Diskussion zum m-Schema

Bernhard Eversberg EV at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Di Mai 2 10:31:06 CEST 1995


Die Entw.Abt. ist in Sachen Format natuerlich parteiisch und sollte 
sich mit Empfehlungen zurueckhalten. Wir werden also nicht sagen, 
"Leute, gebt Euch einen Ruck und wechselt alle zum A-Schema, dann 
habt Ihr es auf lange Sicht leichter und wir koennen uns dann alle 
besser unterhalten."

Wenn man ueber den Zaun blickt, was in Europa nur wir Deutschen nicht 
tun, waere ein Wechsel zum USMARC die einzige langfristig sinnvolle
Entscheidung. Keine Formatpflege mehr, das macht alles die LC. 
Volle Austauschbarkeit ohne Wenn und Aber und ohne 
Reibungsverluste. Aber was handelt man sich ein? Zum einen die AACR,
denn das ist die Grundlage der Daten. Und dann besteht die 
Dokumentation aus drei dicken Ordnern, natuerlich alles auf Englisch.
Es gibt noch nichtmal eine deutsche Kurzfassung, nur eine 
Knappfassung in der Broschuere "Was sind und was sollen 
bibliothekarische Datenformate". Eine handliche und handhabbare 
deutsche Fassung zu erstellen waere aber schon ein Projekt fuer sich. 
Allerdings alles nicht so schlimm im Vergleich zu dem Wechsel des 
Regelwerks, denn alle unsere Daten wuerden dadurch zu Altdaten, mal 
abgesehen vom Schulungsaufwand, den man erst betreiben muesste.
Ausserdem gibts ein paar Dinge, die in RAK und MAB wirklich besser 
geloest sind, wo man sich also verschlechtern wuerde: ich nenne hier 
nur die Behandlung der mehrbaendigen Werke (keine Hierarchien moeglich 
in MARC) und die Methodik der Nichtsortierkennungen (bei MARC kann 
man nur die ersten maximal 9 Zeichen eines Titels ausblenden, und 
nicht alle Titelfelder haben diese Kennung! Titelregister werden 
damit automatisch unsauber.) Summa: die MARC-Fritzen leben schon
immer mit Kompromissen, die uns untragbar erscheinen muessen, aber 
der Mensch gewoehnt sich ja an alles.

In ueberschaubarer Frist, bevor irgendwann mit kuenstlicher 
Intelligenz alle Daten homogenisiert werden koennen und die Formate 
ueberhaupt nach aussen nicht mehr sichtbar werden, weil die Software 
alles abfaengt, koennten wir hoechstens erreichen, dass der deutsche 
Formatedschungel durch ein wenigstens einheitliches nationales Format 
abloesbar wird. Das ist aber nur ein Konjunktiv. MAB2 ist noch 
nicht diese Basis.
Wir koennten zwar was Pragmatisches vorschlagen, aber wir sind 
parteiisch (s.o.)

Dann diskutiert mal schoen weiter!

Bernhard Eversberg
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