AW: [Allegro] Rechtschreibreform

Thomas Fischer fischer at mail.sub.uni-goettingen.de
Do Mär 9 14:47:58 CET 2006


Lieber Herr Eversberg,

im Unterschied zu Herrn Weisweilers Äußerung möchte ich das Ausbleiben von Reaktionen auch nicht als Zustimmung gewertet sehen.

Darum auch kurz meine Meinung:
1. Ich verstehe die Aufregung um die Rechtschreibreform und die Verbissenheit, mit der die Auseinandersetzung geführt wird, nicht.
2. Ich bin überzeugt, dass 95 % der Leute, die sich über die Rechtschreibreform aufregen, weder die Probleme kennen noch die im klassischen Sinne korrekte Ausführung der Regeln, um die es geht. Das muss nicht unbedingt auf die Mitglieder dieser Liste zutreffen, ich kann nur für mich sagen, dass ich trotz Abitur und Studium auf die vielfältigen Fallen der Rechtschreibung erst gestoßen bin, als ich einige Bücher für den Druck vorbereitet habe.
3. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die preußische Schulorthographie vom Ende des vorletzten Jahrhunderts (inklusive der auf höchsten Wunsch eingebauten Besonderheiten wie z.B. Thron) in der deutschen Rechtschreibung der Weisheit letzter Schluss ist. 
4. Die Pflege der Sprache eines Landes in die Hände eines privaten Verlages zu legen kommt mir bedenklich vor.
5. Ich hätte ganz gerne eine Instanz, die weitgehend einheitliche Regeln für die deutsche Sprache setzt (eine Sprachakademie?) und solche Unannehmlichkeiten wie "Cerealien", "korrupte Indexe" und den "Zeilen Vektor" möglichst vom Wortschatz fernhält.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Fischer 


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: allegro-bounces at biblio.tu-bs.de
> [mailto:allegro-bounces at biblio.tu-bs.de]Im Auftrag von Hilger Weisweiler
> Gesendet: Mittwoch, 8. März 2006 16:00
> An: allegro at buch.biblio.etc.tu-bs.de
> Betreff: [Allegro] Rechtschreibreform
> 
> 
> Lieber Herr Eversberg,
> 
> das Ausbleiben einer Reaktion auf Ihre Stellungnahmen zur sogenannten 
> Rechtschreibreform, deren ich mich stets gefreut habe, muß nicht 
> unbedingt als Desinteresse, sondern darf - jedenfalls in meinem Fall -
> durchaus auch als Zustimmung gewertet werden.
> ...




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