Re: AW: [Allegro] Ist der Ruf von allegro"merkwürdig?
Michael Lackhoff
michael at lackhoff.de
Do Jun 14 12:17:00 CEST 2007
Liebe AllegrologInnen,
ja, dann oute ich mich halt ;-)
> > 1) Es ist alles anders ...
> > Ich weigere micht immer noch, A99
> > als ein Windowsprogramm zu bezeichnen. Nichts, was man mal im Umgang mit Windows-
> > Anwendungen gelernt hat, hilft einem, sich zurecht zu finden.
> > ...
> Wirklich nichts?
Natuerlich sind solche All-Aussagen leicht zu hinterfragen aber es war jedenfalls so wenig, dass
ich trotz mehrerer Anlaeufe nicht zurecht gekommen bin. Nur ein paar kleine Beispiele aus der
Erinnerung (vielleicht ist ja seit ich aufgegeben habe alles ganz anders, dann nehme ich
natuerlich alles zurueck):
-- Den Farbwechsel habe ich nie richtig verstanden. Von anderen Programmen kenne ich, dass
z.B. in der Statuszeile (hat A99 so etwas jetzt?) ein * erscheint, wenn ein Satz geaendert ist, der
dann verschwindet, wenn der Satz gespeichert ist.
-- Die (scheinbare) Editierbarkeit des Anzeigefensters verwirrt zumindest anfangs sehr
-- Ist es moeglich, einen Satz per Rechtsklick->kopieren in die Zwischenablage zu legen und
anderswo (andere Datenbank oder in dieselbe Datenbank als Kopie) aus dieser wieder
einzufuegen?
-- gibt es mittlerweile Standardmenues? (Datei, Bearbeiten, Extras, Hilfe?)
-- Das Hilfesystem ist jedenfalls nicht Windows-typisch
...
Aber vor allem: eine grosse Verunsicherung, weil die ganze Optik sehr fremd war. Nach ein paar
hilflosen Klicks war die Datenbank dann gesperrt und nichts ging mehr (klar, Entsperren, neuer
Versuch...)
> Hm, ich dachte eigentlich doch, daß wir nicht mutwillig kontraintuitive
> Dinge vom Zaun gebrochen hätten, die nicht sachlich begründbar wären.
Ich bezweifle ja gar nicht, dass es jeweils Gruende gibt. Ich denke nur, dass diese oefter haetten
ueberstimmt werden sollen zugunsten von mehr Konsistenz.
Meistens sind es ja Zielkonflikte, bei der z.B. Arbeitsaufwand, Performanz, Speicherbedarf o.ae.
in Konkurrenz zur Konsistenz stehen und nicht einfach unueberwindliche Hindernisse.
> > 2) Die Sprachen sind bei aller Leistungsfaehigkeit ein Graus
> > Dies ist eigentlich die Fortsetzung von Punkt 1) auf der Ebene des Administrators. Egal, welche
> > Sprachen man auch gelernt hat, man kann nichts davon gebrauchen, um sich in den ganzen Zoo
> > von allegro-Sprachen einzuarbeiten.
> > ...spaetestens FLEX war aber ein Suendenfall. Hier haette man
> > entweder eine komplette fertige Sprache einbinden koennen (mit allegro-spezifischen
> > Erweiterungen) oder zumindest schon seit Jahrzehnten gaengige Sprachkonstrukte wie
> > Kontrollstrukturen, Namensraeume usw. einbauen koennen.
> Das sagt sich leicht. Welche fertige Sprache? Es gibt ja eine ganze
> Reihe von Funktionen, die zwangsläufig sehr spezifisch sind. Eine
> fertige Sprache hätte demzufolge irgendeine Art von Aufbohrung nötig.
Ganz genau, aber genau dafuer bieten alle Kandidaten gaengige Moeglichkeiten.
Der Vorteil waere, dass sich die Entwicklungsabteilung um viele Dinge gar nicht mehr kuemmern
muesste, wie z.B. die Stringmanipulation, die ja einen Gutteil der Aufgabenstellung ausmacht. Da
hat man dann gleich effektive Ersetzungsfunktionen, Regular Expressions, komplexe
Datenstrukturen, ein Modulsystem, sogar Spezialitaeten wei Z39.50, Anbindung an andere (SQL-
)Datenbanken usw. alles fuer umsonst.
Statt all diese Dinge noch einmal erfinden zu muessen, haette man dann Zeit gehabt, ein Modul
zu schreiben, das die allegrospezifischen Dinge nachruestet, vor allem den Zugriff auf den Index
aber natuerlich noch ein paar Dinge mehr. Ich sage ja auch nicht, dass es unbedingt weniger
Arbeit gewesen waere. Man haette aber insgesamt ein besseres Ergebnis erzielt, davon bin ich
ueberzeugt.
Ich administriere gerade ein System (IPS, eine Metasuchmaschine fuer bibliographische Daten),
das einen Zwischenweg geht. Auch dort gibt es eine eigene (ziemlich fuerchterliche) Sprache,
aber es gibt auch seit einiger Zeit einen eingebetteten Perl-Interpreter, der sich mit Parametern
aus dieser Sprache heraus aufrufen laesst und das Ergebnis entgegennimmt. Auch dort sind die
nach Perl ausgelagerten Teile bedeutend schneller als die Entsprechungen in der eingebauten
Sprache.
> Die Performanz könnte sich, da bin ich ganz sicher, mit FLEX nicht
> messen. Aber OK, dann kauft man einen schnelleren Rechner.
Auch das glaube ich nicht. Ich habe zwar keine Vergleichswerte zu FLEX aber ich habe frueher
oft Importe statt mit der Kombination Import/Export-Sprache mit Perl gemacht und das ging um
Groessenordnungen schneller. Ich sehe den Preis eher beim Speicherbedarf, nicht so sehr bei
der Performanz.
> > In einer anderen Institution habe ich vor nicht allzu langer Zeit sogar noch ein ganz neues Projekt
> > mit allegro realisiert, dann aber mit avanti, wo es noch die besten Moeglichkeiten gibt, vielen der
> > allegro-Merkwuerdigkeiten aus dem Weg zu gehen.
> >
> Immerhin kann man dabei vieles mit Perl oder PHP einrichten, mit
> richtigen Programmiersprachen also. Das sehen wir schon auch als
> Vorteil.
Ja, gerade deshalb leide ich immer mit Herrn Fischer mit, wenn er heroisch um Avanti-
Verbesserungen und -Fixes kaempft.
Viele Gruesse
Michael Lackhoff
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