[Allegro] Think "Different" war: VuFind 2.3 : Neue Implementierung wird vorbereitet

Winfried Gödert winfried.goedert at fh-koeln.de
Mo Aug 18 13:33:35 CEST 2014


Lieber Herr Eversberg,

liebe Liste,

ich kann Ihren Ausführungen an keiner Stelle widersprechen. Das 
entstehende Gesamtbild erscheint mir aber von einem resignativen 
Grundton geprägt zu sein, der der Entwicklung einer Perspektive für die 
Legitimation künftigen (formal-) erschließerischen Tuns nicht förderlich 
wäre. Ich will daher zuspitzen: Angesichts des Umfelds kann eine 
Legitimation nicht durch Nachmachen auf bescheidenerem Niveau (gleich ob 
Masse oder Klasse), sondern nur durch Erstellen qualitativ höherwertiger 
Angebote erzielt werden. Die Orientierung an einer diffusen Zielgruppe 
Alle halte ich dabei schon angesichts des Umfangs des Mikrokosmos nicht 
für zweckdienlich, in dem die Fragestellung angesiedelt ist. Es gibt 
spezielle Zielgruppen, die spezielle Angebote nachfragen. Für die 
Bestimmung der Angebote könnten Handlungsfelder bestimmt werden, die aus 
der fachlichen Expertise der Profession initiiert werden sollten und 
sich nicht nur an den Zeitgeist binden dürften. Ein mögliches 
Handlungsfeld wird durch „Exploratives Suchen“ beschrieben und hat 
Bezüge zu allen gewohnten Erschließungsfelder, die unsere Profession 
über ihre gesamte Existenzspanne hinweg beschäftigt haben und für die 
tatsächlich so etwas wie eine spezifische Expertise bescheinigt werden 
kann. Exploration wird insbesondere durch die Repräsentation der 
Zusammenhänge zwischen den Objekten ermöglicht. Damit ist ein 
allgemeiner Kontext definiert, der heruntergebrochen auf bibliografische 
Zusammenhänge als Relationen zwischen Werken oder ihren Manifestationen 
gesehen werden kann. Werden durch die so heiß diskutierten populären 
Vorgehensweisen hierfür substanzielle Lösungen geboten? Es wäre also 
durch die Profession die Frage zu beantworten, ob die Repräsentation 
bibliografischer Zusammenhänge eine Frage zukünftigen Interesses sein 
sollte oder ob man sich eine zukünftige professionelle Erschließungswelt 
auch ohne Berücksichtigung dieser Fragestellung vorstellen kann. Ich 
kann das nicht. Es wird weitere derartiger Fragen geben, mit denen sich 
professionelles Formalerschließen qualifiziert ausweisen könnte (die 
gerade eingegangene Mail von Herrn Berger liefert hierfür guten Beleg). 
Ich bin irritiert, dass es in der sich verlautbarenden Profession so 
wenig erkennbaren Willen zur Entwicklung eigener Positionen gibt. Ich 
möchte aber nicht einem Trend zu Selbstaufgabe das Wort reden, sondern 
plädiere für die Entwicklung einer Agenda zukünftiger Vorgehensweise, 
die an einer problemorientierten Bestandsaufnahme möglicher 
Handlungsfelder orientiert ist.

Viele Grüße

Winfried Gödert

-- 
Prof. Winfried Gödert
Fachhochschule Köln
Institut für Informationswissenschaft
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