[Allegro] Fortbildung mal anders: Lektion 0

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mo Sep 5 08:25:07 CEST 2005


Fortbildungskurs                                             05-09-2005

    0    Begriffe


Zuerst vier Verständnisfragen: (noch mehr am Ende!)

1. Wenn Sie mit allegro arbeiten, was ist dann Ihr Katalog?

A) Eine Datei                   C) Eine Datenbank
B) Ein Programm                 D) Ein Verzeichnis


2. Was ist im allegro-Katalog eine Titelaufnahme?

A) Ein formatierter Text        C) Ein Formular
B) Eine Textdatei               D) Ein Datensatz


3. Was ist ein Verfassername?

A) Ein Personendatensatz        C) Eine Formularzeile
B) Ein Datenfeld                D) Eine Kategorie


4. Was ist "allegro"?

A) Ein Büchereiprogramm         C) Eine Suchmaschine
B) Ein Datenbanksystem          D) Ein Dokumenten-Manager


Klare Begriffe sind überall notwendig, wo es Miß- und Fehlverständnisse
zu verhüten gilt. Alles, was nicht unstreitig zur Allgemeinbildung
und zum Alltagsverstand gehört, muß klar definiert sein, damit nicht
der eine sich dieses und die andere sich etwas ganz anderes oder
irgendwie nicht ganz dasselbe dabei denkt, denn das ist die Ursache
von Miß- und Fehlverständnissen.
Deshalb hat das allegro-Systemhandbuch einen Abschnitt 0.0, in dem
die 10 wichtigsten Begriffe genau erklärt werden. Darüber hinaus
hat jedes Kapitel einen Abschnitt 0, der das Konzept und die
Begrifflichkeit des betr. Kapitels behandelt. Es hilft sehr, wenn man
diese Teile wenigstens mal überfliegt.

Letztlich, so muß man ernüchternd zugeben, ist das Problem der klaren
Begriffe unlösbar: Man erklärt Begriffe immer mit Hilfe von anderen,
schon bekannten Begriffen, einen anderen Weg gibt es nicht. Aber welche
Begriffe kann man als absolut klar voraussetzen, so daß Miß- und
Fehlverständnisse absolut ausgeschlossen sind?

In Lektion 13.1 heißt es, und darauf wollen wir schon an dieser
Stelle vorausweisen:
  "Vornehmste Aufgabe einer Fortbildung ist es aber, Begriffe
   zu vermitteln, also sozusagen den aktiven Wortschatz der
   Teilnehmer zu vergrößern, damit sie sich dann selber das System
   begreiflicher und sich selbst dem System verständlich machen können."

Mit dieser Lektion wollen wir eine kurze Zusammenstellung derjenigen
allgemeinen Begriffe bieten, die die Fortbildung voraussetzt und die
im Handbuch nicht erklärt werden. Wer Computererfahrung hat, kennt
diese Begriffe und kann gleich zu den QUizfragen am Ende gehen!
In wenigen Fällen gibt es zwei oder mehr gleichwertige Bezeichnungen
für eine Sache; darauf wird hingewiesen.


Verzeichnis (auch: Ordner, engl. directory, folder)
   Das Speichersystem eines Computers besteht immer aus Verzeichnissen,
   die in Windows meistens Ordner genannt werden.
   Im Explorer (oder Arbeitsplatz) sind sie an dem Symbol einer
   Aktenmappe (engl. folder) erkennbar. In einem Ordner befinden sich
   weitere Ordner und/oder Dateien:

Datei (engl. file)
   Daten sind stets in Dateien gespeichert. Jede Datei ist nichts al
   eine lange Folge von Zeichen: Buchstaben, Ziffern, Satz- und
   Sonderzeichen und Steuerzeichen.
   >> Tip. Wer's genauer wissen will:  h dos-file  eingeben.
   Die Zeichen sind verschlüsselt als Zahlen. Normalanwender
   sehen diese Zahlen nie, aber ganz tief drinnen ist alles, was
   ein Computer speichert, in 8-Bit-Zahlen codiert, den sog. Bytes.
   Wegen der 8 Bit hat jedes Byte einen Zahlenwert von 0 bis 255.
   Daher kommen die Probleme, wenn man größere Mengen von fremd-
   sprachigen Sonderzeichen oder gar nichtlateinische Alphabete
   braucht: 255 Codes reichen dafür nicht, dann wird's komplizierter!
   Mehr dazu:  h unicode  eingeben.
   Will man eine Datei öffnen (d.h. sie anzeigen lassen und evtl.
   damit arbeiten, braucht man dazu ein Programm. Dieses muß sich
   auskennen mit der Struktur der Datei:

Datenstruktur (Datenformat; engl. data structure, format)
   Jede Datei hat eine logische Struktur. Ein Programm oder ein Mensch
   kann nur etwas mit der Datei anfangen, wenn ihm die Struktur
   bekannt ist. Eine Datei enthält normalerweise keine Beschreibung
   ihrer eigenen Struktur, ist also nicht aus sich selbst heraus
   sofort verständlich. Eine Dokumentation wird gebraucht! Statt
   Datenstruktur wird auch oft Datenformat gesagt, oft meint man
   mit "Format" aber auch die Dokumentation der Struktur, nicht nur
   die Struktur selbst.

