R-Reformkommission entmachtet
Bernhard Eversberg
ev at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Mo Mär 8 10:25:02 CET 2004
Die "Sprachwelt" schrieb am 6.3.:
siehe: http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2004-03-06.shtml
Die jetzt bekanntgewordene teilweise Entmachtung der Rechtschreibkommission durch
die Kultusministerkonferenz wird von der DEUTSCHEN SPRACHWELT begrüßt. Endlich:
Das ist der erste Schritt der Kultusministerkonferenz, das Abenteuer
Rechtschreibreform zu beenden. Jetzt ist das Tor zur Wiederherstellung der
Rechtschreibeinheit aufgestoßen, erklärte der Schriftleiter der größten
deutschen Sprachzeitung (Auflage: 32.000), Thomas Paulwitz.
Anders als vorgesehen hat die Kultusministerkonferenz (KMK) den vierten Bericht
der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung überraschend
nicht verabschiedet. Statt dessen gab die KMK auf ihrer Plenarsitzung am
Donnerstag in Berlin bekannt, daß sie Gespräche mit der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung geführt habe. Sie habe Vertreter aus Akademie und Kommission
damit beauftragt zu prüfen, wie mit der Rechtschreibreform weiterhin zu verfahren
sei. Die Akademie hatte im vergangenen Jahr einen Kompromiß vorgestellt, der die
Rückgängigmachung einer großen Zahl von Reformregeln vorsieht. Dieser Kompromiß
war damals von der Kommission als krasse Fehlleistung harsch zurückgewiesen
worden. Unter dem Druck der Kultusminister muß sie jetzt aber mit der Akademie
zusammenarbeiten.
Die letzten Kapitel der verkorksten Rechtschreibreform werden geschrieben. Die
Neustrukturierung darf jedoch nicht dazu führen, daß jetzt ohne Ende reformiert
und reformiert wird, so Paulwitz. Ziel müsse der weitere Rückbau der
Reformregeln und die Wiederannäherung an die klassische Rechtschreibung sein.
Neben der Akademie müßten noch weitere Gruppen einbezogen werden, vor allem die
Sprachanwender. Paulwitz fordert mehr Transparenz: Auf keinen Fall darf wieder
ein elitärer Zirkel entstehen, der selbstherrlich in dem Allgemeingut deutsche
Sprache herumpfuschen kann.
Bernhard Eversberg
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