[Allegro] Re: ... Ruf von allegro "antiquiert"?

rhenkel at snafu.de rhenkel at snafu.de
Do Jun 21 01:44:27 CEST 2007


Liebe Frau Koczian, lieber Herr Eversberg,liebe Liste,

> Schließe mich da mal vorsichtshalber an, obwohl ich mir nur schwer
vorstellen kann, dass diese Drohung ernst gemeint sein könnte. Allegro
ohne Registeranzeige wäre kein Allegro mehr, fertig.

Ich habe das auch eher als Ironie aufgefasst.


> 
> Im übrigen: die guten alten "klassischen bibliographischen
Datenbanken" bei DIMDI und Konsorten hatten selbstverständlich alle
einen Begriffs-Auflistungs-Befehl (DISPLAY bei DIMDI, EXPAND bei DIALOG
...), der an der angegebenen Stelle ins Alphabet einstieg. Nur rückwärts
blättern ging da nicht so ohne weiteres. Aber die waren ja auch um
Größenordnungen besser als Google.

Der in der Liste nicht selten anzutreffende Rückbezug auf Google ist mir
unverständlich. Mag sein, dass der durchschnittliche Nutzer heutzutage
ein Google-Feld erwartet, aber nirgendwo steht doch geschrieben, dass
jede Suche *so* aussehen müsste. Und was wäre umgekehrt gegen Google zu
sagen, wenn man Informationen, die man sucht, schnell und einfach fände?

Aber ich glaube, die Diskussion ging auch gar nicht in erster Linie um
die Frage Index oder nicht. Ich hatte nur meinem Eindruck Ausdruck
gegeben, dass in SQL-Datenbanken oft kein Index im Allegro-Sinne zu
finden zu sein scheint. Damit habe ich keinerlei Wertung verbunden,
sondern nur vermutet, dass SQL als Abfragesprache andere Lösungen 
bietet, Lösungen übrigens, an die, soweit ich mich erinnere, vor
etlichen Jahren, in sozusagen klassischen Zeiten selbst bei
Grossrechnern aus Performance- und Ressourcengrründen nicht zu denken war.

Ich halte deshalb für möglich, dass der Index auch der Tugend einer Not
entsprungen sein könnte. Und der Tradition! Ist es nicht so, dass
Register in allen denkbaren Klöstern und Amtsstuben einfach ein
mnemotechnisches Werkzeug, ein Ordnungsprinzip waren? Man hatte nichts
anderes. Volltextsuche konnten sich nur Einrichtungen leisten,  bei
denen etwa ein Leibniz in Lohn und Brot stand.

Die Diskussion ging doch im wesentlichen um die Art der Index*erzeugung*.
Und hier bleibe ich dabei, dass ich, wenn ich 80 Zeilen ab Buchstabe A
im Register 9 am Bildschirm ansehe, es völlig egal ist, ob und was
derweil in Register 6 zu sehen bzw. was unter B, Y oder Z zu finden ist. 
Wichtig ist: man sieht es, wenn man das System dazu auffordert, es
anzuzeigen.


Es trifft m.E.  nicht zu, dass ad hoc erzeugte SQL-Indextabellen nur das
vom Nutzer eingegebende anzeigen müssten. Blättern ist absolut keine
Kunst. In der Regel gibt der Nutzer beim Browsing lediglich einen
Einstiegspunkt oder -Bereich an. Im übrigen hängt das vom Entwickler der
Anwendung ab, wie das gehandhabt wird.

Es trifft auch nicht zu, dass man mit SQL nicht mehrere verschiedene
"Indizes" für den gleichen Datensatz bilden könnte.

Nur programmiert man in Allegro über die Exportsprache und in RDBMS z.B.
mit SQL.  


Der eigentliche Unterschied ist jedoch der, dass in Allegro die Indizes
 permanent vorhanden sind, während in SQL-Datenbanken die sichtbaren und
den Allegro-Registern vergleichbaren "Indizes", wenn nötig, ad hoc durch
eine SQL-Anwesiung generiert werden. 

Ist das so ein großer Unterschied, dass man den Allegro-Index gleichsam
zum Alleinstellungsmerkmal erheben sollte? Der Vorzug von Allegro
besteht meiner Meinung nach, ich sagte es wohl schon,doch eher in der
Wiederholbarkeit der Datenfelder, sprich Kategorien. Wenn irgendetwas,
dann zeichnet diese Allegro vor RDBMS aus.

Herrn Bergers Access-Mensch hat hier, finde ich, durchaus recht, wenn
man View als Sicht, genauer: Sicht auf einen bestimmten Datensatz oder
auf mehrere Datensätze mit gemeinsamen Merkmalen übersetzt, und
Report-Funktionen einmal aussen vor lässt. 

Dass im Index etwas "ganz anderes"  steht als im Datensatz, dürfte doch
eher ein Spezialfall sein. Irgendein, wenn auch noch so verschlungener
Bezug auf einen Datensatz muss sein, sonst stellt sich der Index selbst
in Frage. 

Mit freundlichen Grüssen
R. Henkel



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