[Allegro] Vb.212: Mehr XML-Komfort / OAI-Client mit aiaqs

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mo Jan 12 09:30:13 CET 2009



Auf meinen mit gespielter Entnervung vorgetragenen Einwand:
(hinsichtlich der Zulässigkeit von '...' statt "..." bei Attributen
und zusätzlichen Spatien vor und hinter dem =)

 >> Ach du Schande, ist sowas legal? Und wenn ja, kommt es wirklich vor?
 >> Bei all den untersuchten OAI-Lieferanten, und das waren viele, ist
 >> uns allerhand untergekommen, dieses jedoch nicht. Bringen Sie erstmal
 >> ein reales Beispiel, dann reden wir weiter.
 >

replizierte T. Berger:
 >
 > Wozu sollte das hier [...] nutzen? Es hilft doch nicht, eine
 > Loesung zu haben, die in 80% oder 98% der Faelle funktioniert und in
 > den restlichen auf undurchsichtige Weise nicht funktioniert,
 > insbesondere wenn es eine offensichtliche Loesung gibt, die immer
 > funktioniert.
 > Und es hilft m.E. auch nicht, vom Rest zu behaupten, er waere nicht
 > "real" genug, um ihn zu beruecksichtigen.
 >

Selbstredend hat er hier in formalem, technisch fokussiertem Sinne
vollumfänglich recht, sollte dann aber bitte auch zugeben, daß die Norm
an dieser Stelle, auf ihrer Gratwanderung zwischen Rigorismus und
Laissez-faire, unnütz permissiv ist.
In der Tat scheint ja, nach gründlicher Durchmusterung der OAI-Server,
die Anwenderschaft denn auch keinerlei Gebrauch von der gewährten
Freizügigkeit zu machen. (Ein Beweis ist sowas natürlich nie, aber
aussagen tut es schon was.) Mir erscheint das als der etwas naive
Versuch, die von Kant angeprangerten "Fußschellen" der Normativität
ein wenig zu lockern. Nur leider an einer Stelle, wo es nichts bringt
außer Mehraufwand bei der Implementierung, d.h. höhere Komplexität
unter der Oberfläche und in der Folge natürlich Effizienz-Einbuße.
Die Anwender tun ganz recht daran, mit Goethe in der Freiheit die
Möglichkeit zu sehen, unter allen Bedingungen das Vernünftige zu tun.

Gut, mir ist klar: Bekrittelung einer Norm ist müßig. Doch sollten wir
nicht auch bedenken, daß die Waffen der kritischen Vernunft von allzu
eilfertigem Nichtgebrauch verrosten? Aus diesem allgemein wichtigen
Grunde sollte man solche Skepsis, und besonders die kritische Sichtung
der tatsächlichen Gegebenheiten, der Normrealität also, nicht als
Zeitverschwendung empfinden und sich durchaus schon mal über manifest
unnützen Unfug echauffieren, wenn dies anderwärts keine Wirrnis
stiftet. In diesem Fall, zugegeben, scheint's doch welche zu stiften.
(Aber nebenbei: Wer kennt denn die Gesellen, die die Norm zusammenge-
stoppelt haben, und ist sich sicher, daß er denen z.B. einen Gebraucht-
wagen abkaufen würde? Man sollte wissen, daß XML bei seinem ersten
Erscheinen von seriösen Programmierern wegen seiner Schwülst- und
Schwafeligkeit höchst unfreundlich begrüßt wurde. Ich meine immer noch,
aber mich fragt ja keiner, daß auf die lange Sicht nur Eleganz überlebt
oder überleben sollte, und bin genügend selbstkritisch, dies auch auf
allegro anzuwenden.

Wer hier schmunzelnd einwerfen wollte, man könne seine Waffen aber auch
in fruchtlosen Attacken à la Don Quichotte verschleißen, der verkennte
das Stilmittel der grotesk übersteigerten Ironie, mit dem Cervantes
seinen Helden mit untauglichen Mitteln gegen unverstandene Objekte vor-
gehen läßt, die zudem mit seinen Intentionen gar nichts zu tun haben.
Nein, umgekehrt würde ein Schuh draus: Windräder mit Sand im Getriebe
werden von Windbeuteln mit Energieaufwand am Laufen gehalten, und jeder
läßt's geschehen.

Praemissis praemittendis, nach allem nötigen Vorgeplänkel, bleibt nur
noch nachzutragen:
An den in Rede stehenden Stellen ist die Nachjustierung keine ganz
große Sache und wird für V29.1 erledigt werden. Damit man dann gerüstst
ist für den theoretisch denkbaren Fall der Fälle. Jedem bleibt dennoch,
wie schon eingangs in meinem ursprünglichen Beitrag klar gesagt wurde,
unbenommen, lieber das vollkommen unproblematische XSLT einzusetzen.
Hier steht, wie's geht:
   http://www.w3schools.com/xsl/


B.Eversberg




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