[Allegro] Vb.342: Thema Migration: Welche Möglichkeiten gibt es?
Bernhard Eversberg
b-eversberg at gmx.de
Mi Jan 19 12:24:56 CET 2022
Verlautbarung 342 zur allegro-Entwicklung 2022-01-19
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allegro-Anwender fragen: Welche Möglichkeiten haben wir?
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(Überarbeitung und Aktualisierung der Bekanntgaben vom
14.11.2016, 15.05.2018 und 16.09.2020)
Vorweg das Wichtigste:
Rein technisch gesehen dringend ist es weiterhin nicht!!
Zwar ist das Thema "Wie geht's weiter mit allegro" oftmals schon
erörtert worden und es gab allerhand Information dazu.
Trotzdem werden Fragen gestellt und man hört in Gesprächen heraus,
dass man noch keinen richtig zufriedenstellenden, beruhigenden Überblick
hat über die Möglichkeiten: was man tun könnte oder sollte oder
vielleicht gar nicht zu erwägen oder zu befürchten bräuchte.
Deshalb nochmal eine aktualisierte Zusammenfassung des momentanen
Stands der Dinge: (und bitte nachfragen, wenn was unklar erscheint)
Wer seine allgemeinen allegro-Kenntnisse auffrischen will, sei nochmals
auf den Gesamtüberblick hingewiesen:
http://www.allegro-b.de/doku/allegro-conspectus.htm
Da steht vieles drin über alle wichtigen Themen in einer ohne
Vorkenntnisse verständlichen Sprache, mit allen relevanten Links.
Vorweg:
Ganz egal, wohin man migrieren will: Das Allerwichtigste ist der
Export der eigenen Daten im MARC-Format. Die Parameter dafür sind da
und lange erprobt, nicht zuletzt im Kontext von VuFind und WorldCat.
Die Parameterdatei marctxt.apr ist im Paket, jeder Anwender hat sie.
Ein bekannter Supporter bietet dafür umfassende Hilfe und präzise
Anpassungen, falls die Bibliothek Abweichungen vom Standardformat
(a.cfg) verwendet.
Wenn's nun also um MIGRATION geht, lassen sich ganz grob zwei Gruppen
unterscheiden, nennen wir sie A und B:
GRUPPE A
Man ist schon entschlossen: Weg von allegro, je schneller je besser.
Oft drängt ein Admin oder eine DV-Abteilung darauf.
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1. Verbundbeitritt
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Sicher wird ein Verbund jede nicht gar zu kleine Spezialbibliothek mit
offenen Armen empfangen. Geht es nur um Katalogisierung, dann ist es
kein großes Problem. (Obzwar man längst aus Verbünden sowie DNB
und LC auch mit allegro schnell und einfach Daten abrufen kann.)
Will man auch Ausleihe und/oder Erwerbung oder sogar Zeitschriften-
verarbeitung, wird's schwieriger und teurer.
Über die möglichen Wege gibt jeder Verbund gern Auskunft, auch wenn
man nicht im jeweiligen Bundesland lokalisiert ist. Klar ist jetzt,
dass die Verbünde für den lokalen Einsatz künftig auf FOLIO setzen.
Der SWB wird wohl daneben auch weiterhin KOHA supportieren.
Es wäre verdienstvoll, wenn sich auch mal erfolgreiche "Migranten"
melden würden, damit sich die interessierten Anwender gezielt
erkundigen oder auch bei einem Besuch ein Bild machen könnten.
Bei den Verbünden kann man aber auch nach Referenzen fragen, das kostet nichts.
Die Gesamtkosten einer Migration wären eine interessante Zahl.
2. Wechsel zu Koha
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Noch ist aber KOHA beim SWB das System der Wahl für Anwender, die
dem SWB beitreten wollen: https://www.bsz-bw.de/Koha.html
Vom SWB kann man immer noch Hilfe erhalten, wovon etliche
Anwender schon profitiert haben. Ein Migrationspaket soll schon
existieren, das gerade den allegro-Standardanwendern dann
den Wechsel sehr erleichtern könnte.
