[Allegro] A-Z Registermaskerade
Anando Eger
a.eger at aneg-dv.de
Di Okt 20 09:49:45 CEST 2015
Liebe Listenleserinnen und -leser,
könnte man das diskutierte Konstrukt evtl.
"alternative Registerdarstellung"
oder
"alternativer Register-Sicht"
nennen?
Insbesondere der 2. Vorschlag läge dann nahe am Begriff "View"
für speziell aufbereitete [An]sichten von Datenbanken.
Viele Grüße
Anando Eger
Am 19.10.2015 um 17:12 schrieb Fischer, Thomas:
> ich habe gerade in A-Z (quick.vw) nach Registermaskerade gesucht.
"Registermaskerade" ist kein in unserer Dokumentation definierter
Begriff. Berger hat den seinerzeit ad hoc erfunden, das ist aber
noch
kein Grund, das Wort zu sanktionieren. Wir haben's nur in die
A-Z-Liste
aufgenommen, weil wir nicht so engstirnig sein wollten. Wir wollen
uns keine unbedingte Begriffshoheit anmaßen. Obwohl die in Fällen
wie
diesem uns am ehesten zukäme, denn entwickelt wurde die Sache ja
hier.
Kann ja sein, daß danach jemand sucht - was offenbar auch stimmt,
und
daher ist Pragmatismus angesagt.
Unsere Vokabel war "Vorspiegelung". Das ist was anderes: Die Maske
soll unkenntlich machen, z.B. den Bankräuber. Sie soll nicht etwa
vortäuschen, der Träger sei gar kein Unhold. Die Maske fällt als
solche auf, man erkennt sofort, daß da jemand unerkannt bleiben
will.
Hinter einer Maske stecken unlautere Motive, eher öfter als
seltener.
Eine Vorspiegelung aber, die soll eben gerade nicht als solche
direkt
auffallen, sie soll nichts unkenntlich machen, sondern der
Betrachter soll gar nicht wissen müssen und wird in unserem Fall
auch
nicht wissen wollen, was dahintersteckt, oder *daß* da überhaupt was
verschleiert wird. Das Ziel dabei *kann* ein durchaus positives
sein,
ganz anders als beim Verbrecher. Genau das hatte Berger in einer Art
Haudrauf-Manier halt nicht zu Ende gedacht - "schnell fertig ist die
Jugend mit dem Wort", naja, im Grunde erfrischend. Gewiß, es gibt da
auch die "Vorspiegelung falscher Tatsachen", aber zumindest ist das
Wort eben bloß ambivalent, anders als die "Maske". Die wiederum ist,
indem sie gar keine Vortäuschung anstrebt, recht eigentlich
ehrlicher.
Hier jedoch geht's nicht um eine ethische Bewertung, nur um die
Vorspiegelung in ihrem positiven Aspekt - welcher der Maske mangelt.
Von "Masken" ist landläufig noch in anderen Kontexten gern und etwas
naiv die Rede: man benutzt "Eingabemasken" und (nicht mehr so oft)
auch
"Suchmasken". Gemeint sind Formulare, und so nennen wir die seit je,
weil die Maskenmetapher - oder bilden wir uns das nur ein? - an
solchen
Stellen weit weniger intuitiv verständlich ist. Je nun, des einen
Intuition ist des anderen Kabbalistik. Das Thema kann hier
unvertieft
bleiben, es wurde anderweitig längst ausgeleuchtet.
"Am Ende des Tages" können wir aber nicht gut sein lassen was nicht
gut
ist, sondern die Nutzer eines komplexen Systems profitieren von
klaren
Sprachregelungen und unschrägen Metaphern, wenn's denn schon ohne
nicht
geht, und das ist ja nun mal so.
Die "Maske" bleibt aus dem Bemühen um sprachliche Sorgfalt heraus im
"amtlichen" allegro-Vokabular weiterhin unvertreten.
B.E.
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