[Allegro] Bernhard Eversberg zu Ehren

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mi Sep 16 09:11:04 CEST 2009


Heinrich Allers schrieb:
> 
>        nach dem ersten, der Sie pünktlich zu Tagesbeginn erreicht (?) 
> hat, und dem ich mich natürlich anschließe, hier eine Reihe weiterer 
> Glückwünsche, gebündelt in einer "virtuellen Gratulationsseite":
> 
> http://h-allers.de/be60/be60.htm
> 

Lieber Heinrich, und alle Mitgratulanten,

vielen Dank für diese sehr originelle Geburtstagsüberraschung!
Es ist ja nicht so, daß man voller Ungeduld auf so ein Datum wartet,
sondern im Gegenteil würde man gerne noch viel länger drauf warten,
deshalb ist solcher Zuspruch dann eine willkommene Ablenkung...

In Deinem eigenen Beitrag lese ich: "... der bibliothekspolitische Wind
weht in eine andere Richtung, so daß ich um Allegros Zukunft fürchte."

Nun, darum fürchte ich einerseits seit ca. 20 Jahren, denn im gesamten
Computerwesen kann jederzeit etwas Unerwartetes, ganz Neues daherkommen
und alles andere alt aussehen lassen. Der "bibliothekspolitische Wind"
weht in Richtung Konzentration, also Verbünde, ganz klar, und außerdem
in Richtung solcher Produkte, die dem Anwender und dem Endnutzer immer
weniger Mitdenken abverlangen, und das alles hat ja einiges für sich.
Worauf es letztlich hinausläuft, was die Konsequenzen, die Neben-,
Folge- und Wechselwirkungen sein werden, da lassen wir uns mal
überraschen.

Andererseits, aus persönlicher Sicht, kann man nach 30 Jahren
Softwarearbeit an einem Produkt, das immer noch solchen Zuspruch findet,
nicht total unzufrieden sein, obwohl man die Genervt- und 
Unzufriedenheit von Anwendern, die uns ja oft begegnet, versteht.
Unzufrieden ist man aber nur mit Dingen, die einem nicht gleichgültig
sind, und aus demselben Grund greift man Kritik ja dann auch auf und
sucht nach Lösungen. Wie hätte es aber gelingen können, 30 Jahre lang
stets die richtigen Entscheidungen getroffen und die besten Wege
eingeschlagen zu haben. Bestimmt wäre jetzt alles besser, hätten wir
gleich auf XYZ gesetzt und keinesfalls A gesagt, um dann nicht B sagen
zu müssen, und warum hat man auf diesen und jenen Rat nicht gleich
gehört - dazu fallen einem etliche größere und kleinere Punkte ein.

Aber genug damit, V29.9 ist in vielen Punkten einigermaßen abgerundet,
abgeschlossen ist die Arbeit an "allegro-C" damit noch immer nicht.
Auf dem Expertentreffen können wir dennoch mal spekulieren, ob und in
welche anderen Richtungen man steuern sollte, und in welche ganz neuen
Richtungen, in die der Wind bläst, man die Anwender weisen könnte. Wenn
ich dazu noch ein wenig was beitragen kann, denn in Vorruhestand gehe
ich nicht, dann soll das geschehen.
Aber ganz grundsätzlich muß man als Entwickler eines so verbreiteten
Produkts nüchtern darauf hinarbeiten, daß man selber dabei nicht mehr
gebraucht wird. Das ist mit ein Grund für "Open Source" - dazu mehr auf
dem besagten Expertentreffen.

Einstweilen, bis sich Besseres findet, weiterhin frohes, hoffentlich
manchmal frustrationsarmes Schaffen mit allegro ...
B. Eversberg



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