Windows NT?!
richard
Richard.Teschke at lrz.uni-muenchen.de
Mi Okt 28 18:27:27 CET 1998
Joachim Neuhaus schrieb:
> Liebe Liste,
> wir sind ein Institut mit 16 PC, ueberwiegend noch Windows 3.1, die mit
> Novell vernetzt sind und arbeiten mit mehreren Allegro-Datenbanken (presto,
> apac). Seit einigen Monaten sind wir ausserdem ueber einen Laserrouter an
> ein grosses Universitaetsnetzwerk angeschlossen. Seither haeufen sich die
> Probleme mit dem Netzwerkbetrieb. Nun gibt es von allen Seiten immer wieder
> den Vorschlag von Novell auf Windows NT umzusteigen. Damit waeren angeblich
> diverse Probleme zu loesen.
> Das wir unseren Rechnerpool aufruesten bzw. modernisieren muessen ist uns
> schon klar. Aber wo liegen die entscheidenden Vor- und Nachteile der beiden
> Netzwerksysteme in Bezug auf Allegro. Um einige Entscheidungskriterien an
> die Hand zu bekommen, bin ich fuer jeden Erfahrungsbericht und oder
> grundsaetzliche Ueberlegungen dankbar.
> MfG
> Joachim Neuhaus
>
> *************************************************************************
>
> Joachim Neuhaus
> Arbeitsstelle fuer Leseforschung und Kinder- und Jugendmedien
> Universitaet zu Koeln
> Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11
> 50969 Koeln
> Tel. (0221) 470-6517
> Fax (0221) 470-5197
> e-mail: Joachim.Neuhaus at rrz.uni-koeln.de
> http://www.uni-koeln.de/ew-fak/Deutsch/Aleki/h_aleki.html
>
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Lieber Herr Neuhaus!
Wir arbeiten mit 9 Rechnern mit Windows oder DOS in einem Novell-Netz. Auch wir
haben uns überlegt Win NT einzusetzen, allerdings nicht im gesamten Netz,
sondern nur auf einem Rechner, der in einer unbeaufsichtigten Ecke der Bib. als
OPAC, steht und dessen Festplatte vor unbefugtem Zugriff geschützt werden
sollte.
Hier unsere Erfahrungen:
Installation
Die Installation von Windows NT Workstation 4.0 auf einem Pentium mit 75 MHz,
40 MB Arbeits- und 850 MB Festplattenspeicher dauerte über zwei Stunden.
Besondere Komplikationen ergaben sich dadurch, daß viele der Treiber (z.B.
Monitor, Netzwerkkarte) in Versionen für DOS/Win 3.x/Win 95 vorlagen, die nicht
unter NT lauffähig waren und neu beschafft werden mußten. Während der
Installation kam auch öfters zu Systemabstürzen, was - so verspricht die
Werbung- eigentlich nicht passieren sollte.
Betrieb
Beim Probebetrieb stellten sich 4 Schwachpunkte heraus.
Wir verwenden Allegro für DOS Vers. 15. Teile diese Programms (z.B.) Cockpit
liefen ausgesprochen langsam, langsamer als auf einem 386 mit 33 Mhz. In der
Dokumentation von Win NT wird darauf hingewiesen, daß DOS-Programme aufgrund
der Systemarchitektur u.U. sehr langsam laufen. Das trifft für DOS-Allegro zu.
Die Windows-programme von Allegro sind vielleicht schneller, getestet habe ich
das nicht.
Zeitens, als zeitaufwendig stellte sich die Passwortverwaltung heraus. Für den
Benutzer waren zwei Passwörter nötig, eins zum einloggen in die NT Workstation,
eins für das Novell-Netz. Es konnten identische Passwörter vergeben werden, so
daß für denBenutzer nur ein Login-Vorgang notwendig war. Aber die Passwörter
mußten an zwei Stellen eingetragen werden, im NetwareAdmin von Novell und in
der Benutzerverwaltung von NT.
Dritter Schwachpunkt war die progammäßige Zusammenarbeit von Win NT und Novell
Netware 4.1. Selbst mit der neuesten Clientsoftware von Novell dauerte das
Einloggen in das Novell-Netz sehr lange (länger mit der DOS-Client-Software auf
ältesten 386), ebenso die übrigen Vorgänge wie Verzeichnisse anzeigen, Dateien
kopieren, etc. Win 95, nebenbei, bemerkt arbeitet in dieser Hinsicht
einwandfrei.
Viertens, kommen ini unserer Datenbank chinesiche, japanische und koreanische
Schriftzeichen vor, weshalb wir auf von zwei spezielle Proramme - eins für DOS,
eins für Windows - angewiesen sind. Das Programm für DOS lief überhaupt nicht,
das für Windows-Familie verursachte zweimal einen Absturz.
Fazit
Da die Kombination NT+Novell sich als instabil und langsam erwies wurde auf die
Anbindung and Novell-Netz verzichtet. Da unsere Datenbank über Internet
zugänglich ist, wurde der OPAC als Webbrowser realisiert. Auf diese Weise
lassen sich weitere Fuktionen von NT nutzen, die darauf abzielen, Teile des
System bestimmten Benutzern unzugänglich zu machen. Das Sperren von
Verzeichnissen, wodurch sich z.B. ausschließen läßt, das "Unbefugte" den
Desktops umgestalten oder Programme installieren, ist eine sehr erfreuliche
Funktion von NT, die Win 3.1 oder Win 95 nicht bieten.
Soweit unsere Erfahrungen. Ich hoffe, Sie könne damit etwas anfangen.
Mit freudlichen Grüßen
Richard Teschke, Institut für Ostasienkunde, Uni München
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