[Allegro] Anmerkungen zu i5=__

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Di Mai 7 15:51:31 CEST 2013


Am 07.05.2013 14:41, schrieb Thomas Berger:
> ...
> Und dennoch denke ich, dass "konsensfaehig" der entscheidende Ansatz
> ist: Die allegro-Anwender, oder beispielsweise die Untergruppe der
> Anwender des A-Schemas, muss einen Konsens darueber entwickeln, was a)
> "Katalogisierung" im konkreten Umfeld heute noch ist und b) welche Aufgaben
> dabei und darueber hinaus dem "Bibliothekssystem" zukommen (ich unterstelle
> einmal, dass der Bibliothekswelt ein solcher Konsens seit etwa 1990
> allmaehlich abhanden gekommen ist und die allegro-Anwender da keine
> Ausnahme darstellen, sonst tut es mir leid).
>
Da seh ich zur Zeit aber rabenschwarz.
Verfolgen Sie die Bibframe-Sache? Daraus soll ja ein MARC21-
Nachfolgeformat hervorgehen. Einig scheint man sich allenfalls
darin zu sein, daß es dann das Konzept "Datensatz" nicht mehr
geben soll, das sei viel zu statisch und zu wenig offen.
RDF ist angesagt, aber die bisherigen Bibframe-Entwürfe lassen
noch nicht erkennen, wie denn MARC21-Daten dann - als RDF-Tripel
oder Turtle-Daten oder was weiß ich - aussehen und daherkommen sollen,
wie man sie erfassen will und transportieren usw. Was man da bisher
umrissen hat, ist nur ein ganu mageres Gerippe.

LC hatte den RDA-Umstieg daran geknüpft, daß ein "glaubwürdiger
Fortschritt" (credible progress) hin zu einem MARC21-Nachfolgeformat
erkennbar sei. Man stieß dann die Bibframe-Entwicklung an, übergab
sie als Auftrag an die Firma Zepheira, und flugs wurde dann diese
Sache schon, ohne daß bereits irgendwas Anwendbares vorlag, als
glaubwürdiger Fortschritt gewertet - nicht ausdrücklich, aber
de facto, weil die RDA-Einführung dann beschlossen wurde.
Die RDA-Daten werden, weil es nichts anderes gibt, zunächst in
MARC21 transportiert, und das bedeutet, es kann vieles gar nicht
gemacht werden, was RDA, ernst genommen, eigentlich leisten
können soll, etwa Satzverknüpfungen. Welchletztere MARC21 zwar
könnte, die konkreten Systeme aber nicht, und die kriegt man
auch mit einem noch so glaubwürdigen Fortschritt nicht weg.
Und da liegt wohl die eigentliche Krux.
Es wird also eine abgehobene Entwicklungsebene geben, die
schon jetzt von der Machbarkeit weit entfernt über den Wolken
wabert, und die Tatsachenebene, auf der sich kaum was tun wird
und tun kann, weil die Kräfte dauerhaft gebunden sind.

Solange das so ist, weiß ich einfach nicht, was man einem
allegro-Anwender raten und wie man ihn unterstützen soll, um
sich fit für die Zukunft zu machen, die nun in der "Cloud" zu
liegen scheint, und das übersetzt sich bis auf weiteres als
Wolkenkuckucksheim.

Oder können Sie in dieser Situation eine Strategie skizzieren
mit einigen umgehend gangbaren Schritten?
Und alle anderen Leser können mal in sich gehen und sagen,
was ihnen am meisten im Magen liegt bei unserem desolaten status quo.

Und in der RDA-Liste? Da ergeht man sich fast nur noch in
Spitzfindigkeiten, die mit dem D von RDA zu tun haben, nicht mit dem
viel wichtigeren A, also mit Beschreibungsfinessen, die in RDA
vielleicht ein wenig anders sein sollen als in AACR2, und man sucht
nach der rechten Exegese. D.h. der Umstieg wird als Faktum
betrachtet, aber man spricht MARC, wie seit je. Immerhin gibt es
eine Liste von Änderungen, die zunächst zu gewärtigen sind:

   http://special-cataloguing.com/node/1397

zusammengestellt vom obersten aller Pragmatiker, J. McRee Elrod,
vorbei an den Autoritäten. (Seine Klientel sind vornehmlich
SpezialBibliotheken.)

B.E.




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