[Allegro] Noch was zum Thema "Register"

Bernhard Eversberg b-eversberg at gmx.de
Mi Apr 5 15:03:38 CEST 2017


allegro-Index - Wozu ist der gut?

Die allegro-Register erfüllen mehr Aufgaben als nur das Suchen per
direktem Einblick zu ermöglichen. Hiermit soll ein Überblick der
Funktionen gegeben werden, die mit den Registern unterstützt werden.
Nicht alles wird jedem Nutzer bekannt sein.

Vorweg aber:
Alphabetische Listen sind altmodisch, moderne Suchsysteme kommen ohne
so etwas aus. Sie erspüren intuitiv, was der Nutzer eigentlich will,
bevor er es in präzisen, korrekt geschriebenen Suchbegriffen zum
Ausdruck gebracht und die jeweils geeigneten Register dazu ausgewählt
hat. Die Ergebnisse sortiert ein modernes System dann nach Relevanz,
nicht nach Alphabet. Eine alphabetische Anordnung bildet keine 
Semantik ab, d.h. sie sagt nichts über Bedeutung und Wichtigkeit.
Anders gesagt: Der Aussagewert einer alphabetischen Liste liegt in
puncto Relevanz womöglich unter Null.
Es ist ja wahr, die meisten Nutzer verwenden sowas nicht oder verstehen
es auch gar nicht, weil das Finden in alphabetischen Listen eine
heute im Alltag nicht mehr benötigte Fertigkeit ist, die nirgends
vermittelt wurde. Auch früher war es schon so, daß die Nutzung
alphabetisch geordneter Listen und Verzeichnisse nirgends wirklich
gelehrt wurde - jeder eignete sich das mehr schlecht als recht selber
an - die Reihenfolge der Buchstaben, das Aufsagen des ABCs, wurde 
schließlich schon auf der Grundschule gepaukt. Aber das allein ist
nicht ausreichend, um alphabetische Anordnungen zu verstehen und
effizient nutzen zu können.
Nun aber sind Telefonbücher, Lexika, Wörterbücher, Nachschlagewerke aller
Art, Register in Büchern (mit diversen Unterschieden der Sortierung, etwa
bei den Umlauten!) allesamt nicht mehr notwendig zum Finden von 
irgendetwas. Das Mittel der ersten Wahl ist immer Google, und mehr Zeit
hat man selten für noch andere Wege, die man ja auch zuerst kennen 
und verfügbar haben müßte. Und gedruckte Quellen sind per se veraltet.

Wozu also noch alphabetische Register im allegro-System? 

Die Register fristen aus genannten Gründen in allegro-Katalogen eher 
nur mehr ein Schattendasein. Wer sie noch nie gesehen hat, kann auf 
Anhieb damit gar nichts anfangen. Genutzt wird die "Schnelle 
Direktsuche", sonst so gut wie nichts. Selbige beruht zwar ebenfalls 
auf einem alphabetischen Register, aber das bleibt dabei unsichtbar. 
(Wer will, kann es sehen: es verbirgt sich unter dem Namen ALL in der 
Liste der Register, die man im Indexfenster aufblättern kann.) 
Allerdings wurde schon vor Jahren gezeigt, daß man eine schnelle Suche
auch mit einem externen, nicht alphabetisch geordneten Solr-Index 
realisieren kann. Zwar ohne sichtbares Register, dann aber einer 
Anordnung der Ergebnisse nach Relevanz. Warum das kaum aufgegriffen
wurde, ist zwar unbekannt, aber siehe dazu folgende drei Beiträge:
h vb229  vom 22.5.2010 
http://www.allegro-c.de/doku/solr.htm
http://sunny5.biblio.etc.tu-bs.de/pipermail/allegro/2010-May/031449.html). 

Wozu also trotz alledem immer noch diese Register???

1. Zum Blättern noch immer nutzbar - aber nur noch für Connaisseure.

2. Für die normale Fernglas-Suche - sie beruht darauf, ohne die Register
   als solche zu zeigen.

3. Für die Schnellsuche. Wie erwähnt, geht die per Register ALL, aber macht
   dabei ein paar eigenmächtige Tricks, z.B. Trunkierung, falls ohne diese
   nichts gefunden wird, und Beseitigung von Stopwörtern aus der Eingabe.

