[Allegro] Vb.212: Mehr XML-Komfort / OAI-Client mit aiaqs

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Di Jan 6 13:49:25 CET 2009


Verlautbarung 212 der Entw.Abt.                              2009-01-06
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                                       V29.0 ist erschienen!
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    Fuerchtet Euch nicht vor XML!
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Relevante FLEX-Funktionen erweitert

Grundsaetzlich ist es ja moeglich, XML-Fremddaten mittels eines XSLT-
Skripts extern vorzuverarbeiten. Dazu braucht man nur einen "Parser",
der das Skript auf die Fremddatei anwendet und damit eine besser
verarbeitbare Datei erzeugt. Meistens ist dies jedoch ein allzu
aufwendiger Umweg, um schnell mal eben aus einer XML-Datei ein paar
Angaben herauszuholen - es geht ja nicht immer um das Konvertieren
kompletter, komplexer Metadatensaetze. Z.B. kann man mittels der
aiaqs-Technik (h aiaqs) Daten bei beliebigen Webdiensten abrufen, aus
a99 heraus ohne externes Programm, und solche Daten sind nun mal sehr
oft in XML gestrickt. Gut brauchen koennte man ein paar bescheidene
Parsing-Funktioenchen in FLEX. Jetzt gibt es die.

XML-codierte Daten bestehen oft aus Abschnitten, die je einen Datensatz
darstellen. So ein Datensatz ist dann in Tags eingeschlossen wie z.B.
   <record> ... </record>.
Fuer das Einlesen mit FLEX bedeutet dies, man braucht zwei Dinge:

+-----------------------+
| 1. Abschnitt einlesen | [falls es mehrere gibt]
+-----------------------+
Noetig ist ein Befehl, mit dem man den XML-Text bis zum naechsten
Vorkommnis von </record> einlesen kann.
Diesen Befehl gibt es schon, er geht so:

var "</record"
fetch e8
if cancel mes Zeichenfolge nicht gefunden;jump ende
if "" mes Datei zu Ende;jump ende

Ab V29 kann die Zahl (hier 8) wegbleiben, wenn die in der iV liegende
Zeichenfolge keinen Code 0 enthaelt - was bei XML zutrifft. (Die Zahl
steht sonst fuer die Laenge der zu suchenden Zeichenfolge.)
Achtung: Wenn vor dem ersten <record> noch etwas anderes in der Datei
stehen kann, muss man als allererstes die zwei Zeilen
var "<record"
fetch e7
ausfuehren lassen, Dann steht der Dateikopf in der iV! Vielleicht
will man daraus ja erstmal was entnehmen.
Der o.g. Befehl mit "</record" holt danach den Inhalt des ersten
Satzes.

Warum nicht  var "<record>"? Das ist auch moeglich, falls das Tag
<record> keine Attribute hat. (Das Abschlusstag hat nie welche.)

+--------------------------------+
| 2. XML-Feldinhalte extrahieren |
+--------------------------------+
Innerhalb eines solchen Satzes ist jedes Datenfeld in eigene, spitz-
geklammerte Tags eingeschlossen, wobei auch noch Attribute hinzukommen
koennen. Einfaches Beispiel:

<creator type="editor">Marcel Reich-Ranicki</creator>

   Die allgemeine Form eines Datenfelds ist eine von diesen zwei:

A.  <abcX>INHALT</abc>
         X kann ein oder mehrere Leerz. sein oder entfallen!
         (Zwischen < und abc darf kein Spatium stehen.)

B.  <abc a1="cde" a2="fgh" ...>INHALT</abc>

Weil hinter abc ein Leerzeichen stehen kann oder auch nicht, wuerde
var (b"<abc>")
nicht immer klappen. Bisher ging's sowieso nicht, weil das < an der
Stelle eine Sonderwirkung hat! Ausserdem kann es aber auch Tags geben,
die mit abc anfangen, jedoch laenger sind, z.B. <abcd>, d.h.
var (b"abc")
waere unzuverlaessig - auch deswegen, weil die Zeichenfolge abc ja auch
sonstwo im Text vorkommen kann. (Beispiel bei OAI: es gibt <set> und
<setSpec>, aber auch <set > wurde schon gesehen.)

Aus diesen Gruenden musste etwas geschehen, um die XML-Verarbeitung
zu erleichtern. Und das sieht ab V29 so aus:

1. b"<abc" und e"<abc" gehen jetzt. Das ist nicht nur fuer XML gut,
    sondern wurde sowieso Zeit.

Aber noch viel besser, denn das wuerde noch nicht recht lohnen:

2. Neue Manipulationsbefehle x und X spezifisch fuer XML.
    Damit hat man eine Reihe von Moeglichkeiten:
    (Achtung: in allen Faellen genau auf die Anfuehrungszeichen achten!)

var (x'abc')   liefert in beiden Faellen (A oder B) den  INHALT
                aber ein  <abcd>  wird nicht beachtet.

var (X'abc')   mit grossem X
                liefert  <abc...>INHALT
laesst also das Tag samt Attributen stehen, nimmt das Abschlusstag aber
weg. So kann man die Attribute nach Bedarf auch noch auswerten.
Nur so kann man auch solche Tags auswerten, die keinen Inhalt haben,
sondern nur Attribute!
Auch der Sonderfall ist beruecksichtigt, in dem das Tag mit /> endet,
es also kein Abschlusstag gibt. Steht z.B. <abc i1="c" /> im Datensatz,
erhaelt man mit  var(X"abc")  das Ergebnis  <abc i1="c" /  .

