[Allegro] RDA: Antworten auf drängende Fragen

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Do Mai 7 08:41:19 CEST 2015


Am 07.05.2015 um 08:06 schrieb Thomas Berger:
>
> War nicht die Zentrale (oder ein zentraler Rechner) anfangs in
> Hannover?
Nein. Bei der GWDG in G. Hannover betrieb nur Zeitschriften-
Verarbeitung im Leibniz-RZ der dortigen TU, im NZN-Format, mit
eigener Verzeichniserstellung per Schnelldrucker. Die Daten wurden aber
in G. zum NZN zusammengefaßt.

> Und der Zweck: Dezentrale Erfassung und zentraler
> Kartendruck oder umgekehrt?
Nein. Das Ziel war schon ganz klar der Online-Katalog, nur war das um
1980 noch Utopie. Kartendruck war nur für die Übergangszeit gedacht,
damit man wenigstens schon Daten erfassen konnte und beim späteren
Online-Katalog schon Material haben würde. So haben wir in Brg.
bei der allegro-OPAC-Einführung um 1990 schon 10 Jahre Daten gehabt.
Und natürlich dienten die Daten von Anfang an der Fernleihe, daher
der Titel NMN = Niedersächsichser Monographien-Nachweis. Zuerst
erschien der auf Microfiche ab 1978.

> Verstanden die NMN-Teilnehmer sich
> als eine Art "Verbund" (anfangs war gewiss alles offline und
> es wurden 1/2" Baender per Buecherauto transportiert)?
>
Offline ja, aber Bänder nicht, nur Karten. Katalogisierung war
aber ab ca. 1985 online mit Siemens-Terminals und es waren schon
dabei DB-Daten und LC-Daten verfügbar. Auch letztere wueden schon
damals weitgehend ohne Änderungen übernommen, anders als in anderen
Verbünden. Aber der Verbundgedanke war schon zu Anfang da. Wie in
allen Regionen! 1976 war in Dortmund eine augenöffnende Konferenz,
auf der erstmals OCLC in Deutschland vorgestellt wurde. Fred Kilgour,
der berühmte Gründer, war selber zugegen. [Ich stellte da die Frage,
ob denn nicht MARC viel zu kompliziert sei und zu umständlich und
vereinfacht werden könnte. Darauf K., man habe diesen Gedanken schon
verfolgt und in einem Projekt untersucht, "but in the end, we
re-invented MARC". Das gab denn zwar zu denken, aber das NMN-Format
wurde trotzdem - MARC-Erfassung und -Verarbeitung hätte man überhaupt
nicht geschafft - als erheblich schlichteres Format aus dem Hut
gezaubert (von Vogt selbst) und gar nicht mal ohne Erfolg.]

>
> Meine Frage zielte v.a. auf den oder die im NMN praktizierten
> Erschliessungsstandards ab: Wie verbreitet waren die Voll-RAK
> in der Anfangszeit?
Nirgends. Sie wurden als übertrieben empfunden. Niedersachsen genoß
darob unter den Verbünden kein hohes Ansehen. Das änderte sich sehr,
als Pica kam und nach wenigen Jahren 6 weitere Bundesländer an sich zog
sowie die Berliner StaBi. RAK hatte an diesem Aufstieg keinen Anteil,
sondern Qualität und Umfang der Dienste.

> Ist fuer viele erst mit dem Beitritt zum
> "PICA-Verbund" der Umstieg auf RAK(-WB) erfolgt?
Für alle, wenn auch ohne Orthodoxie und Penibilität. Das Durcheinander
von extremen Qualitätsunterschieden in den Daten war unvermeidlich,
aber daß man das einfach wagte, war die Basis des Erfolgs. Was daraus
zu lernen wäre, könnte noch eine Diskussion wert sein.

> Oder hat(te)
> der GBV sogar Vorkehrungen, um aktive Katalogisierung nach PI
> ebenfalls zu unterstuetzen?
>
Nur hinsichtlich des PI-Ordnungsworts, das hing man in #20
mit =p hinten an und es kam in den Kopf des Zettels.
Aber der Zettel wurde ansonsten nach ISBD formatiert aus den NMN-Feldern.

B.E.





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