Dateityp (engl. file type)
   Dateien mit gleicher Struktur sind oft an der gemeinsamen Namens-
   erweiterung ("extension") erkennbar: DOC bei Word-Dateien,
   JPG bei Fotos. Die Programme, mit denen man die Dateien "öffnen"
   kann, wissen Bescheid über die Struktur, deshalb kann Word eine
   DOC-Datei anzeigen und Bildprogramme eine JPG-Datei, nicht
   aber umgekehrt.
   >>Äußerst wichtiger Tip:
   Öffnen Sie Ihren Explorer (Arbeitsplatz), suchen Sie diesen Menüpunkt
   auf:
     Extras / Ordneroptionen / Ansicht
   und dann weg mit dem Haken in der Zeile
     Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden
   Führen Sie das jetzt gleich durch, es ist ein Schritt zur Mündigkeit!
   Erst danach sehen Sie immer die vollständigen Namen von Dateien,
   denn gerade die Dateityp-Endung wird sonst unterschlagen.
   Im Explorer sieht man unterschiedliche Symbole, die es sofort
   erkennbar machen sollen, was für Dateien man vor sich hat. Diese
   Symbole sind eine Zutat von Windows, sie sind kein Teil der Datei
   selbst. Denn:

Datensatz  (engl. record)
   Nicht vergessen: eine Datei ist nur eine lange Folge von Bytes.
   (Die Dateigröße ist nichts als die Anzahl dieser Bytes!)
   Manche Dateien haben eine Zeilenstruktur. Das bedeutet: es gibt
   ein Steuerzeichen, das "Zeilenende" bedeutet. Dieses sieht man
   nicht als solches, wenn der Text angezeigt wird. Man sieht nur,
   wo eine neue Zeile beginnt: an der Stelle sitzt in der Datei
   das Steuerzeichen. Dieses Zeichen hat unter UNIX den Code 10,
   unter DOS und Windows steht davor noch ein Code 13, d.h. zwischen
   zwei Zeilen stehen dann sogar zwei Steuerzeichen. Dieser Unterschied
   gehört zu den ärgerlichen Fakten der Computerei.
   Viele Dateien haben eine Satzstruktur. Das bedeutet: es gibt ein
   Steuerzeichen (oder eine Zeichenkombination), an dem zu erkennen
   ist, daß eine Einheit (ein Satz) endet und eine weitere beginnt.
   In Katalogdateien entsprechen die Datensätze den früheren Katalog-
   zetteln, auch "Titelaufnahmen" genannt. Es kann freilich auch
   innen drin ganz anders aussehen: Die Daten können z.B. aufgeteilt
   sein auf verschiedene Tabellen - die Datensätze sind dann
   Tabellenzeilen.

Datenfeld (auch: Datenelement, engl. data field, element)
   Im Datenformat, d.h. in der Dokumentation, muß stehen, wie die
   einzelnen Elemente eines Datensatzes zu erkennen sind.
   Bei Bibliotheksdaten sind es typischerweise bestimmte Nummern, mit
   denen die Felder bezeichnet werden: im Format MARC z.B. die
   Nummer 245 für den Haupttitel, in MAB dagegen 331 und im
   allegro-Standardformat die Nummer 20.
   Jedes Datenfeld kann nochmals durch Steuerzeichen gegliedert
   sein in Unterfelder (in allegro auch Teilfelder genannt).
   Die Feldnummern werden traditionell auch "Kategorien" genannt.

Datenbank (engl. database)
   Datenbanken bestehen aus mehreren Dateien, jede davon hat eigene
   Aufgaben und deshalb auch eine eigene Struktur. Der eigentliche
   Inhalt, auf den es ankommt, sind natürlich die Datensätze. In Biblio-
   thekssystemen also die Titelaufnahmen. Die Dateien, in denen sich
   die Datensätze befinden, muß man sichern, d.h. regelmäßig kopieren.
   Welche Dateien gehören zu Ihrer Datenbank? Geben Sie in a99 mal
   dieses ein (im Schreibfeld): d d
   Dann sehen Sie die Liste der Dateien.
   Mehr zum Thema:   h files  eingeben

Datenbanksystem (engl. database management system, DBMS)
   Zum Öffnen einer Datenbank braucht man das passende Programm, ganz
   klar, und so ein Programm nennt sich Datenbanksystem. Meistens aber
   besteht ein Datenbanksystem, und so auch allegro, aus mehreren
   Programmen mit unterschiedlichen Aufgaben.

