[Allegro] Neues zu FOLIO, zu CIB und zum Bibliothekartag

Bernhard Eversberg b-eversberg at gmx.de
Fr Apr 6 08:37:42 CEST 2018


Neues über FOLIO u.a.

Auf  https://www.folio.org/  findet man alles Wichtige.
Die Entwicklung schreitet offenbar zügig voran. Es gibt eine
wachsende Community von fähigen Entwicklern, darunter auch
namhafte Firmen, z.B. IndexData, EBSCO, SirsiDynix, BiblioLabs.
Wer jetzt noch Migrationsbedarf hat, dem kann nichts Besseres
empfohlen werden, als diese Geschehnisse zu verfolgen, denn:

"For the first time, libraries will be not only customers but 
investors with vendor partners in defining the future of 
library systems." 

Bibliotheken, darunter namhafte deutsche Verbünde, sind also
Entwicklungspartner und Nutznießer. Die Kernsoftware wird
frei sein, im Sinne von OpenSource. Jeder kann damit machen 
was wer will, oder sich an der Weiterentwicklung aktiv 
beteiligen, oder z.B. sich von einem der Partner, etwa GBV, ein 
fertig konfektioniertes Produkt hinstellen lassen.
Das hört sich teilweise nicht unähnlich der allegro-Freizügigkeit
an, obwohl ein Vergleich vermessen oder wenig aussagefähig wäre.

In den frühen Zeiten von allegro gab es noch kein Internet.
Es gab auch keine OpenSource-Basis von Softwareprodukten, auf
denen man hätte aufsetzen können. Eine komplett andere Situation,
die heute nicht mehr vorstellbar ist. Damals konnten und mussten
etliche Bibliothekskolleginnen und -kollegen mit Hand anlegen
beim Parametrieren und Einrichten vor Ort. Man hatte sich die
nötigen Kenntnisse selber zu erarbeiten, was auch recht vielen
gelang. So geht's heute nicht mehr.
Die technischen Anforderungen, die Komplexität, der Umfang der
Programme und Dateien, und nicht zuletzt die Nutzererwartungen sind
heute erheblich höher, das ganze Umfeld hat sich gegenüber
den Zuständen vor der Jahrtausendwende fundamental gewandelt:
Einzelplatzsysteme und kleine lokale Netze sind nicht mehr
existenzfähig, Bibliotheken müssen, wo sie es noch nicht sind,
Partner werden in Kooperationen und Verbünden - oder sie
fristen vielleicht noch für gewisse Zeit eine Randexistenz
und werden dann aufgelöst. Das ist vielfach schon passiert
oder bahnt sich an.

Definitiv ist das autonome, integrierte Lokalsystem am Ende.
Ganz klar ist der integrierte OPAC am verschwinden, macht Platz
für das "Discovery System". Das kann man ersetzen durch ein
anderes, ohne das Katalogisier- und/oder Erwerbungs- und/oder
Ausleihsystem gleich mit ersetzen zu müssen. Die Aktuellhaltung
des DiscSys ist, jedenfalls bei VuFind/beluga auch in Kombination 
mit allegro, kein großes Problem.

Autonome Katalogisierung findet nicht mehr statt, Daten werden 
übernommen von wo immer man sie beziehen kann. Hardware hat man
nicht mehr im Hause, sie wird zentral administriert. 
Daten werden im Netz gehostet, obzwar der Begriff "Cloud" nicht 
mehr so dominiert: man findet ihn und das Thema CIB gar nicht 
im Programm für Berlin 2018:
  https://www.professionalabstracts.com/dbt2018/iplanner/#/grid

Immerhin gibt es vom Bibliotheksverband eine Abschlußpräsentation 
"CIB im Rückspiegel" (2017):
http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/Sektionen/sektion4/Tagungen/2017_04_Risch_5b.pdf
Der letzte Satz:
"CIB hat  das Fehlen eines übergreifenden Modernisierungskompromisses 
nicht kompensieren können" 

... und ist damit derzeit eine (noch) nicht machbare Utopie. (mein Zusatz)

Die eigentliche CIB-Projektseite:
http://www.projekt-cib.de/wordpress/
wurde zuletzt 2016 aktualisiert. Sie kann nur noch als Mahnmal
vor überzogenem Ehrgeiz und vorschnellen Versprechungen dienen.

Zum Schluß eine Empfehlung für den Bibliothekartag:
Am 12.6. in Berlin, 16:00 - 18:00 
Bibliotheksmanagement- und Discovery-Systeme in der Praxis 
Dort wird auch über FOLIO und Alma referiert. Koha nur irgendwo am Rande.

Und Kollege Lehmann, last but not least and for what it's worth,
wird unentwegt seinen allegro-Stand aufmachen! Noch besteht FOLIO, bei allem
Ehrgeiz und Enthusiasmus, zum Teil erst aus Projektionen und Hoffnungen. Wenn
es aber kommt, werden erfahrene Supporter wichtige Dienste leisten können.

B.Eversberg





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