[Allegro] Fwd: Re: .dat files

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Do Apr 5 13:41:19 CEST 2012


Lieber Herr Eversberg,

>> ...  Aber international wurde sehr spaet erst
>> eingesehen, dass sich Regelwerksentwicklung und Formatentwicklung
>> irgendwie gegenseitig blockieren, die Vorgabe, *schnell* und
>> unbedingt ein Nachfolgeformat fuer MARC21 zu finden, und damit diesen
>> Knoten aufzuloesen, existiert eigentlich erst seit letztem Sommer...
>>
> Wenn's denn dazu käme, stünden wir dann plötzlich mit unserem
> MARC-Umstieg abermals mit einer deutschen Sonderlösung da, und
> der nächste Nikolausbeschluß würde fällig.

Das wird uns mit der RDA-Einfuehrung auch passieren. Aber auch
die RAK haben es z.B. nie geschafft, die RSWK davon zu ueberzeugen,
dass die Originalsprache Vorrang vor der Sprache des Katalogs
hat. Die Zeiten bibliothekarischer Hybris sind einfach vorbei,
niemand glaubt mehr daran, dass man durch Verbesserung oder
Neuschreiben von Regelwerken etwas universelles hinbekommt, das
ohne spezielle Auslegungen und Umformulierungen ueber Sprach-
und Laendergrenzen hinweg, fuer alle Materialarten und alle
inner- und ausserbibliothekarischen Anwendungsfaelle, kurzum
die Welt im ganzen, regelt.


> Nur scheint mir hinsichtlich MARC-Nachfolgelösung, daß man "drüben"
> den guten Vorsatz für die Tat nimmt, den Umstieg auf RDA (aber
> Minimalvariante à la Testdaten) dann durchzieht, und das
> war's dann. Das Toolkit wird man nicht brauchen, was da drin
> steht *und* wirklich AACR übersteigt, ist wenig und wird durch
> die kostenlosen MRI abgedeckt.

Sind das nicht eher AACR Rule Interpretations und speziell
Anti-RDA?


> Und wie viel man drüben mit unserem MARC-Implementat dann anfangen
> wird können, bleibt dahingestellt. Unser Wechsel vom Prinzip
> Originalsprachigkeit zum Deutschtum könnte da eher kontraproduktiv sein.

Dafuer kommt mit der GND die Originalschriftlichkeit stark ins
Spiel: Es wird davon ausgegangen, dass alle System mit vollem
Unicode umgehen koennen und man beschraenkt sich auch vom
Repertoire nicht mehr auf das von der WinIBW2 oder MAB2 oder
ANSEL oder DIN 31628 oder ... Darstellbare. [Wann kommt denn
die offizioese Variante der Standardparameter fuer "Unicode"-
Datenbanken?]


> Außer man schafft mit VIAF den ganz großen Sprung nach vorn, so daß
> im Endeffekt lokal gar keine Normdaten mehr vorzuhalten wären, sondern
> lediglich Verknüpfungen zu VIAF, wo dann jede Suche nach Namen und
> Schlagwörtern ihren Ausgang und dann ihren Weg in die lokalen
> Kataloge nähme, alles natürlich an der Oberfläche transparent (im
> Sinne von unmerklich und undurchschaubar).

Nein. Das "V" in VIAF bitte ernst nehmen. Niemand hat Lust auf
internationale Redaktionsstrukturen, wo man sich ploetzlich auf
Englisch mit einem Chinesischen Katalogisierer ueber die
Ansetzungsaenderung eines russischen Namens auseinandersetzen muesste...

VIAF ist ein wichtiges Instrument: Dort wird Data Mining betrieben,
so dass es nicht jedermann selber tun muss und das Resultat sind
Identifikationen dort, wo man sonst recherchieren muesste (und u.U.
gar nicht wuesste, wo). Das ist schon allerhand aber dennoch ziemlich
anders gelagert als Anspruch und Funktionsweise einer nichtvirtuellen
Normdatei.

viele Gruesse
Thomas Berger



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