Enthuellung: Projekt "Polca"
Heinrich Allers
allers at t-online.de
So Apr 18 01:59:32 CEST 1999
Liebe Befürworterinnen und Befürworter
der Aufsplitterung der Allegro-Dateien
auf mehrere (viele?)
Unterverzeichnisse:
Ich melde mich zu Wort, weil es derzeit so erscheint, als
stünde in dieser Frage die einhellige Meinung der Anwender der
zögerlichen Haltung der Entwicklungsabteilung gegenüber.
Ich halte die derzeitige Art der Ablage der Allegro-
Programmdateien in einem einzigen Verzeichnis für gut und
nicht veränderungsbedürftig. Im Gegenteil, mir liegt an deren
Beibehaltung!
Wenn je beschlossen werden sollte, die Programmdateien auf ich-
weiß-nicht-wieviel Unterverzeichnisse zu verstreuen, dann
möchte ich dringend darum bitten, die Möglichkeit offen zu
halten, alles in einem einzigen Verzeichnis zu lassen.
Begründung:
Die Namensstruktur der das Allegro-Programm ausmachenden
Dateien ist in großem Maße sprechend - sprechend in dem Sinn,
daß ihr Name die Funktion der jeweiligen Datei im Allegro-
Programmdateigefüge erkennen läßt. Der letzte große Schritt in
dieser Richtung wurde - aus meiner Sicht - im Jahre 1993
getan, als die Klassen der Exportparameterdateien definiert
wurden (D-*.cPR, E-*.cPR, S-*.cPR etc.).
Herr Eversberg deutete in seinem Listenbeitrag zu diesem Thema
an, daß kompetente Anwendung von DOS-Befehlen der Orientierung
unter den Allegro-Dateien dient.
Ich schließe mich dem an, auch wenn man anerkennen muß, daß
die mit
dir c:\allegro\*.?im /O:N >import.txt
zu beantwortenden Bitte "Gib mir als Datei IMPORT.TXT eine
alphabetisch nach Dateinamen geordnete Liste der
Importparameterdateien aller Konfigurationen, die im
Verzeichnis c:\allegro liegen" nicht mehr von vielen in die
Windows-Welt hineingeborenen Kollegen wird beantwortet werden
können.
Ich hatte zwar nichts gegen DOS (ganz im Gegenteil!), suchte
aber den leichteren Weg und bediente mich des wunderbaren
Festplattenverwaltungssystems XTREEGOLD. Mit diesem Werkzeug
hat es mir nie ein Problem bereitet, daß sich in meinem
Allegro-Programmverzeichnis früher 400, jetzt (heute) genau
623 Dateien versammeln.
Wie dem auch sei, ob man nun dem Kopf etwas zu üben und puren
DOS-Befehlen den Vorzug gibt, oder ob man den bequemeren Weg
der Verwendung von Festplattenverwaltungssystemen (hier wären
auch noch NORTON und PCTOOLS zu nennen) geht: Das Problem
scheint mir zu sein, daß mit diesen mächtigen Hilfsmitteln
keines der windows-basierten Commander- oder Explorer-
Programme so richtig mithalten kann. Spätestens wenn es um die
Geschwindigkeit der einzelnen Operationen geht, dann zeigen
sich die DOS-Werkzeuge überlegen.
Trotzdem: diese Commander und Explorer werden sich
zwangsläufig durchsetzen, weil uns als Vorteil verkauft wurde,
daß Dateinamen nicht mehr maximal 8 Zeichen lang zu sein
bräuchten, und es vollkommen abwegig ist, alle dazu bringen zu
wollen, so vernünftig zu sein, Dateinamen auch künftig in
freiwilliger Selbstbeschränkung auf 8 Zeichen vor dem Punkt
und drei Zeichen dahinter zu beschränken.
Wenn man sich auf den Bereich von Allegro beschränkt, so habe
ich zwar die Hoffnung, daß hier der "8-Zeichen/Punkt/3-
Zeichen"-Dateibennenungskonvention noch auf absehbare Zeit und
auch bei der Windows-Version gefolgt wird, so hilft das wenig,
weil die Kenntnis und Beherrschung der traditionellen
Techniken zur Festplatten- und Verzeichnisverwaltung nur noch
bei einem geringer werdenden Teil der Anwender vorausgesetzt
werden kann.
