[Allegro] Quo vadis, allegro-Anwender - wohin migrieren und wie?
Bernhard Eversberg
b-eversberg at gmx.de
Di Dez 5 16:59:21 CET 2023
5.12.2023
Besorgte allegro-Anwender fragen: "Was können wir tun?
... Und was müssen wir dazu wissen?"
(Aktualisierung einer Mitteilung vom 15.05.2018)
Zwar ist das Thema "Wie geht's weiter mit allegro" oftmals schon
erörtert worden und es gab allerhand Information dazu.
Trotzdem erreichen mich Fragen und man hört in Gesprächen heraus,
dass man noch keinen richtig zufriedenstellenden, beruhigenden Überblick
über die Möglichkeiten hat, was man tun könnte oder sollte oder auch
nicht zu erwägen oder zu befürchten bräuchte.
Deshalb wieder mal eine aktualisierte Zusammenfassung des momentanen
Stands der Dinge: (und bitte nachfragen, wenn was unklar erscheint)
Nebenbei-Tip:
Wer seine allgemeinen allegro-Kenntnisse auffrischen will, sei abermals
auf die Fortbildung 2017 hingewiesen (nicht total veraltet!):
https://www.allegro-c-support.de/files/htm/Fortbildung2017.htm
Das ist eine gut verständliche Erzählung über alle relevanten Themen.
Nun zur Sache:
Es sind anscheinend immmer noch zwei Gruppen zu unterscheiden,
nennen wir sie A und B:
Gruppe A.
Man ist schon entschlossen: Weg von allegro, so schnell wie möglich
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Dafür tun sich drei Wege auf:
1. Verbundbeitritt
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Sicher wird jede halbwegs nennenswerte Spezialbibliothek mit
offenen Armen empfangen. Geht es nur um Katalogisierung, dann ist es
kein großes Problem. Will man auch Ausleihe und/oder Erwerbung oder
sogar Zeitschriftenverarbeitung, wird's schwieriger und teurer.
Über die möglichen Wege gibt jeder Verbund gern Auskunft, auch wenn
man nicht im jeweiligen Bundesland lokalisiert ist.
Leider liegen mir keine Informationen oder brauchbaren Berichte vor
von solchen Anwendern, die dergleichen Migrationen gemacht haben. Es
wäre verdienstvoll, wenn sich mal welche melden würden, damit die
interessierten Anwender sich gezielt erkundigen oder auch bei
einem Besuch ein Bild machen können. Bei den Verbünden kann man
aber mal nach Referenzen fragen, das kostet nichts.
2. Wechsel zu Koha
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Ein anderes vergleichbar kostengünstiges System ist derzeit nicht
bekannt. (Jedenfalls nicht im deutschsprachigen Umfeld.)
Dazu kann man Hilfestellung vom SWB erhalten, wie es einige
Anwender schon getan haben. Ein Migrationspaket existiert,
das gerade den allegro-Standardanwendern dann den Wechsel
sehr erleichtern können soll. Mehr dazu:
https://www.bsz-bw.de/bibliothekssysteme/koha.html
Auch hier ist aber zu bedauern, dass wenig bis gar nichts Konkretes
berichtet wurde (bes. von denen, die die Alltagsarbeit machen) über
den Umstieg von allegro zu Koha und die vergleichenden Erfahrungen
mit dem System. Bei einer Fortbildung 2017 in Potsdam war dazu aber
einiges zum Thema 'Vergleich' zu hören:
https://www.allegro-c-support.de/doku/algokoha.htm
3. Wechsel zu was auch immer - es koste, was es wolle
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Es gibt kommerzielle Systeme. Die Firmen helfen wohl auch bei der
Migration. Man gewinnt schwer einen Überblick, sondern wird sich
wohl am besten direkt an die Firmen wenden.
Es gibt Marktübersichten, hier ist eine gute:
https://www.capterra.com/p/189633/Simple-Little-Library-System/
Oder KI - Einen der ChatBots fragen! Der von Bing liefert ein paar
Namen, darunter Koha, Folio und allegro...
Eine Nummer für sich ist der alljährliche "Library systems report"
von Marshall Breeding im Journal "American Libraries":
https://americanlibrariesmagazine.org/2023/05/01/2023-library-systems-report/
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Gruppe B
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Diese Gruppe würde gern noch länger bei allegro bleiben, hat aber
Sorgen, dass es auf einmal unlösbare Probleme geben könnte und keine
Unterstützung mehr.
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4. Weitermachen, aber mit V43
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Ängste sind unbegründet. Im aktuellen Paket V43 (12.1.2023) sind
keine Probleme mehr gefunden worden. Wenn man schon z.B. mit einer
V12 zwanzig Jahre und mehr arbeiten konnte und noch immer kann, wie
es einmal bekannt wurde, wieviel mehr gilt das dann auch für die V43?
Und die genannten zwanzig Jahre hat man auch ohne Inanspruchnahme
des Chefentwicklers überstanden.
(Der letztere ist aber noch da und wird auch Probleme beheben,
falls solche in V43 noch entdeckt werden sollten und sonst keiner
helfen kann.)
5. Weitermachen, aber mit der Web-Variante a35 und Linux
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Es gibt schon länger einige Anwender, die auf Windows und a99
verzichten, ihre Daten unter Linux verwalten und alle Zugriffe,
auch das Katalogisieren selbst, über a35 laufen lassen. Auf diese
Weise kann man sich also schon lange von Windows ganz unabhängig
machen, wenn man dies denn als notwendig oder klug ansieht.
