Enthuellung: Projekt "Polca"

Bernhard Eversberg EV at buch.biblio.etc.tu-bs.de
Do Apr 1 08:16:47 CEST 1999


Was wird V17 bringen? Projekt "Polca" wird enthuellt
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Zwar ist gerade erst V16 aus dem Haus, aber in den Geheimzonen der
Entwicklungsabteilungen stehen ja schon immer die naechsten und ueber-
naechsten Versionen auf den Reissbrettern...
Unter dem Codenamen "Polca" wurde schon seit einer Weile ueber ein
Buendel von Massnahmen nachgedacht, mit denen auch noch die letzten
verbliebenen Barrieren ueberwunden werden koennten. Es sind ja nun
nicht mehr viele uebrig, aber in EINEM Punkt mussten wir feststellen,
dass "allegro" hinter der Zeit zurueckbleibt: Es nutzt die heutigen
Platten VIEL zu schwach aus. Die technische Entwicklung ist uns auf und
davon gelaufen: 6 Gigabyte hat ja schon jeder PC, den man bei Aldi kauft, 
und um die zu fuellen, muesste man derzeit voll Verzweiflung wirklich 
zu M$-Produkten greifen, nur mit "allegro" herrscht da gaehnende
Leere. Grotesk, was fuer leere Massen man da nutzlos rotieren laesst...
Und dabei neigen Bibliothekare zum Horror Vacui, weswegen ja die Regale
und Gebaeude immer vorfristig voll werden. Andere Hersteller sind uns
hier voraus und schaffen auch bei den neueren Platten ordentlich was weg. 
Will ein Produkt heute ernst genommen werden, muss es entschieden mehr auf
die Waage bringen. "allegro" laeuft Gefahr, als Leichtgewicht abgetan
zu werden, wenn hier nichts geschieht. Man darf z.B. gar nicht laut
sagen, dass "a99" sich mit nur 454 K begnuegt.

Gewiss, man kann jedem Datensatz mehrere tausend Fuellzeichen verpassen, 
um so Megabytes zu schinden, aber das ist denn doch arg einfallslos und 
spiegelt Ueppigkeit und Fuelle nur vor. Obendrein ist so etwas in keiner 
Weise innovativ: das konnte schon dBase, ohne jeden Kunstgriff.
Und die ebenfalls kapazitaetsstarken neuen Streamerkassetten und DVDs 
bleiben peinlich schwach ausgelastet. Denn spaetestens beim Komprimieren 
solcher Dateien kommt's ja raus: sie werden dann wieder so auffaellig klein,
dass Misstrauen aufzukommen droht.

Zur Vorgehensweise der Problemloesung:
Moderne Querdenk-Techniken wurden genutzt, bis hin zur supralateralen
Meditation mit dem bewusstseinsverbreiternden Mantra "ThinkBig!",
um Auswege aus dieser sich staendig verschaerfenden Misere zu finden. 
Als Massnahmenpaket schaelte sich dann das folgende heraus:

1. Mehrere STL-Dateien:
   Immer nur ein und dieselbe Kurzanzeige, das ist nichts. Gerade jetzt,
   wo man mit "alcarta" so schoen die Ergebnismengen sortieren kann,
   wuenscht man sich sehr bald mehr Sortierkriterien als in eine einzelne
   Kurzzeile hineinpassen, und die juengst erfolgte Verlaengerung der
   Kurzzeile zu einer 250-Zeichen-Langzeile hilft da nicht viel weiter
   (ein bisschen mehr Platzverbrauch bringt's aber schon!)
   Nein, was gebraucht wird, ist natuerlich
   CAT_1.STL
   CAT_2.STL
   CAT_3.STL
   ...
   und dann die Moeglichkeit, zwischen diesen jederzeit frei auszuwaehlen.

2. Mehrere RES-Dateien:
   Aehnlich ist es mit den Restriktionen. Diese Dateien sind in punkto
   Platzverbrauch besonders spartanisch, so dass hier wirklich was passieren
   muss. Das bisherige Aergernis, dass mehrfach besetzte Kriterien sich 
   nicht als Restriktionen eignen, koennte aus der Welt geschaffen werden:
   Wenn man 100 Restriktionsdateien haette, koennte ein Kriterium 100mal
   besetzt sein (pro Datensatz), und die Abfrage wuerde einfach alle 
   simultan abpruefen. Hat man etwa EU-Dokumente, reicht ja EINE Sprache
   pro Datensatz ueberhaupt nicht aus... Dasselbe gilt fuer Sachgruppen,
   Jahreszahlen, Standortcodes, ...

