Editoren (war: irgendwas mit Umlauten, dadurch unleserlich)

Michael Lackhoff lackhof at uni-muenster.de
Di Mai 8 22:29:22 CEST 2001


On 8 May 2001,, Gerhard Englert wrote:

> Unabhängig hat uns Ihre Aussage, dass jedes Notepad auf jeder Maschine was
> anderes sein kann doch ganz schön schockiert. Auf was kann man sich denn
> überhaupt noch verlassen, ausser auf nichts???

[Vorsicht, ist etwas laenger geworden]

Ja, es ist schon merkwuerdig, dass es offenbar so schwierig ist, 
den richtigen Editor zu finden. In jeder Mailingliste oder Newsgroup, 
in der die Frage aufgebracht wird "Welchen Editor fuer xyz?", 
wobei xyz meist fuer irgendeine Programmiersprache steht, kommt 
es zu heftigen Grabenkaempfen oder gar zu Religionskriegen (s. 
z.B. alt.religion.emacs) -- und das bei einem "simplen" Editor! 
Wenn es um ein komplettes Office-Paket ginge oder um das 
Betriebssystem koennte man die Aufregung ja noch verstehen aber 
ein Editor?
Offenbar ist die Sache doch nicht so einfach und so stehen den 
gluehenden Verfechtern nach wie vor die Massen der ratlosen 
Suchenden gegenueber, die immer noch nicht den richtigen 
gefunden haben -- oder die, die sich gleich mit dem abfinden, was 
irgendwie mitgeliefert wird von DOS, Windows, dem jeweiligen 
Dateimanager oder auch allegro. Ein Editor ist ja so einfach zu 
programmieren, dass jede Umgebung gleich einen mitbringt - und 
einen Editor beizulegen bietet sich ja auch an, schliesslich braucht 
man so etwas immer mal.

Damit ist auch die erste Gruppe von Editoren schon charakterisiert: 
Einfache Editoren, die irgendwo mitgeliefert wurden, meist auch 
ganz gut fuer kleinere Aufgaben ausreichen, bei denen man aber 
auch mal mit kleineren Katastrophen rechnen muss, wenn die 
Dinger einfach ueberfordert sind.
Bei diesen kann man sich eigentlich nur darauf verlassen, dass sie 
da sind, alles andere ist Gluecksache (mal mehr mal weniger).
Vielleicht tue ich dem X-Editor Unrecht. Ich habe ihn nur vor Jahren 
mal bei einer Schulung benutzt. Es ist schon erstaunlich, was der 
bei seiner Groesse so alles kann -- er waechst aber leider nicht mit.

Dann gibt es die Mittelklasse. Hier tummeln sich eine ganze 
Menge recht guter Editoren, meist fuer Windows geschrieben und 
als Shareware vertrieben, manchmal mit einer kostenlosen Light-
Version. Wie gesagt sind sie meist gut zu gebrauchen, leicht zu 
bedienen und durchdacht, leider reicht aber meist die 
Entwicklerzeit des ueblicherweise einzigen Entwicklers nicht, um 
die ganze Breite der Anforderungen abzudecken. "Power-User" 
kommen auch hier schnell an Grenzen.

Als letze Gruppe gibt es die wirklich genialen Alleskoenner, hinter 
denen meist ein Team oder eine echte Firma steckt. Manchmal 
sind sie in Ihrer eigenen Scriptsprache geschrieben oder bieten 
zumindest umfassende Scriptmoeglichkeiten.
Leider sind diese "Monster" oft schwer zu erlernen wie VIM oder 
(X)EMACS oder sehr teuer wie Visual Slickedit.
Eigentlich muessten sich aber Freunde des X-Editors leicht mit 
VIM oder einem der anderen zahlreichen VI-Clones anfreunden 
koennen, es gibt gewisse Aehnlichkeiten.

Irgendwo zwischen der zweiten und dritten Gruppe ist fuer mich 
Aurora angesiedelt. Ein wirklich genialer Editor mit (fast) allem was 
das Herz begehrt, dabei leicht zu bedienen, leider aber auch nur 
von einem Mann programmiert, der irgendwann die Lust verloren 
hat oder dem das Projekt vielleicht auch einfach nur ueber den 
Kopf gewachsen ist. Er wird nicht weiterentwickelt.
Aurora ist uebrigens auch auf jeder allegro-CD mit drauf und besser 
als Notepad ist er allemal.
Ich benutze ihn immer noch, fange aber schon mal an, VIM zu 
lernen, denn auf den kann man sich verlassen: auf allen denkbaren 
und undenkbaren Betriebssystemen laeuft er, als Open Source ist 
die Weiterentwicklung gesichert -- und es ist immer derselbe, 
sogar unter Win98, womit ich doch noch den Dreh zu Ihrer Frage 
gekriegt habe ;-)

Gruesse
Michael Lackhoff





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