[Allegro] Vb.309: allegro kann nicht nur Bibliothek - besonders mit a35!

Bernhard Eversberg b-eversberg at gmx.de
Mo Apr 1 14:02:18 CEST 2019


Verlautbarung 309 zur allegro-Entwicklung                    2019-04-01
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allegro kann nicht nur Bibliothek - besonders mit a35
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Schon oft wurde gesagt: allegro ist kein Bibliotheksprogramm.
Es stimmt, aber geglaubt (oder ernstgenommen?) hat's dann doch fast keiner.
Sonst würden längst viele innovative Implementierungen florieren mit 
Datenbanken für extrem unbibliothekarische Daten in kreativen Anwendungen. 
Statt daß immer stur mit SQL und andererlei Brechstangen und Dampfmaschinen 
herumgestümpert würde. (Na gut, wenn man einfach NUR Bibliotheksdaten
im Visier hat - das ist ja nicht wirklich eine Herausforderung, da ist
man auch oft mit Excel zufrieden ...)

Um aber doch mal ein Zeichen zu setzen und den Staub von 1.000 Jahren 
hinwegzublasen aus dem eng bibliothekarischen Fehlverständnis der
Software, soll heute eine Anwendung vorgestellt werden, die mit
Büchern, Ressourcen, Katalogen, mit MARC und RDA und all solchem
Kram nichts, aber sowas von gar nichts zu tun hat - und doch von
derselben Software "allegro mit a35" bedient wird.
Vorhang auf für:

   Jeszcze Polski nie zrozumiany - Noch ist Polnisch nicht verstanden  (*)

Zuerst ein paar ANMERKUNGEN: (URL ganz unten)

Zum Hintergrund, zu Motivation und Intention:

Am 3.10.18 wurde unser Nationalfeiertag mal wieder gefeiert. Er geht
zurück auf ein epochales Ereignis 29 Jahre vorher.
Unser östlicher Nachbar Polen hat auch einen, den "Unabhängigkeitstag".
Der geht zurück auf ein epochales Ereignis am 11. November vor 100 Jahren:
123 Jahre hatte Polen nicht als Staat existiert, nach der dritten "Polnischen
Teilung" von 1795. Das Staatsgebiet hatten Preußen, Österreich-Ungarn und 
Rußland unter sich aufgeteilt. Die polnische Bevölkerung war aber die ganze 
Zeit noch da und lebte eben unter Fremdherrschaft, mehr schlecht als recht,
ohne sich aber völlig zu "integrieren" und damit doch irgendwie aufzugeben. 
Sie blieb freiheitsdurstig und bewahrte sorgfältig ihre Kultur, über vier 
oder mehr Generationen hinweg, insbesondere Sprache und Literatur.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde den Polen endlich die Souveränität über
ein eigenes Territorium zurückgegeben, am 11. November 1918. Seitdem ist
der 11.11. in Polen Nationalfeiertag. De facto kam aber bald nach 1918 die
sowjetische Hegemonie - wieder keine Freiheit. Und dann ein noch schlimmerer
Krieg, befeuert von deutschem Größenwahn. Die Freiheit kam viel später erst 
zurück, nein, man eroberte sie zurück in einem epochalen Umsturz. Kurz vor 
dem deutschen, der ohne den polnischen wohl auch noch nicht so bald 
gekommen wäre.
Über die gegenwärtigen politischen Zustände kann man viel sagen, aber das
historische Verdienst der unblutigen Befreiung aus einer übermächtigen
Fremdbestimmung bleibt allemal in höchstem Maße zu würdigen, auch und gerade
von uns, weil es auch ein Anstoß war zur Überwindung der besagten Hegemonie
im Gebiet der "neuen Bundesländer".
Was seitdem in Polen aufgebaut wurde und wird, ist umso mehr zu bestaunen
als es kein "Westpolen" gab, aus dem große Transferleistungen hätten 
kommen können, finanziert mit einem "Soli". Nein, sie haben es alleine 
geschafft, zum größten Teil jedenfalls, bis dann die EU noch ein wenig 
geholfen hat. 
Wer noch nie da war, in Gdansk, Kraków, Poznan, Warszawa oder Wrocław, 
oder in Masuren, in der Tatra, den Naturparks, den Seebädern, braucht 
nicht mehr zu zaudern.