Alle Bibliotheken der Auslands-Goethe-Institute (knapp 100) wurden
längst nach und nach von allegro auf Koha umgestellt:
https://www.bsz-bw.de/bibliothekssysteme/koha.html
Viele davon sind mit Koha am Netz.
Noch immer ist zu bedauern, dass sehr wenig Konkretes
berichtet wurde (bes. von denen, die die Alltagsarbeit machen) über
den Umstieg von allegro zu Koha und die eigenen Alltagserfahrungen
mit dem System. Bei einer Fortbildung 2017 in Potsdam wurde dazu
eine "Vergleichende Gegenüberstellung" mit allegro publik gemacht:
http://www.allegro-b.de/downloads/doku/algokoha.htm
3. Wechsel zu was auch immer - nur nicht KOHA oder Verbund
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Es gibt kommerzielle Systeme. Die Firmen helfen wohl auch bei der
Migration. Man gewinnt schwer einen Überblick und wird sich daher
wohl am besten direkt an die Firmen wenden.
In der Literatur findet man aus den letzten Jahren nur einen Bericht:
https://journals.univie.ac.at/index.php/voebm/article/view/2127/1711
über eine Migration von Alephino zu Alma.
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GRUPPE B
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Diese Gruppe würde gern noch länger bei allegro bleiben, hat aber
Sorgen, dass es auf einmal unlösbare Probleme geben könnte und keine
Unterstützung mehr. Dann gibt es drei Möglichkeiten:
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4. Weitermachen, aber mit V42 [kommt in Kürze]
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Ängste sind unbegründet. Im aktuellen Gesamtpaket sind keine
Probleme mehr gefunden worden. Wenn man schon z.B. mit einer
V12 zwanzig Jahre und mehr arbeiten konnte und noch immer kann, wie
es vor kurzem erst bekannt wurde, wieviel mehr gilt das dann auch
für die V42. Und die genannten zwanzig Jahre hat man auch ohne
Inanspruchnahme des Chefentwicklers überstanden.
(Der letztere ist aber noch da und wird auch Probleme beheben,
falls solche in V42.1 noch entdeckt werden sollten und sonst keiner
helfen kann.)
5. Weitermachen, aber nicht mit Windows, sondern mit a35 und Linux
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Es gibt schon namhafte Anwender, die auf Windows und a99
verzichten, ihre Daten unter Linux verwalten und alle Zugriffe,
auch das Katalogisieren selbst, über a35 laufen lassen. Auf diese
Weise kann man sich also schon jetzt von Windows ganz unabhängig
machen, wenn man dies denn als notwendig oder klug ansieht.
Die Sache ist erprobt, auch unter schwierigen Bedingungen, und
es wird laufen, solange Linux noch läuft.
Wenn's nur um den OPAC geht, hat man ohnehin schon jetzt auch mit
Windows die Option VuFind, dazu braucht man alcarta oder PHPAC
oder a35 nicht, sondern VuFind hat sich dafür schon bewährt.
Die offizielle Anleitung zum Installieren:
https://vufind.org/wiki/installation
oder anfragen bei einem der Supporter
Für Admin-Aufgaben wurde der al.job geschrieben, mit dem man
auch für Verwaltungsarbeiten wie z.B. Indexerneuerung gut
auf Windows verzichten kann. Info: h al eingeben in a99.
Schon länger gibt es den update.job für das Einspeisen
von Fremddaten u.a. Doku: h update in a99 eingeben.
Hier ist dank der Skriptfähigkeit mit FLEX noch viel Potential für
Erweiterungen - ohne dass der Chefentwickler gebraucht würde.
FLEX ist umfassend und gut verständlich dokumentiert, einfach
mal eingeben in a99: h flex. Kenntnisse anderer Programmiersprachen
sind dafür nicht nötig.
