[Allegro] Fehler im Handbuch

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mo Aug 1 14:50:28 CEST 2005


Sibylle Koczian schrieb:
> 
> Wird niemandem bei der Konsequenz ein wenig unwohl: die Rechtschreibung 
> darf niemals reformiert werden?
> 
Sie braucht nicht reformiert zu werden, denn sie entwickelt sich im
Gebrauch.
Schriftsprache gilt den einen nur als Werkzeug (das man beliebig
verbessern darf), den anderen aber als Kulturgut. In der Tat wird man
ihr weder den Werkzeug- noch den Kulturgutcharakter absprechen können.
Es gibt vielmehr kein anderes Kulturgut, das von einer so großen Zahl
von Menschen über so lange Zeiträume entwickelt worden ist, und es gibt
kein Werkzeug, mit dem so vieles gestaltet worden ist. Welche Gruppe,
welche Personen hätten demnach ein Mandat, daran zu flickschustern? Und
die Art, wie das geschehen ist und bis heute geschieht, ist eine
Anmaßung, die jedes Demokratieverständnis mißachtet.

Wenn man sowas sagt, kommt unweigerlich:
"Ja, aber die neue s-Regelung, die ist doch gut!"
Sie ist ein muffiger Gesslerhut aus einer Mottenkiste des 19.
Jahrhunderts (um 1820 erfunden, später wieder aufgeben). Warum nur
spricht sich sowas nie rum? Wir jedenfalls werden uns davor nicht
verbeugen/verbiegen. Es ist nur Wunschdenken der KMK, diese Regel sei
unstrittig. Es gibt keine unstrittigen Regeln.

-- 
Bernhard Eversberg
UB Braunschweig
Tel. 0531 391 5026
E-Mail: b.eversberg at tu-bs.de



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