Editor (engl. editor)
   Ein Editor ist ein Programm, mit dem man Textdateien öffnen und
   bearbeiten kann. Nein, ganz so einfach ist es nicht!
   1. Textdateien haben nicht alle das gleiche Format, d.h. es gibt
      keinen Editor, mit dem man jede Textdatei bearbeiten kann.
   2. Nicht nur Textdateien können und müssen bearbeitet werden, auch
      Datenbankinhalte, Bilder, Videos usw. usf. Bearbeitungsprogramme
      für solche Dateien werden ebenfalls oft "Editor" genannt.
   Das Windows-Hauptprogramm  a99  kann beides: Datensätze einer
   allegro-Datenbank bearbeiten, aber auch Textdateien verschiedener
   Art bearbeiten (direkt im Anzeigefeld). DOC-Dateien allerdings
   nicht! Dafür kann WinWord keine allegro-Datenbank bearbeiten.

Benutzeroberfläche (engl. user interface)
   Was der Nutzer einer Software sieht und womit er umgehen kann, das
   nennt sich Benutzeroberfläche. Was man sieht, das IST nicht die
   Datenbank, sondern immer eine bestimmte Darstellung davon. Woran
   man in einem Eingabebereich arbeitet, das IST nicht der Datensatz,
   (wie früher die Katalogkarte) sondern immer eine Kopie des Satzes,
   manchmal nur bestimmte Teile eines Datensatzes. Genauso ist es,
   wenn man einen Text mit einem Editor bearbeitet. Deshalb ist es
   immer nötig, bearbeitete Dateien zu speichern, sonst sind die
   Veränderungen beim Abschalten des Computers verloren.
   Eine allegro-Datenbank kann mit mehreren Programmen benutzt
   werden:
   -- a99 : Windows-Hauptprogramm
   -- alcarta : Windows-OPAC-Programm
   -- PRESTO : DOS-Katalogisierprogramm
   -- APAC : DOS-OPAC-Programm
   -- avanti : Web-Serverprogramm
   und es gibt noch andere. Alle greifen auf dieselben Daten zu!
   Wenn man eine "alte" DOS-allegro-Datenbank hat, bedeutet dies,
   daß man diese überhaupt nicht verändern muß, um mit der
   Windows-Version arbeiten zu können: Die Windows-Programme
   bieten eine andere Benutzeroberfläche für dieselben Daten! Es gibt
   dann viele neue Funktionen und Ansichten, aber die Daten sind
   immer noch dieselben.
   Zur Benutzeroberfläche gehört aber mehr als nur die sichtbaren Teile!
   Es gibt Funktionen, die man z.B. mit dem Mausklick auf einen Button
   oder eine Menüzeile auslöst.

Programm (engl. program)
   Nichts läuft ohne Programme! Sie könnten diesen Text nicht lesen,
   wenn nicht ein Programm ihn anzeigen würde. Mit einer allegro-Daten-
   bank können Sie nichts anfangen ohne ein geeignetes Programm.
   Immer ist es so, daß ein Programm gestartet werden muß. Wenn es
   irgendwo heißt: "XYZ öffnen", dann bedeutet das immer: das geeignete
   Programm starten, um XYZ benutzen zu können. (Das Wort "öffnen" ist
   somit kein ganz klarer Begriff, weil er verdeckt, was da wirklich
   geschieht.)

Programmstart (engl. program call)
   Wenn man aber ein Programm startet, z.B. das Windows-
   Hauptprogramm  a99.exe  von allegro, dann weiß dieses Programm
   nicht automatisch, was man denn möchte, d.h. welche Datei oder
   Datenbank man öffnen möchte. Dies (und andere Dinge) muß man dem
   Programm irgendwie mitteilen. Das geschieht entweder durch eine
   oder mehrere "Optionen", die man sofort beim Start des Programms
   angibt, oder die in einer Datei stehen. Bei a99 ist es so, daß man
   den Namen einer INI-Datei angibt, und in der INI-Datei stehen die
   Angaben, die a99 wissen muß, etwa der Name der zu öffnenden
   Datenbank. Schauen Sie mit der rechten Maustaste und "Eigenschaften"
   nach, was hinter dem Icon für die allegro-Demodatenbank steckt!
   Da sieht man unter "Verknüpfung / Ziel" normalerweise dieses:
     C:\allegro\allegro.exe C:\allegro\demo2\orda.ini
   und das sagt dem System: Wenn dieses Icon angeklickt wird, dann
   starte des Programm C:\allegro\allegro.exe  und übergib ihm die
   Datei  C:\allegro\demo2\orda.ini


