[Allegro] Wird alles neu und alles anders mit SolrPower?

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fr Mai 28 13:32:46 CEST 2010


Abseits der Listenöffentlichkeit erreichen uns Fragen, die auf latente
Miß- und Fehlverständnisse hindeuten, auf klammheimliche Befürchtungen
oder, im anderen Extrem, überzogene Erwartungen.

Deshalb hier ein paar Klarstellungen:

1. An den bisher bekannten Funktionen und Gegebenheiten wird sich
    nichts ändern. Nichts, was man bisher kennt, wird durch Solr
    verändert oder gar abgelöst. Auch PRESTO nicht.

2. Wer Solr-Suchmaschinentechnik will, muß selber aktiv werden oder
    sich die Sache einrichten lassen; es kann leider keine automatische,
    vollkommen mühelose Nutzung geben, die einfach beim Installieren
    der V30.5 dann sofort da wäre. Für PRESTO bringt Solr nichts.

3. Anwender des A-Standards sind einerseits in der glücklichen Lage,
    die Einstellungen und FLEXe unverändert nutzen zu können, mit
    denen die DemoBank "solrisiert" worden ist. Die Dokumentation
    macht es dem fortgeschrittenen Anwender leicht, dies lokal
    einzurichten. Von selber passiert davon beim Installieren der V30.5
    jedoch nichts.

4. Mit der Solr-Technik kann nur dasjenige Wortgut durchsucht werden,
    das in der eigenen Datenbank vorliegt, nichts darüber hinaus.
    Solr ermöglicht ein Suchen mit simpelster Eingabe von Namen und
    Wörtern per "Einwurfschlitz", wie man es von bekannten Internet-
    Suchmaschinen und auch vielen Katalogen kennt. Intuition ohne
    Kenntnisse verleitet aber, wie auch sonst im Leben, allzuleicht zu
    überzogenen Erwartungen in eine vermeintlich höhere "Intelligenz".
    Einer der Vorteile sei herausgehoben: Solr kann besser mit sehr
    großen Zwischenergebnissen umgehen, wie sie bei MegaBanken mit
    starker Trunkierung aufzutreten pflegen und die allegro-Register-
    technik gelegentlich überfordern.

5. Solr durchsucht nicht neben der eigenen Datenbank quasi nebenbei
    auch noch schnell mal eben das Internet. Man KANN seinem Solr-Index
    weitere Materialien einfüttern, wie etwa Inhaltsverzeichnisse oder
    Texte, aber das erfordert intensive Befassung mit der Materie und
    geht über die von uns gelieferte schlichte Standardkonfiguration
    weit hinaus.

6. Das Potential ist sehr groß, es auszureizen aber kein Kinderspiel.
    Wer schon mit moderner Web-Software arbeitet, wird es viel leichter
    finden als Novizen, denn diffizile allegro-Kenntnisse sind dazu
    nicht nötig, wie etwa bei den PHPAC- oder Perl-Schnittstellen.

7. Wird avanti gebraucht?
    Für die Nutzung per a99/alcarta nicht. Auch Apache muß dabei nicht
    laufen, nur die zur Datenbank gehörige Instanz von Jetty, s. Doku.
    Denn Jetty ist eine besondere Art von Webserver, der auf einem
    anderen Port arbeitet als Apache und diesen nicht braucht.

8. Und VuFind? Wird das nun wieder eingestampft?
    VuFind nutzt zwar auch Solr, aber es hat darüber hinaus eine eigene
    Oberfläche mit allen Finessen. Damit koppelt man den OPAC völlig ab
    von der Arbeitsdatenbank. Die neue SolrPower-Technik erfordert
    erheblich weniger Konfigurierung und keinen Wechsel der Oberfläche,
    es koppelt den OPAC *nicht* von der Arbeitsdatenbank ab, bietet
    aber eine neue Mächtigkeit der Suchens unter vertrauter Oberfläche;
    der Nutzer merkt nichts davon, daß ein anderes Programm hinter der
    bekannten Kulisse mitarbeitet.

Weitere Fragen nehmen wir natürlich gerne entgegen, stets um ziel-
führende Antworten bemüht.

B.Eversberg




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