Und so geht das:
Doku: https://www.allegro-c-support.de/doku/a35/a35doku.htm
Wenn's nur um den OPAC geht, hat man ohnehin lange schon auch mit
Windows die Option VuFind, dazu braucht man alcarta oder PHPAC
oder a35 nicht:
http://www.allegro-c-support/download/doku/vufind/installieren.htm
(Kollege Lehmann ist versierter Migrationshelfer)
Für die Admin-Aufgaben wurde der al.job geschrieben, mit dem man
auch für Verwaltungsarbeiten wie z.B. Indexerneuerung gut
auf Windows verzichten kann. (Mehr dazu: in a99 eingeben: h al )
Starten: acon -jal ... (unter Windows oder Linu)
Und schon länger gibt es den update.job für das Einspeisen von
Fremddaten u.a. (Doku steht drin in der Datei update.job)
Hier ist dank der Skriptfähigkeit mit FLEX noch
viel Potential für Erweiterungen, ohne dass der Chefentwickler
noch gebraucht würde.
6. Weitermachen, aber doch schon mal nach anderen Lösungen sondieren
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Dabei kann man sich Zeit nehmen! Weil aber so wenig veröffentlicht
wird, sollte man Bibliothekartage und andere Events besuchen, wo
vielleicht was berichtet wird oder man Leute trifft, die mit
Entwicklungen oder Migrationen zu tun haben. Dann auch die
Stände der DNB und der Verbünde besuchen sowie auch Bibliotheken,
von denen man erfährt, dass sie was vorhaben oder gemacht haben.
Dabei ist gut zu wissen: Die jetzige Software wird laufen,
solange Windows-Software überhaupt irgendwo laufen kann. Und der
Bedarf für Systeme, die das ermöglichen, wird auch 2024 nicht
plötzlich verschwinden, sondern 100e Millionen Anwender bleiben
darauf angewiesen, auch wenn Microsoft selber die Unterstützung
gänzlich einstellen würde, was unwahrscheinlich ist.
Es wird also, kurz gesagt, auch nach 2023 Systeme geben, auf
denen V43 laufen kann, Microsoft hin oder her. (Auch PRESTO
von V12 läuft noch in einer DOS-Box, obwohl Microsoft das nicht
unterstützt.)
"Andere Lösungen", damit ist nicht nur Koha gemeint, sondern auch,
dass mit Sicherheit OpenSource-Lösungen und andere kommen werden, die
auf zeitgemäße Konzepte bauen, also z.B. die Megatrends RDA und
BIBFRAME voll integrieren, mitsamt "Linked Data" und "OpenData" und
"WorldCat" und dergleichen Bestrebungen. Ein solches im Kommen
befindliches System ist FOLIO (früher Kuali). Daran sind GBV, BSZ
und HBZ aktiv beteiligt.
Aktuelle Demo bei BSZ:
https://www.bsz-bw.de/bibliothekssysteme/koha.html
User: diku_admin; Pw. admin
Dann oben rechts unter Apps "Katalog" wählen, dann ausprobieren
Vermutlich wird man auch in der Koha-Community noch oder schon
in der Richtung denken und arbeiten.
Wenn diese Systeme voll präsent sind, was nur wenige Jahre noch
dauern kann, werden sie alles jetzt Bestehende obsolet machen!
Und das bedeutet, dass dann eine *weitere* Migration fällig wird,
wenn man nicht noch abwartet sondern schon *jetzt* oder bald
allegro hinter sich läßt.
allegro hat, so scheint es, ein echtes Alleinstellungsmerkmal:
Das sind die alphabetischen Register. Doch Meinungsmacher sind
sich wohl einig, dass keiner mehr sowas braucht oder will.
(Und die Grundschulen lehren sowieso das Alphabet nicht mehr,
jede Einübung an Telefonbüchern, Lexika, Wörterbücher etc entfällt,
Zettelkataloge gibt's nigends mehr.)
Noch Fragen, Meinungen, Hinweise, Sorgen, Richtigstellungen?
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Bitte an mich direkt, wer sich im Forum nicht exponieren will.
Ich nehme die Sorgen, wo es sie noch gibt, ernst und sehe mich in
der Verantwortung, mich aktiv drum zu kümmern.
Nicht verlassen auf Hörensagen, Gerüchte, Kolportagen aus zweitem Mund.
Last but not least gibt es ja auch die bekannten Supporter, die
ebenfalls bemüht und befähigt sind, unsichere Anwender bei Problemen
und auch bei Migrationen zu unterstützen. Ein oder zwei dieser
Supporter sind nach meiner Einschätzung dabei, in Eigeninitiative nach
praktikablen Lösungen zu suchen. Auf direktem Wege gebe ich darüber
gerne Auskunft oder leite Fragen weiter.
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B.Eversberg
hat schon 2019 mal geschrieben:
"Auch wer definitiv im genannten Zeitraum [bis 1.1.2025] migrieren will
oder schon mittendrin steckt in der Umsetzung, darf sich ruhig äußern,
um eigene Erfahrungen, Ideen, Vorstellungen oder Hinweise mit der
Anwenderschaft zu teilen. Gerade Erfahrungsaustausch ist es, was in
früheren Jahren schon mal bedeutend lebhafter stattfand."
Das bleibt gültig.
Fußnote zu "Bibframe": (Ex cathedra von der LC)
"Initiated by the Library of Congress, BIBFRAME provides a foundation for
the future of bibliographic description, both on the web,
and in the broader networked world that is grounded in Linked Data techniques.
A major focus of the initiative is to determine a transition path for
the MARC 21 formats while preserving a robust data exchange that has
supported resource sharing and cataloging cost savings in recent decades."
Auf denn, der Weg dahin scheint noch lang - oder ist der Weg das Ziel?
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