[Allegro] Ist der Ruf von allegro "antiquiert"? Pamphlet Numero ZWEI

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Fr Jun 15 12:20:34 CEST 2007


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Lieber Herr Eger,


> Ich glaube, das trifft so ziemlich den Kern verbreiteter Sichten
> auf Allegro: hier hat ein Anwender wohl nicht versucht, eigene
> Anpassungen vorzunehmen ... na soetwas ... 
> 
> Sollten wir (Entwicklungsabt. u. Supporter) wirklich erwarten, daß
> der Anwender ein Programm erwirbt und dann erst einmal Hilfe eines
> Spezialisten benötigt, um das Programm in Betrieb zu nehmen?
> 
> Der Anwender erwartet, wenn er ein Programm erwirbt, daß es im
> wesentlichen funktioniert (== für seine Aufgaben verwendbar 
> ist), ohne daß er selbst am Programm (hierzu zähle ich auch die
> Script- und Parameterdateien) etwas ändern muß.

Der Anwender erwartet u.U. schluesselfertige Uebernahmemoeglichkeit
von Daten aus seinem Bibliotheksverbund, weiss aber nicht, dass
er sich hierfuer erst beim Verbund anmelden muss...

Es gibt genug Anwender, die inst-all.exe ausfuehren und dann
ganz alleine in der Lage sind, Daten zu erfassen. Bereits eine
mittelgrosse Anwendung kann aber deutlich gewinnen, wenn
zusaetzlich (Fremddaten, Office-Pakete) Angebote genutzt werden,
die nicht unter der Verantwortung von "allegro" liegen (habe
ich "Synergie" gesagt?). Man muss schon "Spezialist" sein, um
diese Angebote alle zu kennen, zu wissen wie man dran kommt,
wie man sie nutzt (und ob sie fuer die Gegebene Anwendung von
Relevanz sind). Allerdings sollte man nicht auch noch
"allegro-Spezialist" sein, damit das klappt, insofern gebe ich
Ihnen Recht.

Herr Eversberg fragte vorgestern in einer (von mir noch nicht
beantworteten Mail) nach Verbesserungsvorschlaegen fuer das
Normdaten-Uebernahmeregister. Normdatennutzung war in den
90ern ein heisses Thema, scheint inzwischen voellig untergegangen
zu sein: Im Listenarchiv der allegro-Liste finde ich keine einzige
Nachfrage oder Hinweis zum Dienst "DDB-Online" (der inzwischen auch
8 Jahre oder so alt ist), mit dem jeder Anwender per Internet-
Browser Normdaten downloaden kann, sofern sein System entsprechend
konfiguriert ist.

Fuer diverse existierende Dienste (fuer die jeweilige Konfiguration)
muessen die Schnittstellen und kurze Handreichungen zur
Inbetriebnahme vorgehalten werden, das macht aus allegro ein
"System" (wie ansatzweise etwa allegro-NRW mit Unterstuetzung fuer
ZACK- und AlephCOM-Downloads von Titeldaten, oder allegro-HANS mit
Unterstuetzung fuer Normdaten-Downloads aus WinIBW, Normdaten-CD und
AlephCOM).


> Deshalb würde es meiner Meinung nach sehr viel bringen, wenn die 
> Auslieferungsversion von Allegro u.a.
> 
> - eine Dokumentation enthielte, die _aus Bedienersicht_ verständlich 
>   ist (zur Zeit wird der Anwender mit zu vielen Details erschlagen),
> 
> - die unterstützten (Anwender-)Funktionen (Geschäftsregeln) klar und 
>   vollständig beschrieben wären,
> 
> - in Bibliotheken häufig benötigte Funktionen sofort vorhanden wären 
>   (eine Neuerwerbungsliste gehört wohl dazu, vielleicht sollte man 
>   den Umfang/die Anzahl solcher Funktionen mal neu recherchieren),
> 
> - typisch nötige Konfigurationsangaben in der Datenbank gespeichert
>   würden,
> 
> - vor allem: normale Bedienung und Konfiguration/Anpassung streng 
>   getrennt wären.
> 
> Ich halte es für vorstell- und realisierbar, daß z.B. 
> 
> - Allegro in einer passenden (wie oben beschriebenen) Minimalversion 
>   ausgeliefert wird. Vielleicht kann man die Installation trennen:
>   1. Teil: reines Programm
>   2. Teil: Konfigurationspaket (Demo, leere a- oder n- Datenbank;
>            diese sollten sich nicht gegenseitig beeinflussen und 
>            jeweils ihre eigenen Flexe und anwenderbezogenen Hilfe-
>            Dateien mitbringen)

"Paket" ist das Zauberwort. Funktionalitaeten muessen einzeln
installierbar sein und duerfen nicht mit anderem in Konflikt kommen.
Das war schon unter DOS problematisch (ansatzweise Loesung fuer
"zusaetzliche Druckertreiber und Listenformate), man denke daran,
dass es zu Lebzeiten der entsprechenden Module nie eine Indexparameter-
datei gegeben hat, die ALF und ORDER gleichermassen unterstuetzte.

Mit a99 ist das nun ziemlich verheerend geworden: Die Hilfeseiten
(und QuickView etc.) verweisen kreuz und quer von Essentials der
Bedienung zu Spezifika des Kategorienschemas oder sogar zu Dingen,
die von der konkreten Indexierung abhaengen. Nicht einmal in
Ansaetzen spiegelt sich die Situation wieder, dass es ausser
"ganz" (inst-all.exe mit $A-Demodatenbank und Parametern) und
"garnicht" (nichtstandard-Parameter: allegro nie wieder
aktualisieren) andere Strategien mit "Modulen", "Paketen" oder
"Plugins" geben sollte.

> ...

> In einer früheren Mail in dieser Liste stellte Herr Eversberg (sinngemäß) 
> klar, daß Allegro _kein_ Bibliothekssystem, sondern ein Werkzeug wäre,
> mit dem man ein Bibliothekssystem realisieren kann - hier liegt wohl 
> der Hund begraben: Ich denke, es ist nicht (mehr) zeitgemäß, dem
> Anwender einen Selbstbausatz anzubieten. Wenn Allegro im o.g. Sinne
> anwender- und administratorfreundlicher würde, hat es sicher durch das 
> uns bekannte innere Potenzial eine größere Chance, weiter im Markt
> zu bestehen (== eine bestimmte kritische Anwenderzahl nicht zu 
> unterschreiten).

Um auf Ihre obige Ueberlegung zurueckzukommen:

inst-all etwa als Demo- und Bastelsystem

inst-kern als Kernsystem, das von einem noch zu erstellenden,
freien, modularisierten *Bibliothekssystem* "OpenAllegro"
und weiteren zu nutzen waere. Hierzu gehoeren m.E. hauptsaechlich
gewisse Konventionen (der Variablenbenennung, und welche
"Schichten" von Hilfeseiten "Interfaces" zueinander haben sollten,
und vielleicht ganz wenige Aenderungen an allegro (fehlende
Includedateien kein "fatal" error mehr). Dazu allerdings ein
"Konfigurator" (habe schon viele "Konfiguratoren" fuer allegro
geschrieben, XML-basiert fuer HANS, alcarta-basiert [!] fuer
allegro-NRW, mit Perl fuer Capriccio, Webbasiert auch einmal
als Demo, aber leider nie einen mit zufriedenstellendem GUI...)

viele Gruesse
Thomas Berger



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