Noch zwei Moeglichkeiten:

var (x'abc a1="cde"')   mit kleinem x
liefert  INHALT, aber nur, wenn das Attribut a1 mit Wert cde vorh. ist.
Dabei muss a1 nicht das erste Attribut von <abc ... sein.

var (x'abc a1=')
liefert  INHALT, jedoch nur, wenn das Attribut a1 vorhanden ist, auf
seinen Wert kommt es aber nicht an.


**Beispiel 1: MARCXML, Feld 245 isolieren:
var (x'datafield tag="245"')
In der IV steht dann der gesamte Inhalt, also mehrere <subfield>-Tags.

**Beispiel 2: MARCXML, Inhalt Feld 245$c isolieren:

var (x'datafield tag="245"' x'subfield code="c"')

In der iV steht dann nur der Inhalt von 245$c
Wenn im Datensatz dann steht:
<datafield tag="245" ind1="0" ind2="0">
   <subfield code="a">Shakespeare</subfield>
   <subfield code="b">Der Dichter und sein Werk. In 2 Bden</subfield>
   <subfield code="c">Max J Wolff</subfield>
</datafield>
Dann kommt dabei raus:  Max J Wolff
So etwas war bislang doch etwas schwieriger...

Tip:
Weil zwischen Tags und auch innerhalb eines Tags zwischen den
Attributen beliebig viele Leerzeichen und Zeilenschaltungen stehen
duerfen, koennte sich manchmal folgendes Vorgehen empfehlen:

   Bis zum Anfang des ersten Satzes vorruecken
var "<record"
fetch e
if cancel jump error
:floop
   nun einlesen bis zum Ende des Satzes
   (dann ist der erste Satz im iV-Speicher)
var "</record"
fetch e
if "" jump ende
   Mehrfach-Leerz. und sonstige "Whitespace"-Codes wegnehmen:
spaces
ins $Rec

   Und nun beliebig oft Befehle wie

var $Rec (x'...')
   irgendeine Aktion mit dem gefundenen Inhalt
...
   Dann nächster Satz
jump floop

Hinweis Neu ab V29.0: Alle sog. "Whitespace"-Zeichen, also die Codes 9,
10, 13 und 32, werden, in welcher Anzahl und wie auch immer aufeinander
folgend, vom Befehl "spaces" durch genau ein Leerzeichen ersetzt.


Mehrfach-Felder!?
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Und was ist, wenn ein XML-Tag mehrfach auftritt, mit oder ohne
differenzierende Attribute? Dann geschieht folgendes:
var (x"abc")
liefert in der iV saemtliche Inhalte der evtl. mehreren Tags <abc>,
getrennt durch ;;;. (Im Quelltext koennen sie beliebig verstreut sein.)

Anschliessend kann man diese Liste dann beliebig nachbearbeiten,
also i.a. in einer Schleife abarbeiten, nach diesem Muster:

var $Rec (x"abc")
ins #uab
:loop
var #uab(e";;;")
  ... aktionen
var #uab(b";;;")
ins #uab
if #uab jump loop

Wenn man das grosse X nimmt, hat man in diesem Fall jeweils das Tag vor
dem Inhalt, kann also auch noch evtl. vorhandene Attribute auswerten.

Beispiel: In einem XML-OAI-MARC-Satz koennte stehen:
    ...
	<varfield id="245" i1=" " i2=" ">
		<subfield label="a">Werther</subfield>
	</varfield>
	<varfield id="100" i1="1" i2=" ">
		<subfield label="a">Goethe, J.W. von</subfield>
	</varfield>
	<varfield id="260" i1=" " i2=" ">
		<subfield label="c">2007-09-22</subfield>
	</varfield>
    ...
Angenommen, der ganze Satz steht nun in $Rec.
Will man hier das Subfield  260$c extrahieren, geht es so:

var $Rec
var (x'varfield id="260"' x'subfield label="c"')
danach hat man   2007-09-22  in der iV.

Sonderfall: Wenn das schliessende Tag fehlt, ist das Ergebnis leer.
             (Es liegt dann kein "wohlgeformtes" XML vor.)

Zeichensatzcodierung: Klar ist, dass man i.a. den eingelesenen XML-Text
noch umcodieren muss, z.B. mit  xcode u, wenn es sich um UTF-8 handelt.


Anwendung der XML-Funktionen: OAI-Browser
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Zusammen mit der voriges Jahr entwickelten aiaqs-Methodik ergab sich
das synergetische Potential, ein Funktionspaket fuer den Zugriff auf
OAI-Server zu bauen. So rufen Sie es auf, wenn Sie V29.0 haben:

h oai

Klicken Sie oben rechts auf HILFE..., dann erfahren Sie alles weitere,
vor allem auch, welche FLEXe die Arbeit tun.

Es gibt auch eine neue Parameterdatei  oaidc.apr, die das Standard-
Format oai_dc erzeugt (Dublin Core "unqualified"). Dieses muss jeder
OAI-Server anbieten. Gebraucht wird sie, wenn man selber OAI-Daten-
Provider werden will. Mehr dazu unter  h oai.


avanti-FLEX (d.h. acon)    [avanti V29.0 kommt etwas spaeter]
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Hier geht jetzt auch  read set <dateiname>  zum Einlesen einer Datei,
die aus Satznummern besteht (sog. "Externe Erg.Menge").

Ebenfalls gibt es die Sondervariable  ixk-m  zur Ausgabe von
Satznummern einer Ergebnismenge in die Ausgabedatei.

Unicode
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Die Akzentvertauschung ging in V28.8 nicht mehr! Behoben.


Zur Beachtung empfohlen
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    wird der gruendlich ueberarbeitete Hilfetext  xcstring.rtf


Obsolete Dateien
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vbfind.flx : Laengst ersetzt durch xgrep.flx





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