Antworten:  1C, 2D, 3A+B, 4B




allegro-Begriffe : ein paar Quizfragen
--------------------------------------
Diese sind alle im Handbuch erklärt, siehe oben, aber auch an einigen
Stellen innerhalb der Fortbildung, wo immer es nötig ist.
Nehmen Sie also das Kapitel 0 ruhig einmal zur Hand, oder geben
Sie ein:   h ac0-0

Wichtig ist außerdem, die Bezeichnungen der Oberflächenelemente zu
kennen, also der sichtbaren Teile des Programms a99 oder alcarta.
Dazu geben Sie ein:   h elem
Von dort können Sie weiterklicken zur "Illustrierten Anleitung", die
Ihnen möglicherweise besser gefällt.

Wenn Sie damit durch sind, müßten Sie die nachfolgenden Fragen alle
beantworten können:

1. In welcher Datei steht, welche Kategorienummern in der
    Datenbank erlaubt sind?

A) Formulardatei                    C) Konfigurationsdatei
B) Datenschema                      D) Datendefinitionsdatei


2. Wie heißen die alphabetischen Listen, in denen man blättert?

A) Register                         C) Indizes
B) Invertierte Listen               D) Suchbegriffslisten


3. Wie heißt der Vorgang, in diese Listen neue Einträge einzuordnen
    oder auch die Listen zu erneuern?

A) Invertieren                      C) Registrieren
B) Indizieren                       D) Indexieren


4. Wenn man eine Titelaufnahme betrachtet, sieht man die Kategorie-
    nummern nicht. Welche Vorschrift sagt dem Programm, wie die
    Daten sichtbar gemacht werden sollen?

A) Präsentationsschema              C) Anzeigeparameter
B) Oberflächenformat                D) Viewdatei


5. Wenn man eine Ergebnismenge hat, sieht man eine Liste mit einer
    Zeile je Datensatz. Diese Liste nennt man

A) ViewListe                        C) Resultatsliste
B) Kurzanzeige                      D) Ergebnistabelle


6. Wie heißen bei allegro die meistens blauen, unterstrichenen
    Begriffe, auf die man klicken kann?

A) Flips                            C) Flops
B) Flaps                            D) Hyperlinks


7. Die erklärenden Beschreibungen, die man oft zu sehen bekommt,
    besonders wenn man auf F1 drückt, das sind

A) Doku-Texte                       C) Online-Helpfiles
B) Hilfsdateien                     D) Hilfetexte


8. Um gelöschte Datensätze endgültig loszuwerden, kann man die
    Datenbank

A) kompaktieren                     C) ganz neu aufbauen
B) entlüften                        D) validieren


9. Was kann das Programm mit dem Namen IMPORT.EXE?

A) Daten aus dem Ausland besorgen   C) Fremddaten umwandeln
B) Daten von woanders besorgen      D) Neue Daten einspeisen


10. In welcher Datei stehen bei der Demodatenbank die 11 alphabetischen
     Register?

A)  CAT.API                         C) CAT.ADX
B)  CAT.RES                         D) CAT_1.ALD bis CAT_11.ALD


11. Wozu ist die LOG-Datei gut?

A)  Protokoll aller Veränderungen   C) registriert, wer eingeloggt ist
B)  Tagebuch der Datenbank          D) für die logischen Kombinationen


12. Ein FLEX ist

A)  ein besonders FLexibler IndEX   C) sowas wie ein Cookie
B)  ein Automatisierungs-Skript     D) was für FLinke EXperten


13. Das Volltext-Suchprogramm durchsucht

A)  Die Texte aller erfaßten Bücher C) Den Inhalt aller Datensätze
B)  Nur die Abstracts               D) Alle Textkategorien


14. Wozu ist der Besen da?

A)  Eingabefehler bereinigen        C) Dubletten beseitigen
B)  Feinstaub von der Platte fegen  D) Ergebnisdateien beseitigen


15. Auf einem Button ist eine Tür mit einem W drauf. Was wird damit
     ausgedrückt?

A)  Nix wie weg!                    C) Hier geht's ins Web!
B)  Finger weg!                     D) Tür zur Welt.


16. HTxtBkmk - was soll das denn sein?

A)  HyperText-Bankmark              C) Hilfs-TextBank-Markierung
B)  Hilfetext-Bookmark              D) Geheimbutton für Systemverwalter






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