4. Vermeidung von "no result found"
   Diese Meldung kriegt man nicht ganz selten von Koha; allegro schaltet 
   dann, for better or worse, einen Registereinblick ein. (Ob Koha
   dann auch was anderes tun könnte, weiß ich nicht. Immerhin gab es mal
   das Dogma, daß eine solche Meldung um jeden Preis zu vermeiden sei.)

5. Aufspüren von Dubletten und Lücken
   (in IdNummern, Zugangsnummern, Signaturen...)
   Ohne ein Sortiertes Register wäre das schlicht unmöglich; hilfsweise
   man könnte nur eine Tabelle der fraglichen Werte exportieren und diese
   auswerten.

6. Verknüpfungen zwischen Datensätzen brauchen, um schnell zu gehen,
   geeignete Zugriffswege, und das sind bei allegro die Register.
   a) Hierarchien - mehrteilige Ressourcen mehrteilig anzeigen
   b) "Nachladen" von Sätzen für andere Zwecke: grundsätzlich kann
      jede Registereintragung per Parameter oder FLEX genutzt werden,
      um andere Sätze zu jedem beliebigen Satz mit hinzuzuladen.
   c) Ansetzungen - Stammdaten für Personen, Körperschaften, Schlagw.
      (Die sog. V14-Ersetzungen können in jedem Satz an jeder Stelle
      vorkommen. Dies ist ein bekanntes Alleinstellungsmerkmal)
   d) Übernahme von Schlagwort- oder Namens-Id-Nummern oder Namen
      direkt beim Eingeben (per Alt-i)
   e) Satzübergreifende Suche (Schiller-Räuber-Problem): beruht auf
      speziellen Registereintragungen

7. Spezielle Ergebnismengen bilden
   Alle Listen, die man bei den Ausleih- und Erwerbungsverfahren 
   jederzeit schnell mal eben braucht, sind nur über speziell dafür
   mit Vorbedacht angelegte Register herzustellen. Diese liegen 
   in den Registern 10 und 11, mit alcarta nicht einsehbar.
   Koha wird dafür Tabellen haben, die für solche Zwecke angelegt
   und sind und geordnet ausgegeben werden können.

8. Spezielle sortierte Listen
   Hier sind bes. Signaturen und Zugangsnummern zu nennen.
   Das betr. Register erlaubt dann die Produktion von Listen in der
   genauen Reihenfolge der Signaturen oder Nummern. 
   Die Signaturen sind oftmals problematisch, weil alphanumerisch
   und mit Sonderzeichen versehen. Nummern lassen sich außerdem
   meistens nur mit Zusatzmaßnahmen korrekt ordnen, weil sonst die
   Zahl 2 erst hinter allen Nummern kommt, die mit 1 beginnen usw.
   Diese Maßnahmen trifft man mit allegro in den Indexparametern,
   weswegen man sich davor drücken kann, die Signaturen in geeignet
   normierter Form einzugeben, z.B. mit führenden Nullen u. dgl.
   Ein wenig Disziplin an dieser Stelle, sollte z.B. Koha dies
   erfordern, kann jedoch nicht schaden.   

9. Lücken und Mehrfacheintraege ermitteln
   Die Mehrfacheinträge kann man beim Registereinblick recht schnell
   und direkt entdecken: die Zahl 2 eintragen in dem Feld
   "Zeilen mit mehr als..."
   Außerdem kann man mit dem kürzlich veröffentlichten FLEX rdl.flx
   für jeden Registerbereich die Lücken und Mehrfacheinträge als
   Liste erzeugen lassen.   
   Im schlechtesten Fall wird man bei anderen Systemen für solche
   Zwecke z.B. ein Perl-Skript zu schreiben haben, wenn nicht von
   vornherein spezielle Maßnahmen getroffen sind beim Datenbank-Design.




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