Bitte, verzeihen Sie mein langes Ausholen. Mir lag aber daran,
herauszustellen, daß es die abnehmende Mächtigkeit der
standardmäßig benutzten Werkzeuge ist, die den Wunsch nach
Aufteilung der Allegro-Programmdateien auf Verzeichnisse
wachsen läßt. Zumindest sehe ich es so.
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Die Befürworter einer Aufteilung auf Verzeichnisse sollten
sich, bitte, die Schwierigkeiten ausmalen, in die sie bei der
Definition einer entsprechenden Verzeichnisstruktur geraten:
Ich habe spielerisch einmal damit begonnen, mein derzeitiges
Verzeichnis c:\allegro auf Unterverzeichnisse aufzuteilen: 176
Dateien Exportparameterdateien nach \APR verschoben, 18 Basic-
Quelldateien nach \BAS, 128 Stapeldateien nach \BAT, 13
Konfigurationsdateien nach \CFG, 106 Hilfsdateien nach \HLP,
11 Dougmenu-MNU-Dateien nach \MNU, 21 Textdateien nach \TXT -
bleiben noch 150 Dateien in c:\allegro.
Klar, mein heutiges c:\allegro weicht stark vom Standard-
c:\allegro ab. Aber eine Verzeichnisaufsplitterung muß bei
einem (glücklicherweise) derart offenen Programm wie Allegro
auf lokale Ausprägungen Rücksicht nehmen - oder die Option
offen lassen, doch alles in ein einziges Verzeichnis zu
schmeißen (siehe mein Wunsch ganz zu Beginn!).
Unter den 150 in c:\allegro verbleibenden Dateien befinden
sich z.B. DISPHEAD.RTF und LISTHEAD.RTF: zu \APR? Und S1.ASP:
bleibt das in c:\allegro? Und A99.INI: bleibt das auch in
c:\allegro? Und die UIF*? Usw., usw.
Natürlich verdient diese Verzeichnisaufteilung zuallererst die
Kritik, daß sie nicht allegro-orientiert ist; die Dougmenü-
Menü-Dateien haben z.B. nichts mit der Systematik der Allegro-
Dateien zu tun.
Aber auch wenn Sie an die Definition der Programm-
Unterzeichnisse mit mehr Überlegung herangehen: Sie werden in
Entscheidungsprobleme bei der Zuordnung hineinrasseln. (Und es
hilft nichts, wenn Sie sich dann zu klugen oder plausiblen
oder nachvollziehbaren Entscheidungen duchringen: diese
Zuordnungen müssen später auch wieder dem Anwender in System-
Handbuch und Lehrbuch und ... vermittelt werden!).
Und wo sollen eigentlich die diversen Datenbanken (\DEMO,
\KATALOG, ...) hin, die bisher standardmäßig unter c:\allegro
liegen: Sollen die dann etwa parallel zu den neuen Programm-
Unterzeichnissen liegen, sich mit ihnen sozusagen mischen?
Wem hilft das Ganze eigentlich?
Wird die dann kompliziertere Suchpfadlogik (derzeit nur Aufruf-
, Datenbanks- und Programmverzeichnis umfassend) einem
größeren Kreis von Anwendern vermittelbar?
Wird die Programmierung nicht unnötig kompliziert, zumindest
in einer Zeit des Überganges sogar fehlerträchtig?
Wird das gelegentlich zu hohen Kompliziertheitsgrades wegen
gescholtene und gegebenenfalls passim zu
ergänzende Systemhandbuch dem Verständnis leichter zugänglich?
Wird dem Autor einer Irgendwann-einmal-Neuauflage des
Lehrbuches seine Aufgabe leichter gemacht, dem Leser dieser
Neuauflage des Lehrbuches der Weg zu Allegro geebnet werden?
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Ich glaube, mein Votum gegen die
Programmverzeichnisaufsplitterung ist hinreichend langatmig
geraten. Ich wünschte mir, daß seine Verständlichkeit und die
Verständlichkeit der Argumentation hoch mit dieser
Langatmigkeit korrelierten.
Mit vielen Grüßen:
Heinrich Allers
Goethe-Institut, München
allers at goethe.de
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