3. Mehrere ADX-Dateien:
   Das kann noch mehr bringen als die STL-Dateien:
   CAT_1.ADX
   CAT_2.ADX
   CAT_3.ADX
   ...
   Die beklemmende Enge der 11 Register haette ein Ende, man koennte
   ordentlich durchatmen. Jeder Index haette seine eigene .API, das sorgt
   fuer weitere qualifizierte Platzbelegung - denn diese Dateien tendieren 
   ja sehr zum Wachsen. Jedem Index wuerde ein eigener "avanti"-Server 
   zugeordnet! Diese arbeiten dann parallel, so werden auch die chronisch 
   unterbeschaeftigten Prozessoren des Fileservers etwas auf Trab gebracht.
   Und jeder einzelne dieser Indexe koennte natuerlich separat erneuert 
werden.
   Im laufenden Betrieb! Denn die inzwischen anfallenden neuen uned 
veraender-
   ten Schluessel wuerde der jeweilige Server solange aufbewahren, und ein-
   mischen, sobald der Index dann da ist.

4. Schatten-Dateien:
   Geradezu absurd klein ist ja die TBL. Aber:
   Mehrere .TBL machen keinen Sinn - ein Datensatz kann nun mal nur eine
   Adresse haben. Querdenkertum findet aber auch hier einen Dreh:
   Wenn Korrekturen stattfinden, bewahrt a99 ja jetzt schon waehrend der 
   Laufzeit noch die Originalfassung des Satzes auf! Das laesst sich so 
   ausbauen, dass eine einstellbare Zahl von aelteren Fassungen eines Satzes 
   dauerhaft aufbewahrt werden. Dazu wird dann eine deutlich groessere .TBL 
   gebraucht, oder mehrere davon, und natuerlich ordentlich Platz fuer die 
   aelteren Fassungen in sog. "Schatten-Dateien". 

Wenn man diese Massnahmen ausreizt, sollte es gelingen, "allegro" in eine
gewichtige Zukunft zu fuehren. Schlagzeile der "news" 54 wird sein
"'allegro' macht sich breit!" oder so aehnlich.

Was "Polca" heissen soll? Codenamen haben ja gerade die Aufgabe, ueber den
bezeichneten Gegenstand nichts auszusagen.
Wir sind sogar einen Schritt weitergegangen und haben den Codenamen selbst
auch noch verheimlicht. Wie es scheint, ist das gelungen - oder hat
jemand irgendwo in den Fachmedien was darueber gefunden? Als Marktfuehrer
(s. Bibl.Dienst 1/99) sind wir an die staendige Observanz durch die Organe
gewoehnt, aber selbst die Bluthunde der reisserischen Postillen, BuB u. dgl.,
haben nichts herausgekriegt. Lob an unsere PR-Abteilung, die sich muster-
gueltig bedeckt gehalten hat.
Auch die groessten und schnellsten Suchmaschinen sind derzeit bei 
einschlaegigen Anfragen noch ratlos. (Blauaeugig schlaegt "Altavista" vor, 
den Anfrager gleich zu Amazon Books durchzuschalten, um nach Buechern 
ueber "Polca" zu suchen. Aber auch die sind natuerlich noch unter 
Verschluss.) Sehr wichtig: polca.de und polca.com existieren noch nicht!
Das Antragsverfahren laeuft (www.alcarta.com gehoert uns uebrigens schon).
Man mag einwenden, dass wir sonst immer Namen mit "a" am Anfang bevorzugen.
Nun, "Polca" hat dafuer eins am Ende. Querdenkerei darf vor nichts 
halt machen.

Eigentlich sollte dieser Bericht als "Verlautbarung" hinausgehen, doch ist
nicht mehr festzustellen, was die naechste Nummer waere! Es muesste so
ungefaehr 10499 sein.

Geruhsame Ostern wuenscht B.E.
(Wenn der Osterhase einen neuen PC bringt, koennen Sie also ruhig bleiben)

Bernhard Eversberg
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