Satzübergreifende Suche

Thomas Berger ThB at gymel.com
Fr Aug 10 19:55:18 CEST 2001


Lieber Herr Henkel,

> 1. Man nehme in den Ersatzungsschlüssel alle Kategorien des Stammsatzes
> (also z.B.
> Berufe) auf, die später einen Schlüssel mit dem verknüpften Titelsatz bilden
> sollen.
> 
> Etwa so
> 123=|Aname<trennteichen>beruf<trennzeichen>...
> 
> Bei der Bildung des Schlüssels im Titelsatz verfährt man dann etwa so [...]
> Dann könnte man die obigen Anweisungen nämlich so formulieren
> 
> #u1 $a p"|i"
> #u1 $b p"|k"
> 
> usw.

Dagegen spricht nichts:
Im Standardschema kann in den #6er-Kategorien fuer Urheber
und andere Koerperschaften das Teilfeld o mit dem Koerper-
schaftssitz (falls etwa nicht aus Ordnungshilfe ersichtlich)
erfasst werden. Natuerlich wird mann dann nach Moeglichkeit
dieses Teilfeld o direkt "aus dem Stammsatz in die Titelaufnahme
hinein transportieren", ohne dass zwangslaeufig ausgerechnet
die Ansetzungskategorie im Stammsatz ein Teilfeld o enthaelt.
(Das Beispiel ist also ziemlich analog zu den Berufen bei
Personen).

 
> Die Pseudoschlüsselbildung  müßten freilich dieses Verfahren irgendwie
> berücksichtigen.

Die Pseudo- (und auch die Loeschkontroll-)schluessel sind in 
nicht zuletzt in folgender Hinsicht pseudo:
Die Indexierung des Stammsatzes versucht alle Schluessel
zu erraten, die bei "sachgemaessem Gebrauch" des Stammsatzes
ins Register geraten koennten. Das macht nur Sinn bei
"Ansetzungen" und zwar auch nur dann, wenn diese immer als
solche gebraucht werden. Bei HANS wird z.B. dazu ermutigt
(werden), auch in Fussnoten extensiv und mitten im Text mit
Verknuepfungen zu arbeiten, weil dann die a99-Anzeige daraus
einen Hyperlink auf den entsprechenden Stammsatz oder
Registerabschnitt macht. Fussnoten werden aber wenn ueberhaupt
nur verstichwortet, so dass Pseudoschluessel sehr ungenau
waeren und Loeschkontrolle einfach scheitert.

Indexieren Sie lieber oefters neu, als zu versuchen, absolut
wasserdichte Pseudoschluessel zu erzeugen.


> Deshalb meine Frage, ob aus Ihrer Sicht etwas grundsätzliches gegen dieses
> Verfahren spricht?

Eigentlich handelt es sich ja garnicht um satzuebergreifende
Suche, denn die ist im allegro-Jargon ja so definiert, dass
S/R-Schluessel gebildet werden und diese bei Anwendung des
&-Operators auf Ergebnismengen eine erweiterte Ergebnismenge
liefern. Dieses Verfahren setzt voraus, dass ein Satz "weiss",
mit welchen Saetzen er verknuepft ist. v14-Verknuepfungen sind
da speziell, weil der Satz nur "unterbewusst weiss", womit
er verknuepft ist: Die Ersetzung des eindeutigen Kuerzels
(das ja als Primaerschluessel fungiert/fungieren kann)
durch die "Ansetzung" findet auf einer so tiefen Ebene statt,
dass die Parametrierung (ausser bei i4=0 oder i4=4 oder 5)
darauf keinen Zugriff mehr hat.
Ueber die "normalen" Schluessel des Stammsatzes hat man
dann Zugriff auf die daranhaengenden Titelsaetze (ich
verschweige jetzt einmal die Anwendung, wofuer die Sache
eingefuehrt worden ist, naemlich die Verknuepfung von
Baenden mit Hauptaufnahmen).

Genau das Gegenteil ist die von Ihnen ins Spiel gebrachte
Methode, die darin besteht, dass der Stammsatz alle
benoetigten Zusatzdaten ueber den Ersetzungsschluessel
in strukturierter Form in den Titelsatz bringt. Die
Indexierung des Titelsatzes regelt dann die Findbarkeit,
satzuebergreifend ist daran strenggenommen nichts.
Wegen der begrenzten Laenge (max. 250 Zeichen) wird man
natuerlich nie etwa alle Verweisungsformen einer Koerperschaft
auf diese Art in den Titelsatz uebertragen (obwohl die
einschlaegigen Kategorien ja sogar so definiert sind,
dass sie auch Verweisungen enthalten duerfen und die
Indexierung darauf eingerichtet ist).

Eigentlich genuegt es aber, zusaetzlich zur Ansetzung
die Identnummer des Stammsatzes zu uebertragen (oder 
mit i4=0 oder 5 zu arbeiten: das waere dann die "globale"
Variante davon). Sie haben dann die Identnummer, mit der
Sie dann stets S/R-Schluessel bilden koennen oder aber,
und das wurde noch garnicht angesprochen, Sie laden 
aus dem Titelsatz anhand der Identnummer in der Indexp-
arameterdatei den Stammsatz nach und nehmen sich die
Kategorien, die sie brauchen (auch wieder ein Verfahren,
das eigentlich deswegen eingefuehrt wurde, damit die
Kurztiteleintraege von *Bandauffuehrungen* nicht so
nichtssagend sind und besser sortieren).

*Was* man nun tut, haengt natuerlich ziemlich vom
Problem ab. Um beim Beispiel der Berufe zu bleiben,
das kann ja schon ziemlich komplex sein, wenn 
- auch noch ein Thesaurus existiert, der die Berufe auf
  die in der SWD (oder sonstwo) gebraeuchlichen Vorzugs-
  benennungen normiert
- auch noch Bandstrukturen in Ihren Titeln haben.

Die Frage ist dann, ob eine Suche nach "Scriptor"
zur Hauptform "Dichter" zu Friedrich von Schiller
zur Werkausgabe zum Band "Die Raeuber" fuehren soll.
Dies vielleicht eher nicht, aber auch die Werkausgabe
wird vielleicht nur auf die von Ihnen vorgeschlagene
Art das Zusatzindexat "Dichter" produzieren, die
sofortige Findbarkeit unter "Scriptor" wird man dann
genauso wie die unter "Siller, Phriderikos" einem
S/R-Mechanismus ueberlassen. Es waere also die
Werkausgabe mit "Schiller" verknuepft und "Schiller"
selbst waere wiederum mit dem hypothetischen Berufs- 
thesaurussatz "Dichter" verknuepft. Der Ersetzungs-
schluessel von Schiller wuerde gleichzeitig die
*Verknuepfung* mit "Dichter" in die Titelaufnahme
transportieren, so dass aus S/R-Schluessel-Sicht
die Titelaufnahme mit beiden Saetzen als direkt
verknuepft funktioniert...

Schoenes Wochenende
Thomas Berger




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