6. Weitermachen, aber doch schon mal nach anderen Lösungen sondieren
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Dazu sollte man sich Zeit nehmen. Weil aber so wenig veröffentlicht
wird, sollte man Bibliothekartage und andere Events besuchen, wo
vielleicht was berichtet wird oder man Leute trifft, die mit
Entwicklungen oder Migrationen zu tun haben, bes. auch die
Stände der DNB und der Verbünde dann besuchen sowie auch
Bibliotheken, von denen man erfährt, dass sie was vorhaben oder
schon umgesetzt haben. Einer der Supporter, Herr Klaus Lehmann,
hat selber einen Stand auf jedem Bibliothekartag. Haben Sie keine
Scheu, sich unverbindlich mit ihm zu unterhalten!
Selbstredend kann man auch hier im Forum nach Anwendern suchen.
Aber gut zu wissen ist: Die jetzige Software wird laufen,
solange Windows-Software überhaupt irgendwo laufen kann. Und der
Bedarf für Systeme, die das ermöglichen, wird auch 2022 nicht
plötzlich verschwinden, sondern 100e Millionen Anwender bleiben
Auf Windows angewiesen, auch wenn Microsoft selber die Unterstützung
gänzlich einstellen würde, was sehr unwahrscheinlich ist.
Es wird also, kurz gesagt, auch nach 2022 Systeme geben, auf
denen V42.1 laufen kann, Microsoft hin oder her. (Sogar PRESTO
von V12 läuft noch in einer DOS-Box, obwohl Microsoft die nicht
selber unterstützt.)
"Andere Lösungen", damit ist nicht nur Koha gemeint, sondern auch,
dass mit Sicherheit OpenSource-Lösungen und andere kommen werden, die
auf zeitgemäße Konzepte bauen, also z.B. die Megatrends RDA und
BIBFRAME voll integrieren, mitsamt "Linked Data" und "OpenData" und
"WorldCat" und dergleichen Bestrebungen. Ein solches im Kommen
befindliches System ist eben FOLIO. Daran sind GBV und HBZ aktiv
beteiligt und viele namhafte Bibliotheken weltweit.
Vermutlich wird man auch in der Koha-Community noch oder schon
in der Richtung denken und arbeiten.
Wenn diese Systeme voll präsent sind, was nur wenige Jahre noch
dauern kann, werden sie alles jetzt Bestehende obsolet machen.
Und das bedeutet, dass man eine *weitere* Migration auf sich wird
nehmen müssen, wenn man schon *jetzt* oder bald allegro hinter
sich lassen will.
Einzelplatz-Anwendungen oder kleinere PC-Netze, wie eben mit
allegro noch möglich, wären mit Client-Server-Systemen wie KOHA
und FOLIO viel zu aufwendig. Bevorzugt wird dann "Software as a Service"
mit mit Programmen und Daten in der "Cloud".
Kleiner Hinweis zum Schluss: Andere Systeme mit vergleichbaren, mehreren
konfigurierbaren, sortierten Registern zum Blättern gibt es nicht.
Alphabetisch ordnende OPACs können als so gut wie obsolet gelten,
auch in der Gunst der Nutzer.
Noch Fragen, Meinungen, Hinweise, Sorgen, Richtigstellungen?
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Bitte an mich direkt wenden, wer sich im Forum nicht exponieren will.
Ich nehme die Sorgen, wo es sie noch gibt, ernst und werde mich so
gut es geht darum kümmern.
Nicht verlassen auf Hörensagen, Gerüchte, Kolportagen aus fremder
Feder oder aus zweitem oder drittem Mund.
Last but not least gibt es ja auch die bekannten Supporter, die
ebenfalls bemüht und befähigt sind, unsichere Anwender bei Problemen
und auch bei Migrationen zu unterstützen.
B.Eversberg
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