[Allegro] Routenplanung für die Höllenfahrt?

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fr Mai 10 08:23:36 CEST 2013



Noch ist es viel zu früh, eine Auswertung der Umfrage vorzunehmen,
es füllen sich noch stündlich E-Waschkörbe mit Antwortmails. (Wenn
auch heute, am Ernüchterungs- und Brückentag, ein paar weniger.)
Gedanken zu machen aber haben wir uns schon, welcher Kurs denn zu
steuern sein könnte, würden bestimmte Antworten, wie etwa die 4a, eine
signifikante Präponderanz erreichen. Die Monate bis zum Vorliegen der
Ergebnisse haben daher strategischer Routenplanung zu dienen.
Sandkastenspiele sind durchzuführen, um dann für jede erdenkliche
Zielvorgabe schon den Plan für den Weg dahin parat zu haben.

Die 4a, wo wir dabei gerade schon sind, ist keine der hochproblema-
tischen Antworten, würde sie uns doch erfreulich geringen Handlungs-
bedarf bescheren! Eigentlich so gut wie keinen, weil jedes Zielsystem,
zu dem jemand migrieren können wollte oder wollen könnte, MARC21
verdauen kann, und dafür liegen ja geeignete Parameter vor. Zudem sind
wir ohnehin, wie schon gelegentlich bemerkt, seit gut 20 Jahren darauf
gefaßt, daß jederzeit aus dem Sauerteig der OpenSource-Communities ein
Neusystem emergieren könnte, das alles bisherige in den Schatten
stellen würde. Hinsichtlich OPAC ist es mit VuFind auch schon da, und
ansonsten sehen wir momentan mindestens zwei neue Kandidaten:

1. Koha
      https://wiki.bsz-bw.de/doku.php?id=l-team:koha:start
    Basis: MySQL
    Weltweit verbreitet, in Deutschland supportiert vom SüdWestVerbund.
    Der SWB arbeitet daneben an BOSS - BSZ One Stop Search, welches
    auf VuFind-Basis alle vorhandenen Daten zu einem einzigen Suchsystem
    zusammenführen soll, was dann lokale OPACs erübrigt. Koha braucht
    dann nur die lokalen Betriebsdinge zu machen, und darin ist es
    besonders stark.

2. Kuali OLE
      http://demo.ole.kuali.org/ole-demo/portal.do?selectedTab=main
    Basis: Oracle 9.
    Dieses OS-Projekt, 2010-2012 von der Mellon-Foundation gefördert,
    wurde von GBV und HBZ in den Fokus gerückt, wie in Leipzig zu
    erfahren war, um bestehende Lokalsysteme allenthalben abzulösen.
    (Man weiß, daß für Pica-LBS4 die Antwort 4a schon vorliegt!)

Zu nennen ist nun auch noch ein völlig anderer Ansatz von äußerst
hoher Aktualität:

3. CIB : Cloudbasierte Infrastruktur für Bibliotheksdaten
    http://www.hebis.de/de/1ueber_uns/projekte/cib/Projektantrag_CIB.pdf
    Zur DFG-Ausschreibung "Neuausrichtung überregionaler Informations-
    services", Themenfeld 1: Bibliotheksdateninfrastruktur und Lokale
    Systeme.
    HeBis, der Münchner BVB und der KoBV wollen über alles bekannte
    hoch hinaus. Zu einer Himmelfahrt schickt man sich an, hinauf in die
    Wolken: Keiner soll mehr eine Insellösung in den eigenen Mauern
    rotieren lassen, eine und nur noch eine Datenwolkenbank soll es
    geben, die alles integriert und inkorporiert und die blühenden
    Szenarien drunten be[rs]egnet.
    (Dieser Antrag erwähnt denn auch allegro unter den Altsystemen,
    die ihrer Abwicklung, nein, "Migration" steht da, zuzuführen seien.)

Läge also angesichts alles dessen noch sonderlich Sinn darin,
allegro weiter in dieser oder jener Hinsicht aufzuwerten oder irgendwie
umzupolen, damit es besser in eine Zeit passe, die die seine nicht
mehr ist?

Aber gut, warten wir ab. Vielleicht erreicht die 4a gar nicht die
höchste Punktzahl, sondern z.B. die 1a: Eine Herausforderung ganz
anderen Kalibers käme über uns.

Und "Hölle", dieses Konstrukt ist nach heutiger allgemeiner Auffassung
wenig mehr als eine Metapher für die ultimative Unerfreulichkeit, was
viele gleichsetzen mit Bedeutungslosigkeit. Darin aber, darin versinkt
doch letztlich und endlich jegliches, und zwar umso baldiger, je
emsiger unser Zeitalter der Ungeduld im Rausch der Globalisierung alles
beschleunigt und nichts reif werden läßt. Eine Routenplanung für den
Weg dahin erübrigt sich somit. Nicht nur für allegro.





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