[Allegro] V34.8 steht vor der Tür. Und dann?

Thomas Berger ThB at Gymel.com
Di Dez 9 11:24:48 CET 2014


Am 09.12.2014 um 10:46 schrieb Bernhard Eversberg:
> Am 09.12.2014 09:53, schrieb Thomas Berger:
>>
>> Nun, RDA wird in vielen Bibliotheken hierzulande im 4. Quartal 2015
>> eingefuehrt (genauer: Konzertiert in der DNB und allen Regionalverbuenden),
>> auch ohne dass es dazu neue Systeme gibt ...
> 
> DAS hatte ich auch nicht andeuten wollen, zumindest weiß zur Stunde
> keiner, ob dann auf einmal jemand einen Überraschungs-Coup landet mit
> einem auf BIBFRAME und LinkedData gegründeten Neuansatz. Für
> wahrscheinlich hält das anscheinend niemand, vor allem weil BIBFRAME
> noch in turbulentem Wandel begriffen und mit allerhand teils harscher
> Kritik konfrontiert ist. Die NLM hat jedenfalls befunden, daß man damit
> vorerst noch kaum was anfangen könne und macht eigene Gehversuche mit
> zunächst geringeren Ansprüchen, noch ohne sich zeitnahe Durchbrüche
> davon zu versprechen.

In meiner Mail untergebracht hatte ich Hinweise darauf, dass RDA
sowohl verstaerkt auf *Daten* setzt als auch die *Transkription*
(vorlagentreue) staerkt. Unsere traditionellen Formate erfassen
beides (etwa #41 normierte Herausgeberangabe, in RDA werden Funktions-
bezeichnungen obligatorisch, fuer D-A-CH in Form von Codes, sowohl Name
der Person als auch ihre Funktion findet sich in irgendeiner Form
in #39 wieder ("... a cura di dott.ssa M. Soggetto"), ohne dass
eine Moeglichkeit besteht, den Bezug (zwischen den Komponenten von
#41 und gewissen Teilstrings von #39) explizit zu machen.

Gelernt wurde, dass RDF eigentlich nur "Daten" kann, d.h. was man
mit XML koennte (etwa wenn man mit TEI-XML gedruckte Karteikarten
edieren wollte), naemlich Transkribierende und identifizierende
Elemente miteinander zu verweben, ist beim Graphen-Ansatz ganz
fundamental ausgeschlossen. So sehr die Vorteile von "Linked Data"
auch auf der Hand liegen, so ist es doch derzeit voellig unklar,
wie sich die Aspekte der Katalogisierung, die mit Bibframe
abgebildet werden koennen, zur "Katalogisierung in der Zukunft"
insgesamt verhalten: Einerseits koennte man ja die ganze
Transkribiererei zurueckfahren und auf einen Titelblatt-Scan
verlinken (sofern nicht direkt auf den elektronischen Volltext),
andererseits gibt es die ganze Grauzone des vom Katalogisierer
*erschlossenen* (d.h. die eckig geklammerten Auslassungen und
Ergaenzungen in ~eigentlich~ transkribierenden Feldern), das
durchaus einen Mehrwert darstellt. Eigentlich haben bereits die
RDA das bereits abgeschafft, allmaehlich wachen aber einige auf
und stellen fest, dass das nicht so ohne weiteres moeglich ist,
man will ja auch nicht fuer jede Fehlschreibung oder jeden einzelnen
Denkprozess eine erlaeuternde Fussnote formulieren...

Jedenfalls: Wenn Bibframe *das* Austauschformat wird, dann erst in
Zeiten *nach* RDA, also eher 2030 als 2020...

viele Gruesse
Thomas Berger



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