Vb.137: FLEX-Unterprogramme
B. Eversberg
EV at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Mi Nov 8 09:03:19 CET 2000
Verlautbarung 137 der Entw.Abt. 2000-11-08
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FLEX : Unterprogramm-Technik
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Immer wenn man eine neue Programmiersprache erfindet, kann man sich
auf eines verlassen: es kommen Momente, wo nach einer Unterprogramm-
technik zuerst gefragt, dann gerufen und zuletzt vehement verlangt
wird.
Soweit ist es auch mit FLEX gekommen. Eine Machbarkeitsstudie kam
zu einem positiven Ergebnis, so dass alsbald die Realisierungsphase
eingeleitet wurde. Die sich anschliessende Testphase ging soeben
zu Ende, so dass wir nun das fertige Produkt vorstellen koennen.
Eines muss gleich gesagt werden: verschachteln kann man die Unter-
programme nicht, also kein weiteres UP aus einem bereits laufenden
heraus aufrufen. Dann muesste intern mit einer Rekursionstechnik
gearbeitet werden, was erheblich aufwendiger waere als die
jetzt realisierte Loesung. Mit etwas Phantasie kann man aber
durchaus ohne derartige Komplexitaet auskommen. (Schleifen kann man
ja auch, mit Umsicht, ohne UP realisieren.)
Man kann mit "call" externe Programme in einem UP aufrufen. Es macht
aber keinen Sinn, eine andere FLEX-Datei mit "exec" aufzurufen, denn
dann wuerde "return" nicht funktionieren. Daher wurde das blockiert.
Es gibt nicht, wie in den Export- und Importsprachen, eine Klammer
zur Eingrenzung des UP. Ein UP beginnt mit einer ganz normalen
Sprungmarke. Es endet mit dem neuen Befehl "return", der ignoriert
wird, wenn er im normalen Ablauf erreicht wird.
Aufgerufen wird das UP mit "perform" statt mit "jump".
Ein UP kann Sprungmarken enthalten, es kann auch von aussen auf
solche gesprungen werden. Ein UP kann mehrere Endpunkte haben, d.h.
der Befehl "return" ist unabhaengig von der Anfangs-Sprungmarke.
Das UP kann an jeder beliebigen Stelle stehen, also auch oberhalb
des Aufrufs.
Das ist alles.
So sieht es schematisch aus:
<befehle...>
...
Unterprogramm upro aufrufen
perform upro
wenn es fertig ist, geht es hier weiter:
<weitere befehle>
end
Hier kommt das Unterprogramm:
:upro
<befehle>
Ruecksprung
return
Die Marke :upro kann also auch mit "jump" angesprungen werden, dann
hat "return" keine Wirkung.
Vor Endlosschleifen muss man sich selber in Acht nehmen, wie in jeder
Programmiersprache und wie auch bei "jump".
Und noch 2 Tips:
TIP 1:
Manchmal muss man mehrere Kategorien abarbeiten und den Inhalt jeweils
auf dieselbe Art behandeln. Wenn man den Kategorie-Inhalt an ein UP
uebergeben will, geht das am einfachsten per iV:
var #nnn
perf up
Im Unterprogramm :up hat man also dann den Inhalt von #nnn in der iV.
Wenn aber im UB die Kategorienummer selbst gebraucht wird, etwa um
etwas daran zu veraendern?
Dann macht man es so:
Kategorienummer in iV speichern
var "#nnn"
Unterprogramm :up aufrufen
perf up
...
und in :up dann:
:up
die per iV uebergebene Kategorienummer in #upp speichern:
ins #upp
Inhalt der betr. Kategorie in iV kopieren: (var ohne cstring!)
var
Inhalt in #uin speichern
ins #uin
jetzt #uin beliebig veraendern
...
Kategorienummer + veraenderten Inhalt in iV kopieren
var #upp " " #uin
diese komplette Kategorie wieder in den Satz einfuegen:
ins
fertig
return
Wichtig ist hier: der Befehl "var" ohne nachfolgenden cstring nimmt
den Inhalt der iV und interpretiert ihn als cstring. Wenn also z.B.
in der iV steht: #40 dann bewirkt "var", dass man den Inhalt der
#40 in die iV bekommt.
(So aehnlich, aber wohl weniger deutlich, steht's bereits in der
FLEX-Doku unter "variable". Da steht naemlich:
"Fehlt cstring, wird der Inhalt der iV verarbeitet, d.h. es
entsteht daraus ein neuer Inhalt in der iV." )
TIP 2:
Manchmal will man alle Kategorien des Satzes hintereinander
verarbeiten, ohne zu wissen, welche jeweils belegt sind.
Das geht nach diesem Schema:
(mit den neuen Sondervariablen k0 und k1)
erstes Feld in die iV kopieren:
var k0
perf up
:loop
naechstes Feld
var k1
if "" jump ende
perf up
jump loop
:ende
...
:up
Verarbeitung der iV, die jetzt den Kategorietext enthaelt
(und zwar einschl. Kategorienummer)
...
return
Es gibt ausserdem die Sondervariablen
k2 letztes Feld des Satzes
k3 voriges Feld (leer, wenn das erste erreicht war)
Und wenn man "var #nnn" gemacht hat, steht in einem internen Zaehler
die interne Nummer der Kategorie #nnn, so dass dann mit var k1
die naechste genommen werden kann. So kann man Teilbereiche eines
Satzes abarbeiten...
Bernhard Eversberg
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