Es zaudert zwar noch mancher wegen der Sprache. Nach all den Jahren des
Aufbruchs und Aufbaus ist es aber leichter geworden: Mit Englisch 
(mit Russisch weniger!) kommt man schon einigermaßen zurecht, fast alle
Schulen lehren es als erste Fremdsprache. Besonders willkommen ist man 
aber, wenn man das eine oder andere polnische Wort kann oder wenigstens 
die Namen nicht falsch ausspricht.

Nach einer Umfrage 2018 können 18% in Deutschland Französisch - Polnisch
aber nur weniger als 2%. Dabei ist Polen der zweitgrößte Nachbar, und die
Polen stellen die meisten Einwanderer hinter den Türken:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1138/umfrage/fremdsprachenkenntnisse/

Summa summarum:
Gründe gibt's genug: nicht nur Polen, sondern auch die polnische Sprache 
wenigstens mal zu besichtigen. (Die Polen selber finden, Französisch sei 
schwieriger als Polnisch, besonders die Aussprache!)

Gelegenheit zum Besichtigen der Sprache ist jetzt gegeben, und zwar 
kostenfrei, dank langjähriger Bemühungen einer kleinen Community, die
ohne Gewinnstreben daran arbeitet (deshalb frugal, ohne Werbung):

  http://www.allegro-b.de/db/pol

Neben einigen Kapiteln zu wichtigen Themen findet sich da eine
Datenbank mit ca. 3.000 Vokabeln und gut 12.000 Beispielsätzen. Als
Software fungiert allegro mit a35-Oberfläche. Nebenbei also ein
Beispiel, daß man auch GANZ andere Daten mit allegro verwalten und
präsentieren kann. (Experimentell sind einige Wörter und Sätze in
spanischer und französischer Sprache einbezogen. Eine Erweiterung 
in dieser Richtung wird derzeit erwogen, wenn auch nicht prioritär.)

Wer weiter kein Interesse hat, kann sich auf das Kapitel "Aussprache"
beschränken:  http://www.allegro-b.de/db/pol/doc/aussprache.htm
um sich im Fall des Falles nicht unnötig zu kompromittieren, wenn man
mal z.B. einen polnischen Namen auszusprechen hat. Man findet zu 
jedem Buchstaben viele Beispiele, alle auch zum Anhören, und lernt
schon ein paar Wörter dabei.
Einige weitere Kapitel versuchen mit neuen, eigenen Ansätzen und vielen
Beispielen, die Sprache zu be- und durchleuchten: Grammatik, Endungen, 
Wortwahl und Satzbau, Wort-"Migranten". Und ein Sonderkapitel für
den Genitiv - der in Polen in voller Blüte steht:
   http://www.allegro-b.de/db/pol/doc/genitiv.htm
(Nur) für ganz eilige Leser(innen) gibt es auch ein "Kurzprofil".
   http://www.allegro-b.de/db/pol/doc/profil.htm

NACHWORT
Warum rücken wir das Ganze erst jetzt raus, nicht schon am 11.11.18?
Nun, das Datum ist ja bei uns mit Zwiespältigkeit behaftet - man müßte damit
rechnen, daß die Sache dann als Fastnachts-Jux abgetan wird, oder nicht?
Und außerdem, wenn's wirklich gut werden soll, dann geht noch manche
Stunde und mancher Monat ins Land. (Und so manche Tasse Kaffee geht 
drauf dabei, solche Nebenkosten kriegt man nie wieder rein.) 
So kam's denn, daß man zuletzt auch den März noch verstreichen ließ, 
mehr aber nicht.

B.E.

Ach so, die URL! Fällt mir gerade nicht so schnell ein, aber es gibt ja
Google: Man findet's sofort mit der Überschrift "Jak dziala polski?", die
kommt sonst nirgends vor.

(Verlinkt ist es auch, etwas unauffällig, auf http://www.allegro-b.de)

FUßNOTE
(*)
    "Jeszcze Polska nie zgineła" = Noch ist Polen nicht verloren

So beginnt der Text der polnischen Nationalhymne, entstanden 1797 nach
der dritten polnischen Teilung und noch immer gültig:
  https://de.wikipedia.org/wiki/Mazurek_Dąbrowskiego    ( ą = om )




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