M: muessen es immer alle wissen?
Thomas Berger
ThB.com at t-online.de
Sa Aug 24 11:49:37 CEST 1996
Liebe Liste,
die Schlussfolgerung bleibt, mit Herrn Allers Argumenten stimme
ich aber nicht so recht ueberein...
allers at goethe.de wrote:
> > ... Es koennte aber auch jeder ueberlegen, ob er seine Frage an
> > die ganze Liste schickt.
>
> Da widerspreche ich heftig! Es darf nicht der Eindruck entstehen,
> jemand ginge mit seinen Fragen anderen auf die Nerven!
Da haben Sie vollstaendig recht.
> Wenn es soweit k"ame, dass sich z.B. jemand stundenlang mit einem
> Problem herumschl"agt, von dem er annehmen mu"s, da"s es auch
> andere gehabt haben oder bereits gel"ost haben k"onnten, und
> sich trotzdem nicht an die Liste wendet, dann h"atte die Allegro-
> Liste einen guten Teil ihrer Qualit"at verloren.
>
> Frau Tews, ich habe mich hier wochenlang mit dem Problem
> herumgeschlagen, da"s meine Allegro-Anwendungen nicht liefen,
> weil die Setzung der DOS-Umgebungsvariablen durch das System
> nicht vorgenommen wurde. Da"s es an einer einzigen in der Windows-
> SYSTEM.INI-Datei fehlenden Zeile lag, auf diese L"osung eines
> Nicht-Allegro-Problems bin ich nur durch die Allegro-Liste
> gekommen!
Wunderbares Beispiel! Und e-mails in der Diskussionsliste werden
archiviert. Und jemand mit demselben Problem in einem Jahr braucht
nur das Archiv zu durchsuchen und findet die Loesung ebenfalls.
Oder er wendet sich an die Liste und jemand anders weiss die
Antwort immer noch oder durchsucht das Archiv und antwortet dann.
> > Wozu muss ich lesen, wenn Herr Krempe seine linux-Files nicht
> > auspacken kann?
>
> An wen soll er sich denn sonst wenden? An die Entwicklungs-
> abteilung etwa? Ist deren E-Post-Korb nicht eh voll genug und
> deren Telephon nicht eh zu oft am Klingeln?
Ein klassisches Hotlineproblem. JedeR von uns hat manchmal
Probleme, von denen er schon vorher weiss, dass sie eigentlich
zu speziell (oder zu trivial) sind. Tatsache ist, dass es
die Braunschweiger Hotline gibt, dass sie sich fuer solche
Probleme zustaendig fuehlt und es laut dem "Kleingedruckten"
in der Ueberlassungserklaerung auch ist. Und:
> > Wenn sich
> > herausstellt, dass noch ein Fehler vorhanden war, wuerde es
> > doch reichen,
Das ist es: Es ist unrealistisch anzunehmen, dass irgendwer
(insbesondere in Braunschweig) genuegend Zeit hat, nach einer
Privatkommunikation noch eine Art Bulletin ueber das gehabte
Problem und die Loesung herauszugeben. Ging die Angelegenheit
an die Liste, so weiss man durch das Archiv noch Monate
spaeter, dass es jemanden gibt, der auf freundliche Nachfrage
diese Loesungsbeschreibung liefern koennte, da er - durch die
Liste dokumentiert - die Loesung besitzt.
Ich selber habe - neben den notorischen Buglisten - auch noch
ein zweites, leider viel kuerzeres Dokument gepflegt, in dem
ich aus den in der Liste anfallenden Mails zu bestimmten
Problemen kurze Texte der Form: Frage - Antwort herausdestillierte.
Das war aber viel Arbeit und nicht immer erfolgreich.
Auch die Tips- und Tricks-Datenbank zu pflegen ist bestimmt
nicht ganz muehelos, selbst wenn man nur den Transfer vom
Kopf in die Datenbank beruecksichtigt.
> Der Sinn dieser Allegro-Liste bestand doch auch in einer
> Entlastung der Entwicklungsabteilung von "dummen" Fragen oder
> solchen elementaren Charakters.
Da muss ich widersprechen: Ich sah den Sinn immer in
1.) der Ermutigung von elementaren Fragen. Die waeren der
Entwicklungsabteilung vielleicht aus diesen "Belastungs"-
Ueberlegungen garnicht gestellt worden. Und wie oft steckt
hinter einer "dummen" Frage nicht doch ein ernstes Problem!
2.) Als kollektives Gedaechtnis: Mein Eindruck war, dass
die Entwicklungsabteilung antwortete, aber selbst kein
"formalisiertes Gedaechtnis" hatte: Gewesene Probleme
fielen wieder in Vergessenheit, Antworten auf Fragen wurden
immer wieder neu gegeben (bestimmt auch immer wieder
unterschiedlich ausfuehrlich)
3.) In der Schaffung eines Diskussionsstandes: Nicht zuletzt
durch die recht um- und zusammenfassenden Antworten aus
Braunschweig zu manchen Fragen und sehr stark durch die
"Verlautbarungen der Entwicklungsabteilung" (76 in 18
Monaten im Vergleich zu etwa 6 Newslettern) ist das Wissen
um viele Dinge in der Liste (die m.E. 10-20% der Anwender
repraesentiert) homogenisiert worden und bestimmt werden
auch die Aktivitaeten der Listenteilnehmer staerker fokussiert:
Gibt es eine neue Funktionalitaet so wird sie im Gegensatz
zu frueher nicht erst beim naechsten Newsletter einem
groesseren Kreis bekannt und wird daher meist innerhalb
weniger Wochen von mehreren getestet und kommentiert.
4.) Ich versprach mir 1992 Nutzen fuer *meine* Arbeit mit
Allegro durch Kontakt mit anderen Anwendern.
Jeder ist natuerlich aufgefordert, die Allegro-Liste zu seiner
Entlastung einzusetzen, und waere dem nicht so, gaebe es auch
keine Beitraege. Dass aber der Sinn der Liste darin besteht,
irgendjemand bestimmten zu Nutzen zu sein oder der Entlastung
zu dienen (mit Ausnahme von Punkt 4. oben .-), wuerde ich nicht
so sehen.
Viele Gruesse
Thomas Berger
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