenseits der
Bibliothekswelt: dass die meisten OPACs grottig sind, wissen
wir alle, das darf uns aber nicht interessieren) ueberhaupt
kein Thema sondern Selbstverstaendlichkeit, der Katalog als
ernsthafte Anwendung beginnt erst jenseits dieser Basics. Und
da weiss ich aus eigener Praxis, dass es ein sehr weiter Weg
ist zwischen einem am untersten Ende eingesetzten "Worldcat"-
Link anhand der ISBN und einem Anwendungsdesign, wo der
Betreuer in einer Konfigurationsdatei eintragen kann, dass er
"WorldCat"-Links wuenscht.
viele Gruesse
Thmas Berger
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