Index-Ersetzungen

[Thomas Berger]

Lieber Herr Eversberg, liebe Liste,

> Kollege Eger schrieb:
> > ...
> > > Trotzdem glaube ich, das eine klare Liste mit Versionen (eventuell
> > > unterteilt in "Entwicklung" und "Stabil") sowie eine Liste der bekannten
> > > Fehler (die sollte Herr Eversberg doch haben, versehen mit den
> > > entsprechenden Dringlichkeitscodes) eigentlich unverzichtbar ist.
> >
> Nein, ich habe keine "Liste von bekannten Fehlern". Wenn ein Fehler bekannt wird
> und nachvollziehbar ist, dann wird er behoben, stante pede. Da eruebrigt sich
> eine Liste.

Ich habe fuer von mir gepflegte Parameterdateien
(das sind ja auch irgendwie "Programme") vor x
Jahren begonnen, ein Quellcodeverwaltungssystem
einzusetzen (CVS): Das erspart mir, jede Version
von irgendetwas, die ich irgendwann einmal verteilt
habe zu archivieren. Ausserdem fuehre ich 
informell gehaltene Textdokumente, in denen
ich Korrekturen pauschal beschreibe.

Erfahrungsgemaess ist es garnicht so selten, dass
die Korrektur eines Fehlers einen Folgefehler
mit sich bringt. Es ist auch nicht so selten, 
dass man einen einfachen Fehler in der falschen
Datei korrigiert und dadurch unbemerkt beginnt
Programmteile zu verbreiten, die man einige
Stunden vorher noch als "Experimentell" eingeschaetzt
hatte.

Meine Erfahrungen mit allegro bestehen auch
darin, dass ab und zu nach einigen Jahren einmal
behobene Fehler zurueckgekehrt sind, sei es durch
einen Irrtum in Bezug auf die Quelldatei oder
- was mir auch oefters passiert - dass zwei
Probleme voneinander abhaengig sind, aber im
Geist nie gleichzeitig praesent: Man korrigiert
das eine und hat das andere Problem, sechs
monate spaeter wird man auf das andere hingewiesen,
korriegiert es und hat wieder das erste Problem...

Eine ganz tpyische Situation ist ja, dass ein
Anwender sagt "Ich habe die Version vom <Datum>
und damit folgendes Problem". Als Anwender
(im Gegensatz zum Hilfsentwickler) moechte er
gerne zuerst wissen, ob sich der Umstieg auf
eine aktuelle Version lohnt, der ja stets mit
einigem Aufwand (Dateien holen, entpacken,
Kollegen vom Rechner verscheuchen, ggfls. 
Datenbanken reindexieren) verbunden ist. Eine
Aussage wie "mit der aktuellen Version sind
keine Probleme bekannt" ist zwar nicht gelogen,
die differenzierung in "dieses Problem ist
unbekannt" oder "dieses Problem ist bekannt und
seit ... behoben" bringt aber ganz enormen Mehrwert.

Eine andere typische Situation ist, dass ein
Anwender sagt "Seit ich von Version <Datum>
auf die aktuelle umgestiegen bin, habe ich
folgendes Problem": Auch hier bringt es mir
ganz enormen Nutzen, die beiden Versionen
vergleichen zu koennen oder zumindest Listen
aller Aenderungen seitdem zu haben: So faellt
mir dann auf, dass ich eher beilaeufig etwas
scheinbar harmlos fehlerhaftes korrigiert habe
und nun mit den Folgen konfrontiert bin.

Im Zusammenhang mit groesseren Projekten bin
ich oft viele Stunden damit zugange, die 
telefonisch oder per e-mail eingegangenen 
Andeutungen von Problemen oder konkreten
Problemmeldungen zu sortieren und der Reihe
nach aufzuschreiben. Ich muss zugegeben, dass
ich das oft nicht im Einzelfall nachkontrolliere,
ich unternehme aber stets die formale Gegenkontrolle,
zu vermerken, dass ich das Problem habe reproduzieren
koennen oder dass ich eine Aenderung an den
Quellen vorgenommen habe (testen moegen die 
Anwender :-(. In diesen Faellen wuenschte ich
mir, bugzilla oder ein Aehnliches Programm
zur Unterstuetzung zu haben...

Eine spezielle Kategorie von Fehlern sind solche,
die schlecht reproduzierbar sind: Man kann sie
nicht beheben, aber im Laufe der Jahre sammelt
sich Evidenz. Derzeit sind es immer einzelne
Anwender, die isoliert "ihr" Problem im Blick
haben und ab und zu neue Informationen beisteuern
koennen, die dann irgendwann zur Loesung fuehren.
Oeffentliches Bug-Tracking wuerde anderen Anwendern
helfen, sich mit ihren Problemen an alte, offene
"anzuhangen".


viele Gruesse
Thomas Berger

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