Neues zur R-Reform

Bernhard Eversberg ev at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Do Jan 29 07:22:34 CET 2004


Licht in die wahren Absichten der "Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche 
Rechtschreibung" will heute die Süddeutsche bringen:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/492/25467/

Niemanden, dem die deutsche Sprache nicht ganz egal ist und dem an wirklicher 
politischer Korrektheit gelegen ist, kann es kalt lassen, was die Zeitung 
aufdeckt:

"Die Kommission für Rechtschreibung dürfte damit die einzige Instanz der 
Exekutive sein, die der politischen Kontrolle entzogen ist – die 
gesellschaftliche hatte sie von vornherein nicht gelten lassen.
Und das in einer Angelegenheit, die in das Leben eines jeden eingreift. Ist es 
Dummheit, Ignoranz oder abgefeimtes Spiel, was hier geboten wird?"

Zu Beginn der Reform konnte man schon ahnen, dass das Ergebnis keine neue 
Einheit, sondern eine neue Beliebigkeit sein werde. Das diagnostiziert nun auch 
die Zeitung:
"Würden sich die Kultusminister nicht nur durch die von ihnen selbst eingesetzte 
Kommission, sondern durch unabhängige Instanzen unterrichten lassen, wäre längst 
offensichtlich, dass die vorgebliche Vereinheitlichung eine faktische 
Deregulierung der Rechtschreibung zur Folge hatte."

Der Aspekt der neuen, selbstgeschaffenen Erschwernisse beim Suchen in Dateien und 
Katalogen wird jedoch auch in diesem Beitrag noch immer nicht gesehen.

So schlimm das alles klingt, die Kultusminister wollen das Problem vom Hals haben 
und werden nicht jetzt auf einmal mit dem eisernen Besen die Notbremse ziehen.
Höchstens vielleicht, wenn sie einen Zusammenhang mit "Pisa" erblicken könnten, 
was aber selbst der SZ nicht gelingt. Nein, der Karren ist wirklich in den 
Brunnen gefallen, wohl fuer immer.

B.E.





Bernhard Eversberg
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