[Allegro] Heute letzter Feierabend

Fischer, Thomas fischer at sub.uni-goettingen.de
Mi Dez 16 11:45:12 CET 2015


Lieber Herr Eversberg,

ich sehe Ihren Abschied mit Bedauern, Wehmut und leichter Sorge. Nicht das "Ende einer Dienstfahrt", sondern das bekannte Bild des Lotsen, der von Bord geht, kommt mir in den Sinn.

Sie haben über lange Jahre eine eigentlich unmögliche Leistung vollbracht: ohne die nötige personelle und finanzielle Unterstützung ein System zur Verwaltung bibliografischer (und anderer) Daten aufzubauen und weiter zu entwickeln, das ein fast unüberschaubares Potential an Anwendungsmöglichkeiten bietet, sowohl was die Art als auch was die Anzahl der zu verwaltenden Daten betrifft. Ich habe ja manche Klage geführt über diese oder jene Eigenschaft, die dieses System dann hat oder nicht hat, bin mir aber immer bewusst gewesen, dass die Rahmenbedingungen der Entwicklung sich von denen bei Microsoft – oder von mir aus Apple – dramatisch unterschieden. Immer mal wieder habe ich mich in der Rolle des Betatesters einer unfertigen Software gefühlt, dann aber immer auch wieder hilfreiche Hinweise und oft auch Behebungen von Problemen erfahren (Bugs gab es ja nie…).

Dabei habe ich mich langsam – und mit der Zeit zunehmend – an dieses auf den ersten Blick doch sperrige Konstrukt angenähert, mit fremdartigen Programmkonstruktionen gekämpft und doch auch immer wieder Lösungen für vielfältige Probleme gefunden – und bin mir doch gleichzeitig bewusst, die Möglichkeiten des Systems noch nicht annähernd ausgereizt zu haben.

Dazu kommt unsere kleine Community hier, die SchreiberInnen und LeserInnen dieser E-Mail-Liste, die mir im Laufe der Jahre vertraut geworden sind mit ihrem je eigenen Tonfall – mal eher meckerig maulend, mal beißend ätzend, immer aber auch verständnisvoll und hilfreich. Mache sind dazu gekommen, andere verschwunden oder verstorben (unvergessen natürlich Heinrich Allers; was ist eigentlich aus meinem Namensvetter Robert Fischer aus Berlin geworden?).
In der Mitte diese Community habe ich Sie gesehen, teils von Ihr belagert, teils sie dirigierend, jedenfalls immer von zentraler Bedeutung. Mein Hoffnung ist, dass Sie diese Position nicht kampflos aufgeben werden, sondern uns noch lange Jahre begleiten in der Anwendung von – und manchmal auch im Kampf mit – dem von Ihnen entwickelten System Allegro.

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für den Eintritt in eine Rentenzeit, die hoffentlich nicht (nur) ein Ruhestand ist.
Thomas Fischer

--
Dr. Thomas Fischer
Forschung und Entwicklung
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> Am 16.12.2015 um 10:37 schrieb Bernhard Eversberg <b.eversberg at tu-braunschweig.de>:
> 
> 
> Liebe An- und Verwender,
> 
> Es gab in den letzten Wochen mit zunehmender Tendenz Gelegenheiten,
> wo einem nebenbei bewußt wurde: Hm, das letzte Mal ...
> So ist dies hier z.B. die letzte Botschaft von der seit Jahrzehnten
> verwendeten Mailadresse.
> Heute kommt's dann zum Höhe- und zugleich Schlußpunkt mit dem
> letzten Feierabend. Ab Montag ist hier sowieso Zwangsurlaub, wohl um
> der Besinnlichkeit ausreichend Raum zu geben, aber auf meiner
> Dienstlaufbahn ist die Ziellinie heute schon erreicht. Die durchaus
> genehme Kehrseite ist, daß ab morgen immer mal wieder (mit abnehmender
> Tendenz) zu vermerken sein wird: Ah, das erste Mal ...!
> 
> Aber persönliche Befindlichkeiten sind hier das Thema nie
> gewesen. Das Datum gibt nur Anlaß zu einem Dank für die lange
> Zeit der Gefolgschaft durch Zeiten der Dürre und der Fülle, der
> Zwistigkeiten und der hitzigen Dispute, die nun aber eben
> nicht zum letzten Mal stattfanden und nicht in einem Zerwürfnis
> endeten, sondern zum Glück weitergehen können - oder wie auch immer
> man das empfinden will. Zumindest haben mir viele schon bekundet,
> daß sie an einen Abschied von allegro so bald noch nicht denken
> mögen.
> 
> Erholen Sie sich gut, vermutlich nicht früher als am 11.1. kommt
> zum ersten Mal eine Botschaft von neuer Absenderadresse.
> (Die Adresse des Forums bleibt bestehen!)
> 
> B.E.
> 
> _______________________________________________
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> Allegro at biblio.tu-bs.de
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Mit freundlichen Grüßen
Thomas Fischer

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