[Allegro] FOLIO im BVB

Armin Stephan armin.stephan at augustana.de
Mi Okt 6 09:43:21 CEST 2021


Lieber Herr Eversberg,

als (Beute-)Bayer könnte ich ja von diesen Entscheidungen betroffen 
sein. Deshalb habe ich mir das gleich mal durchgelesen.

- Der Beitrag stammt vom 13.11.2020, ist also auch schon wieder ein Jahr 
alt.

- Erst 2022 will man, so liest man in diesem Post, die Beobachtung der 
Folio-Entwicklung evaluieren. Gott, das dauert alles ... :-(

- "einstimmig" sieht man die Folio-Entwicklung nur im Verbundrat 
positiv. Die Bayerische Staatsbibliothek hält nichts von 
Open-Source-Lösungen, sondern möchte eine kommerzielle Lösung. Da 
knirscht es wohl gewaltig im Hintergrund. Ich werde mal nachhaken, ob 
sich schon abzeichnet, wer sich durchsetzen kann/konnte.

- Seit ein paar Jahren gibt es in Bayern vereinzelt Bibliotheken, die 
sich für Lokalsysteme entschieden haben, mit deren Einführung der 
Wechsel zu einem anderen Verbund verbunden war, nämlich zum SWB. Das 
finde ich schon bemerkenswert. Vor zehn Jahren wäre so etwas wohl noch 
unvorstellbar gewesen. Ich werde deshalb nie die Gesichter von 
KollegInnen aus mittelfränkischen Bibliotheken vergessen, als diese das 
erste Mal davon hörten. Sie schauten drein, als ob man ihnen von einem 
erneuten Meteoriteneinschlag im Nördlinger Ries berichtet hätte. Konkret 
ging es damals um die Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in 
Nürnberg(, das seit einigen Jahren Leiter hat, die nicht aus Bayern 
stammen, was durchaus ein wichtiger Aspekt bei dieser Entscheidung 
gewesen sein mag). Inzwischen gibt es auch eine kirchliche Bibliothek, 
die diesen Weg eingeschlagen hat: die Bibliothek der 
Philosophisch-Theologischen Hochschule in München, die pikanter Weise 
direkt neben der BSB beheimatet ist. Dort hat man sich für Koha und 
damit auch für den SWB entschieden.

In kirchlich-wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es eine gewisse 
mentale Nähe zum SWB, weil dort ja die ehemalige 
Sondersammelgebietsbibliothek für Theologie, die UB Tübingen, beheimatet 
ist. Es kursiert seit einigen Jahren die Idee, dass sich alle 
kirchlich-wissenschaftlichen Bibliotheken in den SWB begeben könnten, um 
dort einen Verbund im Verbund zu  bilden, vergleichbar den 
Max-Planck-Instituten. (Diese Idee wird besonders von Kollegen 
propagiert, die in Baden-Württemberg wohnen ... ;-)

Es gibt natürlich tausend praktische Gründe, die die allermeisten 
nicht-baden-württembergischen kirchlich-wissenschaftlichen Bibliotheken 
bislang davon abgehalten haben, dieser Idee zu folgen.

Die Beispiele zeigen aber, dass die Frage der Software-Entscheidung 
ungleich komplizierter geworden ist als noch vor einigen Jahren. Moderne 
Bibliothekssysteme funktionieren nunmal "cloud-basiert", also 
ortsunabhängig, damit ist nicht einmal mehr die regionale Zugehörigkeit 
ein zwingendes Kriterium bei der Systemauswahl.

Und selbst wenn man die Entwicklungen im "eigenen" Verbund ernst nimmt 
und sich daran orientieren möchte, steht man immer noch vor dem Problem, 
dass praktisch alle deutschen Verbünde derzeit in einer 
Evaluierungsphase (fest?)stecken, so dass noch nicht absehbar ist, wohin 
der Zug letztlich fahren wird, was einen Systemwechsel zum gegenwärtigen 
Zeitpunkt zum Glücksspiel macht. (Im Österreichischen Verbund ist man da 
schon weiter. Man mag sich mit Alma für ein System entschieden haben, 
das auch noch nicht völlig ausgereift ist, aber immerhin hat man sich 
entschieden und kann jetzt wieder an die Arbeit gehen.)


Am 05.10.2021 um 15:07 schrieb Bernhard Eversberg:
> Der (bayerische) BVB soll in dem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. 
> Was man dort von FOLIO denkt, muss man hier aber nicht referieren, es 
> lässt sich kurzgefasst nachlesen hier: https://www.bib-bvb.de/ unter 
> der Überschrift "Future of BVB Libraries is Open" womit durchaus 
> gemeint ist, dass man sich eine Entscheidung noch vorbehält. Man sieht 
> aber "einstimmig die Open-Source-Entwicklung FOLIO als eine 
> interessante und aussichtsreiche Option" an. Nebenbei: Von Koha bzw. 
> allegro ist nicht die Rede, im zitierten Jahresbericht des GBV an je 
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