allegro - WordPerfect

Thomas Berger thomas at mpim-bonn.mpg.de
Di Jun 13 20:47:16 CEST 1995


Liebe Frau Dorsch,

> ich brauchte mal Argumente, um meinen Standpunkt zu folgendem Tatbestand ab-
> runden zu koennen:
> 
... die kann ich Ihnen nicht geben, 

> Aus einer allegro-Datenbank habe ich die Druckvorlage fuer eine Biblio-
> graphie mit Hilfe der allegro-Exportsprache, unter Ausschoepfung deren
> Moeglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen, erstellt.
> Das findet nun aber nicht die rechte Gnade in den Augen von Personen,
> deren Denken u. Gestalten allein von Textverarbeitungssystemen her
> bestimmt ist.

Eine Bibliographie, wenn sie es denn wert ist, (aus)gedruckt zu werden, 
sollte alle Mittel der typographischen Gestaltung nutzen, um lesbar zu
sein. Allegro-Export koennen hier nur die Druckvorlage liefern.

> Nun stellt sich mir die Frage, ist mit vertretbarem Aufwand die Sache
> zu 'verschoenern'?
> Hat jemand Erfahrung, mit allegro quasi WordPerfect-Dateien zu erstellen?
> 
Es gibt ja einen 'Druckertreiber', der WP5-lesbare Dateien erzeugt. Bei
WP6 (DOS oder Windows) funktioniert dieser meines Wissens aber nicht.
Ansonsten ist auch dieser Ansatz prinzipiell begrenzt: Allegro uebernimmt
das Layout und man versucht nur, das Textverarbeitungsprogramm dazu zu
bringen, dieses Layout zu reproduzieren. [Bock ... Gaertner ...]

Meines Erachtens ist der einzige zukunftstraechtige Weg, die Formatierung
komplett der Textverarbeitung / Satzprogramm etc zu ueberlassen, Allegro
versucht nur, die typographisch relevanten Aspekte der *Bedeutung* zu
vermitteln. D.h. Allegro macht keine Zeilenumbrueche (bzw. wenn, sind diese
'soft', also irrelevant) sondern sagt nur, dass ein Absatz kommt. Allegro
macht keinen Fettdruck, sondern sagt nur, dass folgender Text hervorgehoben
werden soll. Allegro macht keinen Koepfe, sondern sagt, dass folgender
Text eine Ueberschrift ist. 

Dann kann man recht unaufwendig reine ASCII-Texte produzieren, die aber
SGML (oder HTML) Dateien sind. Dann kann man mit einem Satzprogramm wie
Pagemaker oder TeX kommunizieren, die sich sowieso nie an WYSIWYG gehalten
haben. Eine zwischenstufe ist z. B. ein Export in RTF (Microsoft-Austausch-
Format f. Texte): Bedeutungen gibt es dort nicht, aber immerhin kann man
Texte gewissen Styles zuordnen, das tatsaechliche Aussehen des Styles
legt man dann innerhalb der Textverarbeitung fest. Leider verhaelt sich
WP beim Einlesen und Exportieren von RTF recht erb"armlich (ich reimportierte
mal ein RTF-exportiertes Dokument und der Rechner stuerzte ab. Selbst beim
Export waren die in WP benutzten Styles aufgeloest worden, d.h. jeder
Absatz war explizit als so oder so formatiert). Mit Word f. Windows habe
ich hingegen richtig gut aussehende Bibliographien mit von Word erstellten
Registern etc. erzeugen koennen. F"ur WP bietet sich hilfsweise der Weg
an, mit Steuerzeichen 'Angelpunkte' fuer geschickte, selbstgeschriebene
Macros zu erzeugen. Dies ist ein besonders handgemachter, aber durchaus
effizienter Weg, 'Bedeutung' mit in die Textverarbeitung zu uebertragen.

Gruesse
Thomas Berger



Mehr Informationen über die Mailingliste Allegro